Aus und vorbei!



 

So, das war’s! Morgen früh um 8:30 geht der Flieger zurück nach Deutschland. Und irgendwie passt’s auch gerade. Ich bin nicht wirklich müde, aus dem Rucksack zu leben, aber auch nicht wirklich traurig wiederzukommen. Vollkornbrot und deutsches Bier sind zwei Sachen, auf die ich mich richtig freue. Und wieder ’ne eigene Wohnung zu haben wird sich auch richtig luxuriös anfühlen.

Bisschen Muffensausen hab ich vor der Zwischenlandung in den USA. Die Deppen dort sind so paranoid, dass sie mich wahrscheinlich komplett auseinandernehmen, wenn sie sehen, dass ich aus Kolumbien komme. Auf die Spezialbehandlung bin ich jetzt schon gespannt. :)

Treffen mit Anamaria



 

In Santa Marta hatte ich ein Mädel namens Anamaria kurz im Bus kennen gelernt. Sie lebt in Bogota und meinte, ich solle mich melden, wenn ich da bin. Das hab ich heute gemacht und wir haben uns nachmittags getroffen. Sind zusammen auf den Berg „Monserrate“ gefahren, mit ’ner Seilbahn in schwindelerregend steilem Winkel. Das geht mir ja immer bisschen die Muffe, was für Anamaria recht lustig anzuschauen war. :)

Seilbahn nach obenWald und BlumenBogota von obenFelix und Anamaria

Sie ist ’ne richtig liebe, war ein netter letzter Tag mit ihr. Zwischendurch hat sie ’ne ziemlich schräge Frage gestellt, nämlich ob ich mich als Deutscher mit Israelis treffen könnte. Klar kann ich, meinte ich, warum sie denn fragen würde. Sie meinte, sie hätte auch ’nen israelischen Traveller kennen gelernt, der sich heute mit ihr treffen wollte, aber sie habe ihm abgesagt, weil sie nicht wüsste, ob Deutsche und Israelis miteinander klarkommen würden, von wegen Holocaust und so. Ich konnte ihr aber versichern, dass die KZs heutzutage abgebaut sind und unsere Generation keine Probleme mehr damit hat. :)

Abends sind wir noch Schwein essen und Bierchen trinken gegangen, dann hab ich mich verabschiedet. Vielleicht kommt sie mich mal in Deutschland besuchen, das ist mit ’nem Einkommen von ein paar hundert Euro nur leider nicht so leicht.

Konzert in Bogota



 

Gestern Abend bin ich bei dem Kolumbianer vorbei gefahren, den ich vor Monaten über’s Netz kennen gelernt hatte. Er heißt Bicho und ist ein netter Typ, seine Wohnung sieht aus wie ein halbes Musikstudio. Haben Bierchen getrunken und bisschen gequatscht, dann hat er mich mit auf ein Konzert von ’ner Band namens „Comadre Araña“ genommen.

Die Band hat vier umwerfende Sängerinnen. Die Mucke kann ich schlecht beschreiben, aber hat mir gut gefallen. Die Texte waren spanisch, die Musik teilweise recht mystisch, aber auch mit traditionellen kolumbianischen Elementen. Eine der Sängerinnen hat’s mir besonders angetan, sie kam mal lustig, mal dramatisch rüber, ich konnte den Blick einfach nicht von ihr wenden. Sie hatte so viel Charisma, dass ich sie als den Barack Obama des Gesangs bezeichnen würde. Hab hinterher bisschen mit ihr geschnackt und ihr gesagt, dass ich sie sofort zur Präsidentin wählen würde. :) Zum Dank hab ich ein nettes Foto mit ihr bekommen.

Felix mit Sängerin

Nach dem Konzert hab ich mit Bicho und seinen Freunden auf der Straße noch weiter Bierchen getrunken, gegen vier ging’s mit dem Taxi zurück ins Hotel. Hab mich vom Taxifahrer noch schön abziehn lassen, er brabbelte irgendwas von Mindestpreis mal Personenzahl, was aber kompletter Schwachsinn war, wie ich heute erfahren hab.

Tag in Bogota



 

Für meine letzten zwei Nächte in Bogota hab ich mir mal bisschen Luxus gegönnt und mir ein riesiges Hotelzimmer mit Fernseher, Kühlschrank und Sesseln genommen. Heute Nachmittag bin ich dann mal bisschen durch’s Stadtzentrum marschiert. Hat mir richtig gut gefallen, es gibt ’ne Menge historische Kolonialarchitektur, gemischt mit süßen kleinen Häuschen und Wolkenkratzern. Solche Gegensätze finde ich immer unglaublich spannend.

Plaza BolivarKathedraleStraßeHistorisches Zentrum

Heute Abend geh ich mit ’nem Kolumbianer namens Alfredo auf die Piste, den ich über die Mixotic kennen gelernt hab. Mal gucken, was das Nachtleben so zu bieten hat, mit ’nem Einheimischen ist’s nochmal bisschen interessanter.

Bogota, letzter Stopp vorm Abflug



 

Nach 18 Stunden Busfahrt bin ich heute in Bogota angekommen, meinem letzten Stopp vorm Abflug nach Deutschland. Die Fahrt erinnerte mich bisschen an die eiskalten Busse in Bolivien, obwohl hier draußen 30 Grad waren. In Kolumbien haben sie aber so viel Spaß an ihrer Klimanlage, dass ich selbst mit zwei Pullovern bibberte. Ich versteh nicht, was das soll, alle im Bus waren in dicke Decken gewickelt, um das auszuhalten. Wahscheinlich ist Kälte hier so ein Abenteuer, dass es trotzdem Spaß macht.

Bogota scheint auf den ersten Blick ein cooler Ort zu sein, im Zentrum sind recht freakige Leute unterwegs, teilweise extreme Fashion-Victims, über die ich manchmal schon etwas schmunzeln muss. Zum Beispiel hatte ’ne Chica als Accessior ’ne bunte Gummikappe in ’nem Nasenloch stecken. Vielleicht hilft die auch, damit das Koks nicht rausfällt. :)

Bis jetzt war ich der festen Überzeugung, dass mein Flug nach Deutschland am Sonntag geht. Zum Glück hab ich heute nochmal online gecheckt und festgestellt, dass ich schon Samstag früh starte. Am Sonntag komm ich dann an und der Wetterbericht sagt 30 Grad und Sonnenschein vorraus, perfekt!

Drei Tage Paradies



 

Am Dienstag bin ich in den Nationalpark Tayrona aufgebrochen, wo mir paradiesische Strände versprochen wurden. Meine bisherigen Stopps in Kolumbien hatten mich alle noch nicht wirklich vom Hocker gehauen, sie hatten zwar alle was sehens- und erlebenswertes, aber das Paradies, von dem ich gehört hatte, war bis jetzt nicht dabei. In Tayrona dagegen wurde ich nicht enttäuscht, das war das, wonach ich gesucht hatte: Strand, Palmen und Dschungel.

Am Parkeingang traf ich ein paar Kollegen aus Medellin wieder und zog mit denen weiter. Die ersten zwei, drei Kilometer kann man sich noch mit ’nem Jeep durch den Wald fahren lassen, danach geht’s nur zu Fuß weiter. Das erste Örtchen namens Arecifa erreichten wir nach 45 Minuten, dort gibt’s Unterkunft in Zelten oder Hängematten. Es liegt direkt am Meer, allerdings sollte man dort nicht schwimmen, die Strömung ist so stark, dass sie schon 200 Menschen das Leben gekostet hat.

Wir sind am Strand 45 Minuten weiter gelaufen bis nach Cabo, wo die meisten Backpacker übernachten. Man kann dort ’ne Hängematte draußen mit ’ner kleinen Überdachung für 12000 Pesos (4 Euro) pro Nacht buchen, ich war gespannt, wie sich’s darin so schläft. Unterwegs kamen wir von einer himmlischen Bucht in eine noch unglaublichere, klares Wasser, an palmengesäumten Stränden, herrlich.

Nachmittags wurde das Wetter leider ziemlich grau, aber es war immer noch warm, ’ne kleine Planscherei im Wasser war also trotzdem möglich. Abends hingen wir im Strandrestaurant rum, aber wirklich viel zu tun gab’s einfach nicht, nachdem es dunkel wurde. Also hab ich mich um 21 Uhr in meine Hängematte verzogen und 12 Stunden wie ein Baby geratzt, das leichte Schaukeln scheint ’ne Menge dazu beigetragen zu haben. Nur das Meeresrauschen ist etwas gewöhnungsbedürftig, ist zwar irgendwie romantisch, aber alle zwei Stunden musste ich auf’s Klo rennen. :)

Am nächsten Tag hatten wir perfektes Wetter, blauer Himmel, Sonnenschein und die traumhafteste Bucht im Nationalpark. Wir lagen im Sand, planschten im kristallklaren Wasser, quatschten bisschen, es war einfach der perfekte Tag. Nachmittags suchte ich mir ’ne Kokosnuss unter einer der vielen Palmen und schlürfte Kokosmilch.

Eigentlich wollte ich nur eine Nacht bleiben, aber dieses Paradies konnte ich unmöglich schon verlassen. Ich hatte kaum mehr Kohle dabei und natürlich gab’s auch keinen Geldautomaten weit und breit, aber irgendwie würde es schon klappen, dachte ich mir. Ich machte mich auf den Weg nach Arecifa, weil’s dort billigere Hängematten geben sollte. Bei Einbruch der Dunkelheit kam ich an und bekam tatsächlich eine für 7000 Pesos (2,20 Euro). Allerdings kostete das Essen dort weit mehr als mein restliches Budget erlaubte. Ich fragte, ob ich vielleicht einfach bisschen Reis mit Gemüse für ein paar Pesos bekommen könnte, aber der unverschämte Typ wollte 10000 (3 Euro) haben, dafür bekommt man in Kolumbien eigentlich ein 3-Gänge-Menü.

Ich machte mich hungrig auf den Weg am dunklen Strand entlang in der Hoffnung, irgendwo was günstiges Essbares zu bekommen. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, mit knurrendem Magen schlafen zu gehen, als ich ein kleines Geschäft fand, das Käsebrot für 2000 Pesos (65 Cent) verkaufte. Zwei Stücken konnte ich mir leisten und sogar ein Bier war noch drin, genug, um mich in meiner Hängematte für den Abend glücklich zu machen.

Die Nacht war dann wesentlich nerviger als die erste, weil Moskitos heftige Attacken auf mich flogen. Um 5:30 Uhr war ich deshalb schon wieder auf den Beinen und machte mich auf zu ’nem Strandspaziergang am Wildwasserteil des Nationalparks. Dort war ich fast alleine unterwegs, nette Atmosphäre am Morgen. Ich musste über ein paar Felsen klettern, um weiter zu kommen, bis irgendwann einer meine Kletterfähigkeiten überstieg.

Mein fast letztes Geld investierte ich in Schokoladenbrot in dem kleinen Laden vom Vorabend, danach suchte ich mir ein schattiges Plätzchen am Strand, denn ich hatte mir ’nen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Aus meinem netten Halbschlaf wurde ich dann geweckt, weil irgendwas an meinem Bauch entlang krabbelte. Ich machte die Augen auf und sah eine Echse dort sitzen, nicht riesig, aber groß genug um mich ordentlich zu erschrecken. Mit einem Schrei sprang ich auf, die Echse davon. Dort konnte ich nicht mehr bleiben, ich schaute deshalb nochmal am Traumstrand vom ersten Tag vorbei. Ein letztes Mal dort schwimmen, dann machte ich mich auf den Weg zurück nach Santa Marta.

Im Bus lernte ich zwei Mädels aus Bogota kennen die superlieb waren und mich unbedingt dort treffen wollen, um mir die Stadt zu zeigen. Mal sehn, ob ich das schaffe, wäre super. Heute fahre ich noch weiter nach Taganga, ein Fischerörtchen in der Nähe von Santa Marta. Dort werde ich noch ein paar Tage rumchillen, bevor’s nach Bogota und danach zurück nach Deutschland geht.

Überraschend in Santa Marta gelandet



 

Eigentlich wollte ich noch zwei Tage in Cartagena bleiben, um ’nen Ausflug zum Weißen Strand zu machen, finde mich aber nun überaschend in Santa Marta wieder. Nachdem ich von ’ner Psycho-Tussi verfolgt wurde, die angeblich unsterblich in mich verliebt ist, musste ich das Hostel wechseln, damit sie mich nicht mehr findet. Heute Morgen hab ich deshalb in der „Casa Viena“ nach ’nem Bett gefragt, dort war aber alles voll. An der Rezeption hat ein Typ vom Strand im Nationalpark in der Nähe von Santa Marta geschwärmt, da dachte ich mir, ok, scheiß doch auf den Weißen Strand, ab geht’s!

Hafen im Abendlicht

Nach ’ner Woche Cartagena ist’s auch irgendwie genug und ich bin froh, jetzt hier zu sein. Santa Marta scheint bisschen gechillter als Cartagena zu sein, aber ich will morgen sowieso weiter in den Nationalpark. Dschungel, Strand, schlafen in Hängematten, ich hab genug Großstadt gehabt und will auf meine letzten Tage einfach raus.

Burg in Cartagena



 

Bin heute mal zwei Stündchen auf der Burg von Cartagena rumgelatscht. Ist ein interessantes Örtchen mit einigen begehbaren Gängen, Türmchen und Kanonen. Zur Kolonialzeit wurden von hier aus die Piraten vertrieben. Heute kann man ganz nett auf der Burgmauer sitzen, über die Stadt gucken und bisschen chillen.

KanoneTurmFestung

Fischerdorf La Boquila



 

In der Nähe von Cartagena gibt’s ein Fischerdorf namens La Boquila. Fischerdorf hört sich irgendwie romantisch und verschlafen an, das schau ich mir mal an, dachte ich mir. Doch dort angekommen musste ich feststellen, dass es am Wochenende zu einem Touri-Strandort für Leute aus Cartagena mutiert. Am Strand entlang reiht sich ein Open-Air-Restaurant ans andere, kilometerweit. Und vor jedem steht mindestens ein Typ, der einen reinzerren will. Dazu kommen Obstverkäufer, Masseusen und was weiß ich alles, der reinste Spießrutenlauf, alle drei Meter wird man von irgendwem angelabert.

Open Air Küche

Ich beschloss, einfach ’nen Fisch zu essen und schleunigst nach Cartagena zurück zu fahren. Der Fisch war dann ausgesprochen dick und lecker und hat mich für einiges entschädigt. Man bekommt verschiedene Exemplare frisch am Tisch vorgeführt und kann sich einen aussuchen, der dann frittiert wird. Doch selbst am Tisch war ich nicht vor den Nervern sicher, einmal wollte mir ’ne Frau ’ne Massage verkaufen und knetete meine linke Schulter durch, von der rechten Seite wurde ich gleichzeitig von ’nem Typen bedrängt, ’ne Kokosnuss zu kaufen. Schließlich gab ich auf und meinte, ich kaufe die dämliche Nuss, wenn sich dann beide verpissen würden. Das hat geklappt, danach hatte ich mehr oder weniger Ruhe.

Die schönste Altstadt der Welt…



 

…gefühlt jedenfalls für mich im Moment gibt’s in Cartagena. Bin heute Mittag mal zum historischen Zentrum gefahren, ein Stadtteil, der 400 Jahre alt ist und von einer hohen Mauer umgeben. Wegen anhaltender Piratenangriffe im 16. Jahrhundert haben die Spanier diese Mauer errichtet, die Fertigstellung hat 200 Jahre gedauert.

KircheLaterne und HausTurmStraße

Der Stadtteil ist so gut wie unverändert erhalten und wurde komplett restauriert. Es fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise, in den kleinen Straßen mit den überhängenden Balkonen herumzustreunen.

Unterwegs hab ich meine Kollegen aus Medellin zufällig getroffen, die heute Morgen hier angekommen sind. Heute Abend werden wir mal bisschen auf die Piste gehen und uns die wunderschönen Frauen von Cartagena näher anschauen. Medellin ist zwar für seine hübschen Frauen berühmt, die waren mir aber viel zu weiß, sowas kann ich in Deutschland auch haben. Hier an der Karibikküste sind sie aber entweder komplett schwarz oder Mulatten, für mich genau perfekt. :)