Landung auf Gran Canaria



 

Um 2:00 Uhr nachts landeten wir schließlich in Las Palmas de Gran Canaria. Ein Bus brachte uns ins Zentrum, aber noch ein ganzes Stück von unserem reservierten Zimmer im Falow entfernt. Die Stadt war wie ausgestorben und wir standen mit unseren Rucksäcken ein bisschen verloren auf der Straße herum. Wir klapperten die Gegend nach günstigen Zimmern ab, aber es war nichts zu finden.

Also was tun? Mit ’nem Taxi zum Falow fahren, wo wahrscheinlich sowieso niemand da wäre? Wir waren auch einigermaßen durch und wollten nur noch ein Bett… da erschien dieses 3-Sterne-Hotel plötzlich vor uns. 72 Euro für ein Doppelzimmer war natürlich ziemlich dicke, aber egal, das kostete es nun mal, Hauptsache ein Bett und ein Dach über’m Kopf. Also eingecheckt und hingehauen.

Unsere Investition wurde am Morgen mit einem grandiosen Frühstücksbüffet belohnt, wir schlemmten in der oberen Etage mit Meerblick und freuten uns auf die kommenden zwei Wochen. Wir wollen jetzt so schnell wie möglich mit der Fähre nach Teneriffa rüber und irgendwann weiter nach La Gomera. Auf Gran Canaria haben wir auf diesem Trip eigentlich nicht viel verloren. Die Hostelfrau hat uns die Abfahrtszeiten der Fähre gegeben, um 16:00 Uhr startet unser Schiff.

Angekommen an der Karibikküste



 

Nach 13 Stunden Busfahrt bin ich endlich in Cartagena angekommen. Unterwegs lag ein Laster quer und hat die Straße versperrt, man munkelte schon, dass die Räumung die ganze Nacht dauern würde. Zum Glück hat’s nur ’ne Stunde gedauert und mir wurde das Übernachten im Bus erspart.

Die Taxifahrt vom Bus-Terminal zum Hostel war auch nochmal aufregend. Keine Ahnung, was sich der Taxifahrer reingefahren hat, aber er hat nur lallend kommuniziert und ist Runden durch’s Zentrum gefahren, auf denen er immer wieder die richtige Straße verpasst hat. :) Aber schließlich sind wir angekommen und ich bin in ’nem Hostel, in dem morgen noch ein paar meiner Hostel-Kollegen aus Medellin ankommen werden.

Party light in Guayaquil



 

Gestern wollte ich mir die equadorianische Feierei mal näher anschauen, vorher musste aber Nahrung gefunden werden. Ich bin ziemlich auf den brasilianischen Fleischportionen hängen geblieben, deshalb hab ich ’nen Taxifahrer gefragt, wo’s in Guayaquil was vergleichbares gibt. Er hat mich zu ’nem Restaurant gebracht, wo endlich mal genug Wert auf das Wesentliche gelegt wurde: Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.

Ich hab ’ne Ladung bestellt und dachte zuerst, sie haben mir aus Versehen ’ne doppelte Portion gebracht, aber es war wirklich für eine Person gedacht. Auf den Tisch bekam ich ’nen kleinen Holzkohlegrill gestellt, der mit einem gefühlten Kilo verschiedenster Fleische beladen war. Unnötigen Schnickschnack wie Beilagen gab’s nicht, nur ein paar kleine Brotstücke, falls das Fleisch mal nicht mehr rutscht. :) Ich hab tatsächlich fast die ganze Ladung runter gekriegt und mich danach dem Herzinfarkt recht nahe gefühlt.

Zurück im Hotel wollte ich mich eigentlich zum Rausgehn fertig machen, fiel aber erstmal in ’nen tiefen Verdauungsschlaf, aus dem ich kaum mehr hochkam. Um ein Uhr schließlich packte mich das schlechte Gewissen, ich hätte es mir nie verziehen, meinen einzigen Freitagabend in der größten Stadt Ecuadors zu verpennen. Ich fragte den Hotelmann, wo in der Stadt was geht und er wollte mir doch allen Ernstes weiß machen, dass nichts mehr offen hat. Das konnte natürlich nicht sein und direkt eine Straßenecke weiter stolperte ich in die erste Disco. War ’ne kleine Kaschemme, in der südamerikanisch temperamentvoll getanzt wurde, aber ich hatte mir was fetteres vorgestellt. Ich fragte ’nen Taxifahrer, wo der Bär steppt, er meinte, er kenne ’nen guten Laden. Dann fuhr er mich in die abgeranzteste Gegend, die man sich vorstellen kann und ließ mich an ’nem noch abgeranzteren Laden raus.

Drinnen gab’s nur eigenartige Gestalten und dicke Frauen. Ich trank ein Bierchen und beschloss, mich danach aus dem Staub zu machen. Ein Typ laberte mich an und meinte, dass der Laden für ’nen Gringo ziemlich gefährlich sei. Ich sagte jaja und trank weiter. Er haute mich nochmal an und meinte, dass es wirklich richtig gefährlich sei. Das wurde mir langsam zu gruselig und als er schließlich fragte, ob ich alleine unterwegs sei oder jemanden kennen würde, sagte ich, dass gleich noch Leute kommen würden, stürzte mein Bier runter und sah zu, dass ich weg kam.

Der Taxifahrer stand immer noch vor dem Laden und fragte, ob’s mir nicht gefallen hätte. Hatte es nicht, aber ich gab ihm noch ’ne Chance. Diesmal setzte er mich wirklich auf der Partymeile ab, wo eine Disco neben der nächsten stand. Ich landete in ’nem Laden, wo man für 10 Dollar (6,50 Euro) Eintritt freie Bar bis 3 Uhr hatte, das war noch ’ne Stunde. Erfolgreich versuchte ich, in der Zeit so viel wie möglich durch meinen Rachen zu spülen und schaute der Feierei bisschen zu. Außer etwas Frauenmangel war’s ’ne lustige Party, auf der Tanzfläche war die Hölle los.

Ich lernte ’ne Chica kennen und schwatzte und tanzte ’ne Runde mit ihr. Der Laden machte bald dicht, sie gab mir ihre Nummer und verschwand. Ringsherum war auch nichts mehr offen, also fuhr ich zum Hotel zurück. Ein letzter Streifzug durch die umliegenden Straßen brachte mich zur Erkenntnis, dass im Zentrum um die Zeit nur noch übles Volk unterwegs war, dass mich anschaute, als würde es mich liebend gerne ausrauben. Also wirklich schlafen, um 4 Uhr war ich schließlich im Bett.

Iguazu-Wasserfälle



 

Gestern Morgen bin ich von Ciudad del Este nach Puerto Iguazu in Nordargentinien weitergereist, um die Iguazu-Wasserfälle zu besuchen. Dazu musste ich zuerst die Grenze nach Brasilien passieren und dann vom brasilianischen Foz do Iguacu aus ’nen Bus ins wenige Kilometer entfernte Argentinien nehmen. Vorm Grenzübergang lernte ich ’nen 60jährigen überaus gesprächigen Nürnberger kennen, der mir ziemlich auf den Keks ging, weil er einfach nicht aufhörte mich zuzutexten. Zum Glück konnte ich ihn kurz danach wieder abschütteln.

Dann gab’s erstmal ein kleines Problem. Von den meisten Grenzübergängen war ich gewohnt, dass dutzende Typen dahinter stehen, bei denen man Geld tauschen kann. Ich hatte die Taschen voller Guaranis aus Paraguay, doch es gab genau eine einzige Wechselstube und die war dicht. Ich hoffe, dass die Kohle überhaupt jemand haben will, ich hab das ungute Gefühl, dass man außerhalb Paraguays Guaranis nirgends loskriegt.

Wie auch immer, ich hatte ein Problem: Der nächste Geldautomat war Kilometer entfernt und ich hatte keine brasilianischen Reales. Ich fragte Typen, der mit seinem Motorrad rumstand, ob’s hier wirklich keine illegalen Geldtauscher gibt. Gab’s nicht, aber er meinte, er sei ein Motorradtaxi und könne mich zum Geldautomaten bringen. Super, also draufgesprungen und losgedüst. Motorradtaxi, das hat was, ist auf jeden Fall ’ne ganze Ecke abenteuerlicher als in ’nem langweiligen Auto. :)

Ich ließ mich dann noch von ihm zum Busbahnhof bringen und fuhr rüber nach Puerto Iguazu auf der argentinischen Seite. Dort checkte ich im Hostel Inn ein, das hatte schicke Räume, super Essen und ’ne recht nette Atmosphäre. Ich lernte zwei Engländer kennen, die noch nicht lange in Amerika unterwegs waren und erzählte den ein oder anderen Schwank von meiner Reise. Nach ziemlich langer gringofreier Zeit in Paraguay war’s super, mal wieder unter Travellern zu sein. Abends gab’s im Hostel fü 30 Pesos (6 Euro) ein fettes Büffet und Caipi-Flatrate. Dazu gab’s ’ne recht dämliche Animation, wir vermieden erfolgreich, eingebunden zu werden, schädelten uns die Birne weg und schauten entspannt zu, wie die Hostelbewohnerinnen sich zu Arschwackel-Tanzmanövern überreden ließen.

PanoramaNah dranDirekt davorMit dem Boot mittenreinPonchos, geholfen hat’s nix :)Geballte Kraft

Heute Morgen um 8 Uhr startete meine Tour zu den Wasserfällen. Bedenkt man den gestrigen Caipi-Konsum, kam ich erstaunlich gut aus’m Bett. Im Tour-Bus gab’s ’ne englische Gruppe um eine recht freakige rothaarige Hippie-Frau, die leicht zur Aufmerksamkeitssucht tendierte, außerdem ein leicht spießig angehauchtes Paar bestehend aus einem Nürnberger und einer Holländerin. Diese beiden Gegenpole konnten sich naturgemäß nicht ausstehen, ich musste mich also entscheiden, mit wem ich den Tag verbringen wollte. Auf ganz alleine hatte ich keinen Bock, die Hippie-Frau kam bisschen zu anstrengend rüber, also blieb nur die Spießervariante übrig. Die beiden waren alles in allem recht nette Spießer, mit gelegentlichen Späßchen unter der Gürtellinie konnte ich ganz gut Stimmung verbreiten und so wurde es ein lustiger Tag mit ihnen.

Die Wasserfälle waren wesentlich fetter, als ich sie mir vorgestellt hatte. Insgesamt besteht Iguazu aus 280 Fällen, von winzig bis gewaltig ist alles dabei. Auf der argentinischen Seite kann man ziemlich weit ins Gelände hineinlaufen, auf der brasilianischen gibt’s nur ’nen Panoramablick, deswegen hab ich mich für Argentinien entschieden. Es ist echt beeindruckend, so nah an dieser donnernden Gewalt zu stehen, die da herunterprasselt. Das Gelände ist so riesig, dass man ohne Probleme den ganzen Tag dort verbringen kann.

Für den Nachmittag hatten wir ’ne Boots-Tour gebucht. Die Agentur hatte gesagt, dass man trockene Sachen mitbringen soll, weil’s recht feucht werden kann. Außerdem haben wir uns noch ’nen Regen-Poncho geholt und sind so präpariert ins Boot gesprungen. Was aber keiner wirklich wusste, war, dass der Hauptspaß an der Aktion eine Fahrt UNTER die Fälle sein würde. Also nicht direkt drunter, das wäre recht ungesund, aber so nah ran, dass man von dem Wasser geduscht wird, dass von der Wasseroberfläche meterhoch reflektiert wird.

Auf dem Weg an den Wasserfall heran wurden aber plötzlich alle völlig geil drauf, wirklich reinzufahren. Vorher hatte ich mir gewünscht, möglichst trocken zu bleiben, jetzt wollte ich einfach nur noch drunter. So manch einer behauptet, dass Wasserfälle positive Ionen aussenden, die Menschen bei der Annäherung ausrasten lassen. Was auch immer es war, danach waren alle bis auf die Haut nass, Regen-Poncho hin oder her, und alle brüllten: „Nochmal, nochmal!“

Um 16 Uhr ging’s zurück zum Hostel. Ich hab ein Busticket für heute Abend nach Brasilien. In Sao Paulo werd ich nur umsteigen, nicht übernachten, Rio reicht mir als Großstadt, ansonsten bin ich bereit für bisschen Chillout und Strand.

In Buenos Aires aufgeschlagen



 

Nach 24 Stunden bin ich nun endlich in Buenos Aires eingetroffen. Ich bin so richtig schön durch, Nettoflugzeit war immerhin 21 Stunden (8 Stunden Berlin – New Zork, 2 Stunden New York – Atlanta, 11 Stunden Atlanta – Buenos Aires).

Der Flughafen in Atlanta ist unglaublich gigantisch, der größte der USA und man kommt sich vor wie in einer kleinen Stadt. Darunter fährt eine U-Bahn mit 6 Stationen, damit man überhaupt von einem Ende zum anderen kommt. Um zum Gate zu gelangen waren dann nochmal 10 Minuten Fußmarsch durch einen endlosen Gang angesagt.

Die 11 Stunden nach Buenos Aires waren dann schon echt nervig, pennen ging nicht wirklich, vom vielen Filme gucken haben aber irgendwann auch die Augen weh getan, also hab ich einfach im Halbschlaf vor mich hin gedöst.

In Buenos Aires auszusteigen war dann echt krass: 30 Grad und wolkenloser Himmel, ein Gefühl, wie gegen eine Wand aus Hitze zu laufen. Im Gegensatz zu den paranoiden Amerikanern war es den argentinischen Behörden übrigens völlig schnuppe, ob und für wann ich ein Rückflugticket hab. Stempel in den Pass und fertig.

Hab dann ein Taxi zum Hostel genommen und dort erstmal für 3 Tage eingecheckt. Muss noch ’ne Stunde warten, bis mein Zimmer frei ist und hab deshalb gerade etwas Zeit zum bloggen.

Von der Stadt hab ich noch nix gesehn, außer die wenigen Blicke, die ich vom Taxi aus erhaschen konnte. Hatte da allerdings nur ein halbes Auge für, weil ich mit meiner restlichen Aufmerksamkeit den Fahrstil des Taxifahrers im Auge behalten musste, bei dem man den Eindruck hatte, er müsse den gesamten restlichen Verkehr von Buenos Aires abhängen.

Werd gleich mal unter die Dusche hopsen und dann mal meine Fühler Richtung Stadt ausstrecken.