Inselerkundung



 

Heute wollten wir die Insel etwas erkunden. Im Morgenlicht erkannten wir, dass das Städtchen wirklich nett ist, süße kleine Häuschen erstahlen in gechilltem Weiß, sieht alles bisschen wie in Griechenland aus. Bozcaada und Gökceada sind die einzigen beiden türkischen Mittelmeerinseln, die die Griechen den Türken gelassen haben, den Rest haben sie irgendwann mal erobert. Deswegen gibt’s auf Bozcaada auch eine Kaserne und einiges an Militärpräsenz, wahrscheinlich, um gewappnet zu sein, falls die Griechen mal wieder anrücken sollten.

Nach dem Frühstück in einem Restaurant unter freiem Himmel fiel uns auf, dass auf dem zentralen Platz im Ort einiges los war. Es lief Musik und es gab ein Programm aus Militärparade und türkischen Tänzen. So ganz genau haben wir den Grund dafür nicht rausbekommen, aber irgend ein Tag der Befreiung scheint heute gefeiert zu werden. Wir schauten ein Weilchen zu und sahen eine richtig nette Tanzgruppe, die echt engagiert einen traditionellen Tanz vorführte. Ich war richtig begeistert davon und hab ein cooles Video gedreht.

Danach liefen wir los, um die Insel zu erkunden. Nach ’ner Weile fuhr ein Jeep an uns vorbei. Stephanie schlug vor, ihn anzuhalten und zu fragen, ob er uns ein Stück mitnehmen würde. Doch da stoppte er schon ungefragt und winkte uns herein. Der Fahrer war ein netter Typ namens Uru. Er erzählte, dass er seine Mutter besuchte, die auf der Insel wohnte. Als wir an ihrem Haus ankamen fragte er, ob wir nicht auf einen Kaffee mit reinkommen wollten. Natürlich wollten wir und so saßen wir plötzlich auf der Terasse und tranken Tee und Kaffee. Seine Frau war auch da und wir hielten einen netten Schwatz. Die Türken sind echt ein nettes Völkchen, ich bin nach wie vor beeindruckt von so viel Gastfreundschaft. Uru empfahl uns einen Strand in der Nähe, wir verabschiedeten uns und brachen dorthin auf.

Der Strand ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen. Er liegt in einer Bucht und wir waren dort völlig allein. Das Wasser war hellblau, wir zogen uns aus und sprangen hinein. Himmlisch, Ende Sptember herumplanschen, auf sowas hatte ich gewartet! Wir genossen die Sonne noch ein Weilchen, dann zogen wir weiter in Richtung des nächsten Dorfes. Uru’s Frau hatte uns dort ein Restaurant empfohlen, in dem es leckeren Fisch geben sollte. Im Lonely Planet gab’s eine Karte der Insel und nach meiner Berechnung sollten wir nach ca. einer Stunde Fußweg dort ankommen.

Die Landschaft war herrlich, Sandstein in Rot- und Gelbtönen säumte den Weg, dabei schweifte unser Blick über das Meer. Inzwischen waren wir fast mutterseelenallein, nur alle 20 Minuten kam mal ein Auto vorbei. Doch inzwischen war unser Wasservorrat fast aufgebraucht und wir erwarteten sehnlichst das Dorf mit dem Restaurant. Doch in der Bucht angekommen, in der es liegen sollten, machte sich plötzlich Ernüchterung breit: Ich hatte die Karte falsch gelesen und dort gab’s nichts, außer einem kleinen Strand. Uns wurde bewusst, dass das Dorf noch eine Stunde Fußweg entfernt lag.

Wir fragten ein paar Kerle, die dort mit einem Jeep herumstanden, ob sie uns etwas Wasser verkaufen würden. Sie schenkten uns ein Fläschchen, echt lieb von ihnen, das sollte für den restlichen Weg reichen. Doch unterwegs konnten wir zum Glück einen weiteren Jeep anhalten, der uns das restliche Stück mitnahm.

Das Restaurant war dann ganz ok, auch wenn es nicht wirklich Fisch gab. Wir aßen Calamares und ruhten unsere geschundenen Gliedmaßen aus. Ich wollte eigentlich noch die Weinberge sehen, aber die waren noch ein ganzes Stück entfernt und wir waren zu fertig, um weiter zu laufen. Inzwischen war es auch schon 19 Uhr, also schnappten wir uns einen Bus und fuhren zurück nach Bozcaada Stadt. „Stadt“ ist etwas übertrieben, denn die ganze Insel hat nur 2500 Einwohner.

Ich wollte unbedingt noch bozcaadischen Wein probieren. Wir setzten uns in eines der Hafenrestaurants und bestellten ein Fläschchen. Stephanie mag eigentlich keinen Wein, aber vielleicht ließ sie sich vom Gegenteil überzeugen, dachte ich. Dummerweise bekamen wir eine recht üble Sorte, ich hätte vielleicht ein paar Euro mehr investieren sollen. :) Aber draußen sitzen mit Blick auf den Hafen war trotzdem ganz nett.

Ich mag die Stimmung auf Bozcaada echt gerne, alles ist voll friedlich und ruhig hier. Beim Traveln suche ich immer wieder die ruhigen Plätzchen, zu viel Stadt geht mir meistens recht schnell auf den Keks, ich wohne schließlich schon in einer. Morgen wollen wir uns trotzdem auf den Weg nach Izmir machen, die drittgrößte Stadt der Türkei mit 2,5 Millionen Einwohnern. Ich hab gegenteilige Berichte gehört, die einen sagen, es sei laut und nervig, die anderen finden das Hafenviertel echt schön. Mal sehen, wer Recht hat. Den Abend werden wir heute wohl wieder mit Efes am Wasser ausklingen lassen.

Dösiger erster Weihnachtsfeiertag



 

Heute war nicht allzu viel mit uns anzufangen, mit mir noch weniger als mit Johannes. Der war zum Glück in der Lage, unser Fahrzeug zu steuern, also konnte ich mich gechillt auf den Beifahrersitz setzen und Bierchen schlürfen. Wir steuerten den Strand Playa de las Teresitas an, der 8 km von Santa Cruz entfernt liegt. Es ist einer der wenigen Strände mit weißem Sand auf Teneriffa, die Sonne schien, aber zum Planschen war’s uns doch etwas zu kalt. Ich chillte mich bisschen an den Strand, Johannes hielt ein Nickerchen im Auto.

Danach fuhren wir weiter bis ins letzte Dorf vorm Ende der Straße „Igüeste“. Das war auf einmal voll die andere Welt. Es gab kleine, an Hängen gebaute Häuschen, eine süße Kirche, kleine Gassen und alle Leute schienen fröhlich zu sein. Sie standen vor ihren Häusern, unterhielten sich, lachten und viele grüßten uns freundlich. Hierher verirrte sich scheinbar nur recht selten ein Tourist.

Das war dann aber auch schon genug Anstrengung für den Tag. Wir fuhren zurück nach Santa Cruz, der Abend zieht nun herauf und wir werden gleich erschöpft in unsere Betten fallen.

Drei Tage Paradies



 

Am Dienstag bin ich in den Nationalpark Tayrona aufgebrochen, wo mir paradiesische Strände versprochen wurden. Meine bisherigen Stopps in Kolumbien hatten mich alle noch nicht wirklich vom Hocker gehauen, sie hatten zwar alle was sehens- und erlebenswertes, aber das Paradies, von dem ich gehört hatte, war bis jetzt nicht dabei. In Tayrona dagegen wurde ich nicht enttäuscht, das war das, wonach ich gesucht hatte: Strand, Palmen und Dschungel.

Am Parkeingang traf ich ein paar Kollegen aus Medellin wieder und zog mit denen weiter. Die ersten zwei, drei Kilometer kann man sich noch mit ’nem Jeep durch den Wald fahren lassen, danach geht’s nur zu Fuß weiter. Das erste Örtchen namens Arecifa erreichten wir nach 45 Minuten, dort gibt’s Unterkunft in Zelten oder Hängematten. Es liegt direkt am Meer, allerdings sollte man dort nicht schwimmen, die Strömung ist so stark, dass sie schon 200 Menschen das Leben gekostet hat.

Wir sind am Strand 45 Minuten weiter gelaufen bis nach Cabo, wo die meisten Backpacker übernachten. Man kann dort ’ne Hängematte draußen mit ’ner kleinen Überdachung für 12000 Pesos (4 Euro) pro Nacht buchen, ich war gespannt, wie sich’s darin so schläft. Unterwegs kamen wir von einer himmlischen Bucht in eine noch unglaublichere, klares Wasser, an palmengesäumten Stränden, herrlich.

Nachmittags wurde das Wetter leider ziemlich grau, aber es war immer noch warm, ’ne kleine Planscherei im Wasser war also trotzdem möglich. Abends hingen wir im Strandrestaurant rum, aber wirklich viel zu tun gab’s einfach nicht, nachdem es dunkel wurde. Also hab ich mich um 21 Uhr in meine Hängematte verzogen und 12 Stunden wie ein Baby geratzt, das leichte Schaukeln scheint ’ne Menge dazu beigetragen zu haben. Nur das Meeresrauschen ist etwas gewöhnungsbedürftig, ist zwar irgendwie romantisch, aber alle zwei Stunden musste ich auf’s Klo rennen. :)

Am nächsten Tag hatten wir perfektes Wetter, blauer Himmel, Sonnenschein und die traumhafteste Bucht im Nationalpark. Wir lagen im Sand, planschten im kristallklaren Wasser, quatschten bisschen, es war einfach der perfekte Tag. Nachmittags suchte ich mir ’ne Kokosnuss unter einer der vielen Palmen und schlürfte Kokosmilch.

Eigentlich wollte ich nur eine Nacht bleiben, aber dieses Paradies konnte ich unmöglich schon verlassen. Ich hatte kaum mehr Kohle dabei und natürlich gab’s auch keinen Geldautomaten weit und breit, aber irgendwie würde es schon klappen, dachte ich mir. Ich machte mich auf den Weg nach Arecifa, weil’s dort billigere Hängematten geben sollte. Bei Einbruch der Dunkelheit kam ich an und bekam tatsächlich eine für 7000 Pesos (2,20 Euro). Allerdings kostete das Essen dort weit mehr als mein restliches Budget erlaubte. Ich fragte, ob ich vielleicht einfach bisschen Reis mit Gemüse für ein paar Pesos bekommen könnte, aber der unverschämte Typ wollte 10000 (3 Euro) haben, dafür bekommt man in Kolumbien eigentlich ein 3-Gänge-Menü.

Ich machte mich hungrig auf den Weg am dunklen Strand entlang in der Hoffnung, irgendwo was günstiges Essbares zu bekommen. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, mit knurrendem Magen schlafen zu gehen, als ich ein kleines Geschäft fand, das Käsebrot für 2000 Pesos (65 Cent) verkaufte. Zwei Stücken konnte ich mir leisten und sogar ein Bier war noch drin, genug, um mich in meiner Hängematte für den Abend glücklich zu machen.

Die Nacht war dann wesentlich nerviger als die erste, weil Moskitos heftige Attacken auf mich flogen. Um 5:30 Uhr war ich deshalb schon wieder auf den Beinen und machte mich auf zu ’nem Strandspaziergang am Wildwasserteil des Nationalparks. Dort war ich fast alleine unterwegs, nette Atmosphäre am Morgen. Ich musste über ein paar Felsen klettern, um weiter zu kommen, bis irgendwann einer meine Kletterfähigkeiten überstieg.

Mein fast letztes Geld investierte ich in Schokoladenbrot in dem kleinen Laden vom Vorabend, danach suchte ich mir ein schattiges Plätzchen am Strand, denn ich hatte mir ’nen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Aus meinem netten Halbschlaf wurde ich dann geweckt, weil irgendwas an meinem Bauch entlang krabbelte. Ich machte die Augen auf und sah eine Echse dort sitzen, nicht riesig, aber groß genug um mich ordentlich zu erschrecken. Mit einem Schrei sprang ich auf, die Echse davon. Dort konnte ich nicht mehr bleiben, ich schaute deshalb nochmal am Traumstrand vom ersten Tag vorbei. Ein letztes Mal dort schwimmen, dann machte ich mich auf den Weg zurück nach Santa Marta.

Im Bus lernte ich zwei Mädels aus Bogota kennen die superlieb waren und mich unbedingt dort treffen wollen, um mir die Stadt zu zeigen. Mal sehn, ob ich das schaffe, wäre super. Heute fahre ich noch weiter nach Taganga, ein Fischerörtchen in der Nähe von Santa Marta. Dort werde ich noch ein paar Tage rumchillen, bevor’s nach Bogota und danach zurück nach Deutschland geht.

Überraschend in Santa Marta gelandet



 

Eigentlich wollte ich noch zwei Tage in Cartagena bleiben, um ’nen Ausflug zum Weißen Strand zu machen, finde mich aber nun überaschend in Santa Marta wieder. Nachdem ich von ’ner Psycho-Tussi verfolgt wurde, die angeblich unsterblich in mich verliebt ist, musste ich das Hostel wechseln, damit sie mich nicht mehr findet. Heute Morgen hab ich deshalb in der „Casa Viena“ nach ’nem Bett gefragt, dort war aber alles voll. An der Rezeption hat ein Typ vom Strand im Nationalpark in der Nähe von Santa Marta geschwärmt, da dachte ich mir, ok, scheiß doch auf den Weißen Strand, ab geht’s!

Hafen im Abendlicht

Nach ’ner Woche Cartagena ist’s auch irgendwie genug und ich bin froh, jetzt hier zu sein. Santa Marta scheint bisschen gechillter als Cartagena zu sein, aber ich will morgen sowieso weiter in den Nationalpark. Dschungel, Strand, schlafen in Hängematten, ich hab genug Großstadt gehabt und will auf meine letzten Tage einfach raus.

Fauler Tag in Montañita



 

Montañita ist ein ehemaliges Hippiedörfchen am Meer. Ein paar von denen sieht man immer noch, aber heutzutage ist es eher eine ziemlich touristische Surf- und Partyhochburg geworden. Leider kam die Sonne heute nicht raus und außer am Strand rumzulungern gibt’s tagsüber hier nicht viel zu tun. In Equador ist’s um diese Jahreszeit meistens grau, entweder beginnt oder endet die Regenzeit gerade, so genau hab ich das noch nicht rausgefunden.

Strand bei grauem WetterFelsenDorfstraßeStraße zum Meer

Ich hab deshalb heute nicht viel gemacht außer Lesen und Fußball in der Kneipe zu gucken. Hab ja so drauf gehofft, dass Frankreich und Italien beide rausfliegen, aber die Italiener haben’s nochmal gepackt, haben sie eigentlich echt nicht verdient. Ein Franzose hat auch mit zugeguckt und ist fast gestorben dabei, nach dem Spiel hat er wortlos größere Mengen Bier zu sich genommen. :)

Eigentlich wollte ich heute Abend nochmal ’ne Angel auswerfen und hab mir schon ein paar Felsen am Meer dafür ausgeguckt, aber leider hatte die Agentur, die die Angeln verleiht, nicht offen. Hab ein paar Fotos von richtig dicken Dingern hier gesehn, aber die kriegt man bestimmt nicht vom Ufer aus, sondern nur vom offenen Meer.

Strandort Montañita



 

Heute Nachmittag hab ich mir im Wohnzimmer der Hostel-Besitzerin Deutschland gegen Österreich angeguckt. Hat ja nochmal geklappt, aber wirklich begeistert war ich nicht, so werden wir im Viertelfinale gegen Portugal auf jeden Fall untergehn. :(

Danach hab ich ausgecheckt und mich von Daniel verabschiedet. Der ist direkt mal ins Hostel von seiner Französin gewechselt, klassischer Stürmer eben. :)

Eigentlich wollte ich heute weiter ziehen in die equadorianischen Berge. Aber ich hab gehört, dass in Montañita, eine Stunde von Puerto Lopez entfernt, gut Party geht und es außerdem ein richtig netter Strandort ist. Auf Kälte hab ich noch nicht so richtig Bock und Party klingt auch gut, vielleicht kann man sich ja da die Equadorianerinnen mal bisschen näher anschauen. :) Also hab ich mich kurzerhand in den Bus gesetzt und bin nach Montañita gedüst.

Vorher gab’s einen ziemlich dramatischen Abschied von Helen. Helen ist jung, braunhaarig, fröhlich… und Hund. :) Sie gehört zum Hostel und ist mir seit der morgendlichen Angeltour auf Schritt und Tritt gefolgt. Sie ging mit mir ins Restaurant und hat dort brav eine Stunde unter’m Tisch gewartet. Danach folgte sie mir an den Strand, sogar Fußball hat sie mit geguckt. Nur den Torjubel hat sie nicht wirklich hingekriegt. :) Sie kam bis zur Bushaltestelle hinter mir her, ich hab sie nochmal geknuddelt und mich schließlich heimlich in den Bus geschlichen, um sie nicht dort noch reinzulocken. Bei der Abfahrt sah ich sie am Straßenrand stehen und verwirrt umher gucken.

Felix und Helen

Touri-Tour in Rio



 

Nachdem ich meine Zeit in Rio bis jetzt hauptsächlich auf Parties und am Strand verbracht hab, hab ich nicht mehr allzu viel Zeit für Sightseeing. Deshalb hab ich für heute eine Tagestour zu den wichtigsten Touri-Stopps gebucht. Los ging’s um 11 Uhr morgens mit 6 Leuten aus meinem Hostel im Minibus. Unser erstes Ziel war der Sugar Loaf, ein spektakulärer Felsen mitten in Rio. Wir sind ’ne halbe Stunde durch Dschungel zur Seilbahnstation gelatscht, die uns dann bis auf die Spitze gebracht hat.

Red BeachRio von obenSugar LoafRio vom Sugar Loaf ausCopacabana BeachSeilbahn nach untenBunte Treppe in LapaFavela

Die Seilbahn schwebt hunderte Meter über ’nem Abgrund und mit Höhe hab ich’s ja nicht unbedingt so. Außerdem war’s ziemlich windig und die Fahrt deswegen ’ne recht wacklige Angelegenheit. Auf dem Weg nach oben hab ich deshalb konsequent auf den Boden gestarrt und die drei Minuten so gut überstanden. Der Ausblick war dann gigantisch, Rio ist die von der Lage her die spektakulärste Stadt, die ich je gesehen hab. Direkt am Strand, von Inseln umgeben, mit einer Lagune und Bergen ausgestattet gibt das von oben einfach ein unglaubliches Bild. Auf ’nem Foto kann man das gar nicht perfekt einfangen, weil man die volle Schönheit nur im 360 Grad Panorama sieht.

Danach ging’s weiter nach Lapa. Dort hab ich ja schonmal ’ne Nacht verfeiert, tagsüber sieht’s aber völlig anders aus. Highlight ist eine Treppe, die von einem Künstler mit tausenden bunten Kacheln verziert ist, die er aus aller Welt zusammenträgt und täglich verändert.

Unser letzter Stopp war der Berg Corcovado, auf dem die berühmte 30 Meter hohe Jesus-Statue steht. Er soll angeblich wie ein Beschützer wirken, für mich hat er aber eher was bedrohliches, nach dem Motto: sieh dich vor, ich sehe alles! Von dort aus gibt’s aber nochmal ’nen wunderschönen Blick über die Stadt.

Fetter Jesus

Stand in Rio



 

Heute hab ich mir bisschen Strand in Rio gegeben. Der Ipanema Beach ist gleich um die Ecke von meinem Hostel, also bin ich erstmal dort hingeschlendert. Dort gab’s superfette Wellen, so fett, dass es schon richtig gefährlich war, ein paar Meter rauszuschwimmen. Hab mich dann in die Sonne gesetzt und dem Beach-Watching hingegeben. Direkt vor mir war ’ne Gruppe brasilianischer Teenies, vielleicht 14 oder 15 Jahre alt, die ’ne Stunde lang versucht haben, ein Mädel und ’nen Typen zu verkuppeln. Das Mädel hatte aber ziemlich wenig Bock und der Typ hat sich noch dazu oberdämlich angestellt. Eigentlich sind sie die ganze Zeit voreinander ausgerissen und die anderen haben sie wieder eingefangen und zusammen geschleppt. Es war einfach köstlich da zuzugucken. :)

Strand in IpanemaStrand in Copacabana

Später bin ich noch zum Copacabana-Beach gefahren und bisschen rumgelatscht. Der ist nicht ganz so hübsch und es geht bisschen rustikaler zu. Ipanema ist ziemlich Schickie-Mickie, in Copacabana ist dagegen ’ne bunte Mischung an Leuten unterwegs mit ziemlich viel Volk aus den angrenzenden Favelas.

Inselabschied und ab nach Rio



 

Heute war mein letzter Tag auf der Insel Ilha Grande. Ich hatte ein Ticket für ein Speedboot aufs Festland um 17 Uhr, also nochmal Zeit ein bisschen Strand zu genießen. Ich und Andreas, der Deutsche aus meinem Hostel, waren neugierig auf den sogenannten „Schwarzen Strand“ in der Hoffnung, dass es dort schwarzen Sand geben würde. Gab es auch, allerdings nur ein paar kümmerliche Flecken zwischen ganz normalem hellen Sand, die halbe Stunde Fußweg hätten wir uns gut sparen können. Das einzige Interessante an der Gegend waren die Ruinen des alten Gefängnisses, das bis 1994 in Betrieb war. Ziemlich gruseliger Ort mit winzigen Zellen, die mich sogar ohne Gitter schon fast in Depressionen fallen ließen.

GefängniszellenKircheStrandIm Speedboot aufs Festland

Andreas hatte noch von ’nem anderen Strand gehört, nach ein paar Kilometern Fußmarsch waren wir dort und diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Es war wirklich idyllisch und ziemlich verlassen, perfekt um sich ein paar Stunden in der Sonne zu aalen. Nur auf Wellen mussten wir diesmal verzichten, weil es die Festlandseite der Insel war.

Um 17 Uhr brachte uns das Speedboot in rekordverdächtigen 15 Minuten aufs Festland, danach ging’s weiter mit ’nem Minibus Richtung Rio de Janeiro. Ich konnte es kaum erwarten, denn auf Rio hatte ich mich schon seit Monaten gefreut! Schließlich hab ich meinen kompletten Reiseplan umgeschmissen und bin von der West- an die Ostküste gefahren, alles hauptsächlich wegen dieser Stadt. Es war ein wunderbares Gefühl, die ersten Häuser zu sehen und schließlich mitten rein zu fahren.

Ich hatte mir ein Hostel in Ipanema rausgesucht, weil dort der beste Strand sein soll. Andreas wollte lieber nach Copacabana. Ich war nicht wirklich böse, dass sich unsere Wege trennten, die zwei Tage mit ihm waren zwar ok, aber als der liebe Gott den Humor verteilt hat, muss er ihn wohl vergessen haben. Er ist ein ganz netter Kerl, aber mein bester Freund sollte es einfach nicht werden.

Mein Hostel macht auf den ersten Blick ’nen super Eindruck, ich wohne in ’nem 9er Dorm mit Balkon und es gibt ’nen netten Innenhof mit Bar und Pool. Sieht aus, als könnte ich’s mir hier ’ne Weile gut gehn lassen. :)

Paradiesinsel Ilha Grande



 

Gestern bin ich weiter nach Angra gefahren und von dort aus mit der Fähre zur Ilha Grande rübergesetzt, wo ich abends angekommen bin. In Paraty hat mir jemand das Hostel Aquario empfohlen, also hab ich dort eingecheckt. Es liegt direkt am Strand und hat ’ne Sonnenterasse mit Meerblick. Das einzige Manko ist die Besitzerin, die scheinbar nur schreiend kommunizieren kann und eine derart scheidende Stimme hat, dass man mit der Zeit ’nen Dachschaden davon bekommt.

Ankunft auf der InselFrühstück auf’m SonnendeckMit dem Boot zum StrandStrandMehr StrandMonsterwellenAffenInselchen

Ich hab ’nen Australier und ’nen Deutschen kennen gelernt und bin gestern Abend mit den beiden Essen gegangen. Im Restaurant hat plötzlich jemand meinen Namen gerufen. Da saßen doch tatsächlich die drei Engländerinnen, die ich in Iquique (Chile) kennen gelernt und schonmal zufällig in Cuzco (Peru) wieder getroffen hatte! Danach waren wir in komplett anderen Richtungen unterwegs, sie sind von Equador aus nach Rio de Janeiro geflogen und dann hierher gekommen. War nett, sie mal wieder zu sehen, wir haben dann noch ein Bierchen auf meiner Hostel-Terasse getrunken.

Heute Morgen ist das gesamte Hostel von der Brüllerei der Besitzerin aufgewacht, ist wohl Standard hier um 8 Uhr morgens, da braucht man keinen Wecker. Das Wetter war dafür herrlich, strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Frühstück gab’s auf’m Sonnendeck vor’m Hostel. Danach haben wir uns von ’nem Boot zum besten Strand der Insel schippern lassen. Ilha Grande ist wirklich paradiesisch, der Sand war schneeweiß und hinter uns ragten Palmen aus dem Wald.

Die Wellen waren unglaublich, hab solche Kracher seit Ewigkeiten nicht gesehen. Sie türmten sich ca. 4 Meter hoch auf und fielen dann mit unglaublicher Gewalt nach vorne um. Wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischte und mitkippte, fiel man metertief und wurde von der Strömung unter Wasser gerissen, dort wild umhergewirbelt bis man irgendwann völlig verpeilt wieder auftauchte. Es waren ’ne ganze Menge Surfer unterwegs, man konnte auch Boards mieten. Ich hab’s aber nicht probiert, weil ich komplett keinen Plan davon hab und lieber mal irgendwo ’nen Kurs mache.

Heute Abend gibt’s im Hostel ein All-you-can-eat-Barbecue, hab schon kräftig vorgehungert. So langsam gewöhn ich mich an die abendliche Völlerei, wird sicher nicht so leicht, da wieder von runterzukommen. :)