Puerto Lopez – ab ans Meer



 

Heute Mittag hab ich mich in ’nen Bus nach Puerto Lopez gesetzt ’nem kleinen Örtchen am Meer. Im Bus hab ich zwei Schweizer kennen gelernt, Daniel und Michael, mit denen ich zusammen in ’nem Hostel-Dorm gelandet bin. Michael war ein netter Kerl, Daniel allerdings ein sehr seltsamer Typ. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so durch und durch ernsthafte und humorlose Person gesehen zu haben. Wir haben zu dritt nach Touren in der Stadt geschaut und sind danach essen gegangen, in den ganzen zwei Stunden hab ich nur ein einziges Mal den Hauch eines Lächelns in seinen Mundwinkeln gesehen, vielleicht hab ich’s mir aber auch nur eingebildet. Ansonsten sagte er nichts und antwortete nur im Notfall in kurzen, knappen Sätzen.

Abends bin ich mit Daniel noch in die Dorfdisco gegangen, Michael war selbstverständlich diese Art von Vergnügen völlig zuwider. Daniel war wie gesagt ein netter Typ, hatte aber auch irgendwas tollpatschiges an sich. Er hatte ein kleines Bäuchlein, roch immer leicht verschwitzt und sprach wie alle Schweizer in halber Geschwindigkeit. Ich hätte ihm nicht zugetraut, sich erfolgreich einer Frau auch nur nähern zu können.

Doch in der Disco traute ich meinen Augen kaum. Während ich als klassischer Mittelfeldspieler abwartete und in Ruhe die möglichen Anspielstationen sondierte, entpuppte sich Daniel als Stürmer mit Brechstangenqualitäten. Kaum hatte ich mich versehen, tanzte er schon wild mit ’ner Gringo-Frau auf der Tanzfläche. Ich holte mir währenddessen ’nen Korb von ’ner Ecuadorianerin und dachte mir, Gringo-Frauen zählen ja nicht wirklich. Doch keine fünf Minuten später hatte der Michael ’ne lokale Chica im Schlepptau, und die waren wirklich extreme Mangelware, mehr als 20 Prozent Frauenanteil waren’s auf keinen Fall.

Ich fand schließlich auch noch eine, mit der ich bisschen rumtanzte, die sich aber leider auch bald wieder verdrückte. Schließlich brachten wir beide nicht mehr viel zu Stande und verzogen uns ins Bett.

Wochenendfeierei



 

Gestern Abend hab ich mir mal den angesagtesten Club in Sucre angeschaut, das Mitos. Ich war um 12 Uhr einer der ersten im Laden, hab an der Bar ’nen Typen kennen gelernt und bisschen Schnäpperchen mit ihm getrunken. Er stellte sich bald als sehr eigenartiger Kerl heraus, ein dunkelhäutiger Rassist, der mir die ganze Zeit erzählte, wie super er meine Hautfarbe fände und wie scheiße seine. Als er sich auch nach längerer Diskussion nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass das scheißegal ist, hab ich mich verabschiedet und weiter rumgeschaut.

Hab paar Mädels kennen gelernt und bisschen mit denen getanzt. Zwischendurch hab ich bisschen recherchiert und ein paar Jungs gefragt, was ein normales Einkommen in Bolivien ist. War ziemlich schockierend: 800 Bolivianos, das sind nicht mal 80 Euro im Monat! Es reicht wohl gerade so zum Überleben für einen alleine, aber nicht mit Kindern.

Hab schließlich an der Bar ’nen anderen seltsamen Typen kennen gelernt. Als er hörte, dass ich aus Deutschland komme, textete er mich ununterbrochen zu, dass ich mir keine Sorgen mehr wegen Hitler machen sollte, das sei lange vorbei und Deutschland sei ein großartiges Land, nein wirklich, ich soll mich auf keinen Fall schlecht wegen Hitler fühlen, ehrlich mal… so ging das 10 Minuten, dann hab ich mich auch dort aus’m Staub gemacht.

Hab andere Mädels kennen gelernt und bisschen mit denen getanzt. War lustig, denn zwischendurch lief ’ne Runde traditionelle bolivianische Musik. :) Ansonsten ist mit den Mädels leider nichts erwähnenwertes passiert. Die Bolivianerinnen sind irgendwie immer noch nicht wirklich zugänglich, keine Ahnung warum.

San Martin und Sabrina



 

Bin gestern Mittag in San Martin angekommen, ist nicht weit von Mendoza, knapp 2 Stunden mit dem Bus. Sabrina holte mich vom Bus-Terminal ab. Als wir uns vor einer Woche in Mendoza trafen, brachte sie ihre Mutter mit, deshalb war ich nicht allzu überrascht, dass diesmal ihr Vater dabei war. Er hat mich zu ’nem günstigen Hotel gefahren, Einzelzimmer mit Fernseher und eigenem Bad, die pure Erholung nach meinem letzten Hostel in Mendoza, das unter Dauerbeschallung von Straße und Leuten stand.

Plaza Italia in San MartinStraße in San MartinBand im Cafe CubanaSabrina und Felix

San Martin ist ein verschlafenes, kleines Städtchen mit 25000 Einwohnern. Und ich scheine tatsächlich der einzige Gringo in der Stadt zu sein, hab bis jetzt auf jeden Fall sonst noch keinen anderen gesehen. Ist mal ’ne interessante Erfahrung, aus den Traveller-Horden rauszukommen und in ’nem ganz normalen agentinischen Städtchen zu wohnen.

Eine interessante Erfahrung ganz anderer Art ist Sabrinas Vater. Er ist das blanke Gegenteil von ihrer enspannten, freundlichen Mutter und passt auf sie auf wie ein Schießhund. Deshalb bin ich ihm natürlich höchst suspekt und er will mich und Sabrina am liebsten keine Sekunde allein lassen. Wollte gestern Abend mit ihr bisschen feiern gehn, das passte ihm aber ganz und gar nicht. Also hat sich Sabrina mit ’ner Freundin von ihm fahren lassen und ich bin später heimlich mit dem Taxi nachgekommen. :)

Waren im Cafe Cubana, einer recht coolen Disco im Nachbarort. Es gab ’ne Open-Air Bühne mit Band, das hat mir Mitte März den totalen Sommerkick gegeben. Hatten ’nen super Abend, am Ende hat sich Sabrina vom Vater abholen lassen und ich bin heimlich mit dem Bus weggedüst. :)

Party in Villa Gesell



 

Nachdem Villa Gesell insgesamt recht enttäuschend war, hab ich mir nicht mehr viel von meinem Abgang versprochen. Hab mich mit letzten Kräften zur Disco geschleppt und war um 1:30 Uhr dort, da wurde gerade geöffnet. Zu dieser Zeit gab’s erfreulicherweise noch erheblichen Frauenüberschuss.

Hab dann einfach zwei Mädels mit meinem Standardspruch angelabert: Darf ich euch fragen, woher ihr kommt? In meinem lustigen spanisch scheint diesem Satz ein gewisser Charme innezuwohnen, auf jeden Fall hat er in 90% aller Fälle zu positiven Resultaten geführt. :)

Die beiden waren zwei schnucklige Argentinierinnen, die dort im Urlaub waren. Konnten zum Glück englisch, denn so richtig rund läuft’s mit meinem spanisch noch nicht. In der Disco lief Reggaeton, ist im Moment ziemlich angesagt hier. Als ich vor zwei Jahren in Mittelamerika war, war dort Reggaeton der letzte Schrei. Inzwischen hat es seinen Weg bis hierher nach Argentinien gefunden.

Hab mich auf jeden Fall gleich wieder wie Urlaub gefühlt. Und die Mädels haben getanzt, Mann, Mann, Mann, Freude oh Freude. Ist zwar immer noch kein Vergleich zu Mittelamerika, denn dort ist Reggaeton-Tanzen wie Sex mit Klamotten auf der Tanzfläche. Hatten trotzdem ’nen superlustigen Abend. Manchmal sind eben die Abende die besten, von denen man vorher überhaupt nichts erwartet.