Konzert in Bogota



 

Gestern Abend bin ich bei dem Kolumbianer vorbei gefahren, den ich vor Monaten über’s Netz kennen gelernt hatte. Er heißt Bicho und ist ein netter Typ, seine Wohnung sieht aus wie ein halbes Musikstudio. Haben Bierchen getrunken und bisschen gequatscht, dann hat er mich mit auf ein Konzert von ’ner Band namens „Comadre Araña“ genommen.

Die Band hat vier umwerfende Sängerinnen. Die Mucke kann ich schlecht beschreiben, aber hat mir gut gefallen. Die Texte waren spanisch, die Musik teilweise recht mystisch, aber auch mit traditionellen kolumbianischen Elementen. Eine der Sängerinnen hat’s mir besonders angetan, sie kam mal lustig, mal dramatisch rüber, ich konnte den Blick einfach nicht von ihr wenden. Sie hatte so viel Charisma, dass ich sie als den Barack Obama des Gesangs bezeichnen würde. Hab hinterher bisschen mit ihr geschnackt und ihr gesagt, dass ich sie sofort zur Präsidentin wählen würde. :) Zum Dank hab ich ein nettes Foto mit ihr bekommen.

Felix mit Sängerin

Nach dem Konzert hab ich mit Bicho und seinen Freunden auf der Straße noch weiter Bierchen getrunken, gegen vier ging’s mit dem Taxi zurück ins Hotel. Hab mich vom Taxifahrer noch schön abziehn lassen, er brabbelte irgendwas von Mindestpreis mal Personenzahl, was aber kompletter Schwachsinn war, wie ich heute erfahren hab.

Die schönste Altstadt der Welt…



 

…gefühlt jedenfalls für mich im Moment gibt’s in Cartagena. Bin heute Mittag mal zum historischen Zentrum gefahren, ein Stadtteil, der 400 Jahre alt ist und von einer hohen Mauer umgeben. Wegen anhaltender Piratenangriffe im 16. Jahrhundert haben die Spanier diese Mauer errichtet, die Fertigstellung hat 200 Jahre gedauert.

KircheLaterne und HausTurmStraße

Der Stadtteil ist so gut wie unverändert erhalten und wurde komplett restauriert. Es fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise, in den kleinen Straßen mit den überhängenden Balkonen herumzustreunen.

Unterwegs hab ich meine Kollegen aus Medellin zufällig getroffen, die heute Morgen hier angekommen sind. Heute Abend werden wir mal bisschen auf die Piste gehen und uns die wunderschönen Frauen von Cartagena näher anschauen. Medellin ist zwar für seine hübschen Frauen berühmt, die waren mir aber viel zu weiß, sowas kann ich in Deutschland auch haben. Hier an der Karibikküste sind sie aber entweder komplett schwarz oder Mulatten, für mich genau perfekt. :)

Ska und weiter nach Medellin



 

Gestern Abend hab ich Alejandra nochmal getroffen und zum Essen eingeladen. Danach hat sie mich auf ’ne Open-Air Ska-Party in Popayan geschleppt. Und da ging echt ordentlich die Post ab, die Party steigt wohl jeden Monat und jeder, der einigermaßen jung ist, feiert dort ab. Ich hatte leider nur zwei Stunden, weil dann mein Nachtbus fuhr. Hätte ich das eher gewusst, wäre ich noch ’nen Tag länger geblieben. Der Blondie-Bonus hat auf jeden Fall gewirkt, ein paar Chicas wollten unbedingt Fotos mit mir machen. :)

Hab mich dann von Alejandra verabschiedet und bin schön beduselt in den Bus gefallen, hab die ganze Nacht gedöst und bin um 12 Uhr mittags in Medellin angekommen. Hab ein echt nettes Hostel gefunden, mal sehn, was hier so geht, werd mich heute auf jeden Fall auf die Partypiste begeben.

…und Wiedersehen



 

Nach dem Abschied von Alejandra wollte ich mir noch den Rest des südamerikanischen Champions-League Finales geben, denn nachdem das andere Spiel zu Ende war, wurde das endlich gezeigt. Nach dem 4:2 Hinspiel Sieg für Liga de Quito lagen sie im Rückspiel in der Verlängerung 1:3 zurück. Auswärtstore entscheiden hier nicht, also gab’s schließlich Elfmeterschießen. Das Torwarttier von Quito hielt unglaubliche drei Bälle und so wurden sie letztendlich Champion. In Ecuador muss die Hölle los sein, noch nie ist eine Mannschaft aus dem kleinen Land nur annähernd so weit gekommen. Nun spielen sie im Weltliga-Finale gegen Manchester United, unglaublich.

Ich hab das Ergebnis mit ’nem Kolumbianer ausgewertet und bin bisschen mit ihm ins Quatschen gekommen. Er fragte mich, ob ich alleine reise. Das schien ihm komplett unverständlich, er fragte, warum um alles in der Welt. In dem Moment stand plötzlich Alejandra wieder neben mir und meinte, der Abschied sei ihr irgendwie zu kurz gewesen, ich solle noch mit zu ihr kommen. „Deshalb reise ich alleine!“ meinte ich zu dem Kolumbianer, stand auf und ging mit Alejandra nach Hause.

Dort saßen wir im Wohnzimmer zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester. Ein Gringo im Haus muss wohl ’ne ziemliche Attraktion sein, denn die Schwester machte ununterbrochen Fotos und Videos. :) Ich bekam was zu essen und wir schnackten noch ’ne ganze Weile, nach ’ner Stunde machte ich mich auf den Weg zurück in mein Hostel. Eigentlich wollte ich die drei Blocks zu Fuß gehen, zum Glück sagte mir die Mutter noch, dass der Weg nachts gefährlich ist und ich ein Taxi nehmen soll. Ich hab mich mit Alejandra nochmal für den nächsten Abend verabredet, bevor mein Bus um 0 Uhr nach Medellin abfährt.

Die Friseuse mit der hübschen Tochter



 

In Kolumbien hat niemand blonde Haare und Touris gibt’s auch nicht gerade in Massen, ein Blonie-Bonus könnt sich hier also massiv auszahlen. Meine Strähnen sind nach dem letzten Friseurbesuch fast komplett abgeschnitten und ich hab ’ne ganze Weile hin und herüberlegt, ob ich mir neue besorgen sollte. Mir würden zwar Chicas auf 100 Meter Entfernung zujubeln, aber auch für jeden sonst wäre ich direkt als ausraubenswerter Gringo zu erkennen. Man muss Prioritäten setzen, also bin ich gestern Abend zum Friseur gegangen.

Die Friseuse war ’ne nette, geschwätzige Dame und hat mir ’ne ganze Menge über die Region erzählt und was es hier alles zu sehen gibt. Ich wollte nach wie vor am nächsten Tag weiter Richtung Norden nach Medellin ziehen, aber sie hat mich überzeugt, tagsüber noch ’nen Ausflug ins nahegelegene Silvia zu machen. Silvia ist ein kleines Städtchen im Grünen, umgeben von viel indianischer Kultur. Sie meinte, ich solle bloß vor Einbruch der Dunkelheit zurück kommen, um die Entführungsgefahr zu minimieren. Nach Medellin könne ich aber ruhig den Nachtbus nehmen, den die Straße dorthin sei ruhig und stark bewacht. Das ist mir auch ganz recht, denn die 12 Stunden Fahrt dorthin hätten sonst ’nen ganzen Tag vergeudet. Ich freue mich schon richtig auf den Norden, denn angeblich ist das Volk dort komplett besessen von Rumba (Party).

Immer wieder erzählte die Friseuse von ihrer 19jährigen Tochter namens Alejandra, was mich nach und nach immer neugieriger machte. Kurz darauf kam sie schließlich im Laden… mit ’nem sehr beeindruckenden Dekolleté. Sie schnackte mit ihrer Mutter, hin und wieder auch mit mir und war echt ein süßes Ding. Ihre Augen waren leicht asiatisch angehaucht, so bisschen im Peru-Style, das find ich ja ziemlich sexy.

Felix und Alejandra

Irgendwann war mein Kopf fertig behandelt und ich wollte Fußball gucken gehn. Eigentlich hatte ich mich auf das Rückspiel des südamerikanischen Champions-League-Finales mit Liga de Quito gefreut, aber das interessierte in Kolumbien gerade keinen, weil hier zeitgleich das Finale von so ’ner Art kolumbianischem DFB-Pokal stieg. Die ganze Stadt war aus dem Häuschen und schon den ganzen Tag am Fahnen schwingen. Es sah nach ’ner guten Party aus, da wollte ich auf jeden Fall dabei sein. Ich fragte Alejandra, ob sie nicht mitkommen will. Sie hatte am nächsten Tag ’ne Prüfung in der Uni, wusste aber auch Prioritäten zu setzen und war einverstanden. :)

Ich kaufte uns ein paar Bierchen und wir schnackten schön. Der Fußball war auch nicht schlecht, aber nicht annähernd so interessant wie Alejandra. Am Ende stand’s 1:1, in ’ner Woche gibt’s ein Rückspiel. Das Ergebnis war Grund genug für Hupkonzerte und Autokolonnen in Paraty. :) Ich trank noch ein Abschiedsbierchen mit Alejandra, dann brachte ich sie zurück nach Hause.

Abschied von Marildy



 

Heute Morgen hieß es für mich Abschied nehmen von Quito und von Marildy. Ich lud die Kleine zum Frühstück in den „Coffee Tree“ ein. Sie erzählte mir noch ’ne ganze Menge interessante Geschichten. Zum Beispiel, dass das „Coffee Tree“ und ’ne ganze Menge anderer Kneipen im Zentrum ein paar Israelis gehörten, die die ganze Kohle scheffelten und sie es Scheiße findet, dass Westler so einfach ’nen Laden in ihrem Land aufmachen können, sie aber nicht mal ein Visum für diese Länder kriegen würde.

Felix und Marildy

Außerdem hat sie noch dies und das vom Leben der Quichua erzählt. Beziehungstechnisch scheinen diese erstaunlich fortschrittlich zu sein, ihr Onkel lebt mit seiner Frau zum Beispiel mit ’nem anderen Paar zusammen in ’ner Art offenen Viererbeziehung. Ein anderer im Dorf hat gleich mal zwei Frauen. So traditionell die Quichua auch wirken, im Herzen sind sie anscheinend die reinsten Hippies. :)

Marildy war ziemlich traurig, mich bald nicht mehr zu sehen. Ich meinte, dass sie mich gerne mal in Deutschland besuchen kann. Sie muss zwar ’ne ganze Weile rackern, um die Kohle für den Flug zusammenzubekommen, aber will’s versuchen. Für das Visum könnte ich ihr ’ne Einladung schreiben, dann geht’s wohl um einiges einfacher. Wäre auf jeden Fall voll der krasse Trip für sie, ich fände es auch schön, sie mal wieder zu sehn.

Sie brachte mich noch zum Bus, ich gab ihr ’nen Kuss, dann ging’s für mich weiter… zur Mitte der Welt.

Party in Quito



 

Nach den ruhigen Tagen in den Bergen hat’s mich gestern Abend wieder mal richtig nach ’ner heißen Runde Reggaeton gedürstet. Vorher hab ich aber noch ’nen Stopp in ’nem Parilla-Restaurant gemacht und die mir die mittlerweile schon bekannte Kilopfanne Fleisch bestellt. Das werd ich in Deutschland vermissen, da gibt’s sowas wohl nur zu unbezahlbaren Preisen.

Danach hab ich in der Bar vorbei geschaut, in der ich letzte Woche den Deutschen Jonas kennen gelernt hatte, und tatsächlich war er wieder da. Ich lernte zwei ecuadorianische Freunde von ihm kennen, wir schnackten bisschen und tranken lecker Mojito. Dann zogen weir weiter in ’ne Disco, in der angeblich gut Reggaeton laufen sollte.

Tat es dann aber leider gar nicht, die Musik war scheiße und der Laden gringoverseucht. Die beiden Ecuadorianer versuchten mir hier und da ’ne Chica zum Tanzen schmackhaft zu machen, aber keine gefiel mir, entweder es waren Gringas oder sie waren hässlich. Ich spielte ’ne Runde Billard, es wurde später und später und meine Stimmung nicht besser. Plötzlich sah ich eine kleine, süße Maus am Rand der Tanzfläche sitzen. Ich fragte sie einfach, wie sie heißt und wir kamen ins Schnacken. Die Kleine hieß Marildy und „klein“ ist hier wörtlich zu nehmen, 1,48 Meter, aber superschnucklig irgendwie, sie war Halb-Chichua und hatte deshalb was sehr indianisches an sich.

Bald machte die Disco dicht und ich schlug vor, noch zu ’nem After-Hour Laden um die Ecke zu gehen. Den kannte ich schon von letzter Woche und ich wusste, dass ich da auf jeden Fall meine Reggaeton-Dosis kriegen würde, was natürlich hervorragende Aussichten mit Marildy waren. :) Sie war einverstanden und wir zogen weiter.

Frauen und Fußball



 

Ziemlich verfeiert von gestern wachte ich heute um 1 Uhr nachmittags auf. Von Quito hab ich zwar immer noch nicht viel gesehn, zumindest nicht tagsüber, aber so richtig motiviert war ich nicht, mich halb angeschlagen durch die Stadt zu schleppen. Ein gechillter Fußballnachmittag mit dem Viertelfinale Kroatien gegen Türkei war da wesentlich reizvoller.

Aufgrund der gestrigen Partynacht landete ich mit zwei Frauen in der Fußballkneipe. Das war nicht wirklich mein Plan, ließ sich aber leider nicht verhindern. Und mal wieder hat sich gezeigt, dass Fußball gucken mit Frauen extrem anstrengend sein kann. Selbst wenn sie behaupten, interessiert zu sein, fangen sie doch bald an über völlig fußballfremde Themen zu quatschen, wollen im schlimmsten Fall auch noch Aufmerksamkeit und fragen schließlich, warum’s auf einmal ’ne Verlängerung gibt.

Ich versuchte mich so gut es ging auf’s Spiel zu konzentrieren und die Chicas quatschen zu lassen. Die Verlängerung war dann ja wohl der Oberhammer. Vor mir saß ein Kroate im Nationaltrikot, der das ganze Spiel über fast gestorben ist vor Aufregung. Beim 1:0 für Kroatien in der 119. Minute sprang er auf und feierte und feierte und feierte… bis zum Ausgleich der Türken in der 120. Minute. Sein Gesicht erstarrte in einer kurzen Sekunde der Fassungslosigkeit, dann nahm er sein Handy und zerschmetterte es vor Wut auf dem Betonboden. Dem Debakel der Kroaten im Elfmeterschießen schaute er dann nur noch regungslos zu, nach dem Ende rannen Tränen über sein Gesicht.

Ich werd mir heute Abend wohl ’nen Ruhigen machen, um morgen mal früh aus’m Bett zu kommen und was von Quito zu sehen. Vorher such ich mir aber noch ’nen gut beladenen Grill für ’ne schöne Runde Völlerei. :)

Puerto Lopez – ab ans Meer



 

Heute Mittag hab ich mich in ’nen Bus nach Puerto Lopez gesetzt ’nem kleinen Örtchen am Meer. Im Bus hab ich zwei Schweizer kennen gelernt, Daniel und Michael, mit denen ich zusammen in ’nem Hostel-Dorm gelandet bin. Michael war ein netter Kerl, Daniel allerdings ein sehr seltsamer Typ. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so durch und durch ernsthafte und humorlose Person gesehen zu haben. Wir haben zu dritt nach Touren in der Stadt geschaut und sind danach essen gegangen, in den ganzen zwei Stunden hab ich nur ein einziges Mal den Hauch eines Lächelns in seinen Mundwinkeln gesehen, vielleicht hab ich’s mir aber auch nur eingebildet. Ansonsten sagte er nichts und antwortete nur im Notfall in kurzen, knappen Sätzen.

Abends bin ich mit Daniel noch in die Dorfdisco gegangen, Michael war selbstverständlich diese Art von Vergnügen völlig zuwider. Daniel war wie gesagt ein netter Typ, hatte aber auch irgendwas tollpatschiges an sich. Er hatte ein kleines Bäuchlein, roch immer leicht verschwitzt und sprach wie alle Schweizer in halber Geschwindigkeit. Ich hätte ihm nicht zugetraut, sich erfolgreich einer Frau auch nur nähern zu können.

Doch in der Disco traute ich meinen Augen kaum. Während ich als klassischer Mittelfeldspieler abwartete und in Ruhe die möglichen Anspielstationen sondierte, entpuppte sich Daniel als Stürmer mit Brechstangenqualitäten. Kaum hatte ich mich versehen, tanzte er schon wild mit ’ner Gringo-Frau auf der Tanzfläche. Ich holte mir währenddessen ’nen Korb von ’ner Ecuadorianerin und dachte mir, Gringo-Frauen zählen ja nicht wirklich. Doch keine fünf Minuten später hatte der Michael ’ne lokale Chica im Schlepptau, und die waren wirklich extreme Mangelware, mehr als 20 Prozent Frauenanteil waren’s auf keinen Fall.

Ich fand schließlich auch noch eine, mit der ich bisschen rumtanzte, die sich aber leider auch bald wieder verdrückte. Schließlich brachten wir beide nicht mehr viel zu Stande und verzogen uns ins Bett.

Party light in Guayaquil



 

Gestern wollte ich mir die equadorianische Feierei mal näher anschauen, vorher musste aber Nahrung gefunden werden. Ich bin ziemlich auf den brasilianischen Fleischportionen hängen geblieben, deshalb hab ich ’nen Taxifahrer gefragt, wo’s in Guayaquil was vergleichbares gibt. Er hat mich zu ’nem Restaurant gebracht, wo endlich mal genug Wert auf das Wesentliche gelegt wurde: Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.

Ich hab ’ne Ladung bestellt und dachte zuerst, sie haben mir aus Versehen ’ne doppelte Portion gebracht, aber es war wirklich für eine Person gedacht. Auf den Tisch bekam ich ’nen kleinen Holzkohlegrill gestellt, der mit einem gefühlten Kilo verschiedenster Fleische beladen war. Unnötigen Schnickschnack wie Beilagen gab’s nicht, nur ein paar kleine Brotstücke, falls das Fleisch mal nicht mehr rutscht. :) Ich hab tatsächlich fast die ganze Ladung runter gekriegt und mich danach dem Herzinfarkt recht nahe gefühlt.

Zurück im Hotel wollte ich mich eigentlich zum Rausgehn fertig machen, fiel aber erstmal in ’nen tiefen Verdauungsschlaf, aus dem ich kaum mehr hochkam. Um ein Uhr schließlich packte mich das schlechte Gewissen, ich hätte es mir nie verziehen, meinen einzigen Freitagabend in der größten Stadt Ecuadors zu verpennen. Ich fragte den Hotelmann, wo in der Stadt was geht und er wollte mir doch allen Ernstes weiß machen, dass nichts mehr offen hat. Das konnte natürlich nicht sein und direkt eine Straßenecke weiter stolperte ich in die erste Disco. War ’ne kleine Kaschemme, in der südamerikanisch temperamentvoll getanzt wurde, aber ich hatte mir was fetteres vorgestellt. Ich fragte ’nen Taxifahrer, wo der Bär steppt, er meinte, er kenne ’nen guten Laden. Dann fuhr er mich in die abgeranzteste Gegend, die man sich vorstellen kann und ließ mich an ’nem noch abgeranzteren Laden raus.

Drinnen gab’s nur eigenartige Gestalten und dicke Frauen. Ich trank ein Bierchen und beschloss, mich danach aus dem Staub zu machen. Ein Typ laberte mich an und meinte, dass der Laden für ’nen Gringo ziemlich gefährlich sei. Ich sagte jaja und trank weiter. Er haute mich nochmal an und meinte, dass es wirklich richtig gefährlich sei. Das wurde mir langsam zu gruselig und als er schließlich fragte, ob ich alleine unterwegs sei oder jemanden kennen würde, sagte ich, dass gleich noch Leute kommen würden, stürzte mein Bier runter und sah zu, dass ich weg kam.

Der Taxifahrer stand immer noch vor dem Laden und fragte, ob’s mir nicht gefallen hätte. Hatte es nicht, aber ich gab ihm noch ’ne Chance. Diesmal setzte er mich wirklich auf der Partymeile ab, wo eine Disco neben der nächsten stand. Ich landete in ’nem Laden, wo man für 10 Dollar (6,50 Euro) Eintritt freie Bar bis 3 Uhr hatte, das war noch ’ne Stunde. Erfolgreich versuchte ich, in der Zeit so viel wie möglich durch meinen Rachen zu spülen und schaute der Feierei bisschen zu. Außer etwas Frauenmangel war’s ’ne lustige Party, auf der Tanzfläche war die Hölle los.

Ich lernte ’ne Chica kennen und schwatzte und tanzte ’ne Runde mit ihr. Der Laden machte bald dicht, sie gab mir ihre Nummer und verschwand. Ringsherum war auch nichts mehr offen, also fuhr ich zum Hotel zurück. Ein letzter Streifzug durch die umliegenden Straßen brachte mich zur Erkenntnis, dass im Zentrum um die Zeit nur noch übles Volk unterwegs war, dass mich anschaute, als würde es mich liebend gerne ausrauben. Also wirklich schlafen, um 4 Uhr war ich schließlich im Bett.