In Buenos Aires aufgeschlagen



 

Nach 24 Stunden bin ich nun endlich in Buenos Aires eingetroffen. Ich bin so richtig schön durch, Nettoflugzeit war immerhin 21 Stunden (8 Stunden Berlin – New Zork, 2 Stunden New York – Atlanta, 11 Stunden Atlanta – Buenos Aires).

Der Flughafen in Atlanta ist unglaublich gigantisch, der größte der USA und man kommt sich vor wie in einer kleinen Stadt. Darunter fährt eine U-Bahn mit 6 Stationen, damit man überhaupt von einem Ende zum anderen kommt. Um zum Gate zu gelangen waren dann nochmal 10 Minuten Fußmarsch durch einen endlosen Gang angesagt.

Die 11 Stunden nach Buenos Aires waren dann schon echt nervig, pennen ging nicht wirklich, vom vielen Filme gucken haben aber irgendwann auch die Augen weh getan, also hab ich einfach im Halbschlaf vor mich hin gedöst.

In Buenos Aires auszusteigen war dann echt krass: 30 Grad und wolkenloser Himmel, ein Gefühl, wie gegen eine Wand aus Hitze zu laufen. Im Gegensatz zu den paranoiden Amerikanern war es den argentinischen Behörden übrigens völlig schnuppe, ob und für wann ich ein Rückflugticket hab. Stempel in den Pass und fertig.

Hab dann ein Taxi zum Hostel genommen und dort erstmal für 3 Tage eingecheckt. Muss noch ’ne Stunde warten, bis mein Zimmer frei ist und hab deshalb gerade etwas Zeit zum bloggen.

Von der Stadt hab ich noch nix gesehn, außer die wenigen Blicke, die ich vom Taxi aus erhaschen konnte. Hatte da allerdings nur ein halbes Auge für, weil ich mit meiner restlichen Aufmerksamkeit den Fahrstil des Taxifahrers im Auge behalten musste, bei dem man den Eindruck hatte, er müsse den gesamten restlichen Verkehr von Buenos Aires abhängen.

Werd gleich mal unter die Dusche hopsen und dann mal meine Fühler Richtung Stadt ausstrecken.

Amerikanische Terrorabwehr live



 

Mann, Mann, Mann, noch nicht mal losgeflogen und schon der erste Schock. Johannes bringt mich in Berlin zum Flughafen, ich will mein Gepäck einchecken, die Tante guckt auf meine Flugdaten (Ankunft in Argentinien, Abflug 6 Monate später aus Kolumbien) und verschwindet direkt mit meinem Pass hinter den Kulissen.

Ich denke, dass Kolumbien ihr irgendwie suspekt vorkommt. Nach 10 Minuten ist sie immer noch nicht wieder da und ich werd schon langsam unruhig. Dann kommt plötzlich eine andere Tante zu mir und fragt mich nach meinem argentinischen Visum. Das braucht man allerdings nur bei Aufenthalten ab 3 Monaten und ich sage ihr, dass ich nach einem Monat schon in Chile sein werde. Da sagt sie, dass ich das nachweisen muss. Ich schlag die Hände über dem Kopf zusammen und frag, wie ich das machen soll. Da sagt sie allen Ernstes, ich soll ihr Busbuchungen für die gesamte Strecke nach Kolumbien vorlegen.

So langsam wird mir klar, dass das kein schlechter Scherz ist, sondern die mich nicht fliegen lassen wollen. Und das beste ist, dass das nicht die Argentinier sind, die da Stress machen, sondern die Amerikaner! Dass muss man sich mal vorstellen: Ich hab eine Zwischenlandung in New York, ein Flugticket direkt weiter nach Buenos Aires, aber die Amerikaner wollen mich nicht fliegen lassen, weil sie mir unterstellen, ich würde danach zu lange in Argentinien bleiben! Diese Logik ist mir völlig schleiherhaft, was haben die Amerikaner mit meinem Argentinien-Visum zu tun, wenn ich längst nicht mehr in den USA bin?

Da muss irgendeine Paranoia den Geist bei denen komplett lahmgelegt haben und der Begriff „Weltpolizei“ bekommt eine ganz neue Komponente. Kümmern sich die Amerikaner jetzt auch darum, Gesetze in Argentinien durchzusetzen? Der Delta-Air Mensch in Berlin meinte noch, wenn sie mich so nach New York fliegen lassen würden, käme ich dort direkt aus dem Flieger in die Arrestzelle.

Nach ewigen Diskussionen und Lösungsversuchen hat die Delta-Frau am Ticketschalter das Problem schließlich kurz und pragmatisch aus der Welt geschafft: Sie hat mir ein Ticket ausgedruckt, worauf ein Rückflug in 3 Monaten eingetragen ist, der aber nicht im System gebucht wird, sondern nur auf dem Papier steht, damit ich durchgewunken werde. Das ist nun wirklich komplettes Kaspertheater, aber hat funktioniert. Trotzdem: Nie wieder über Amerika, wenn es nicht sein muss, auch wenn’s 100 Euro mehr kostet. Die haben komplett ein Rad ab, aber was für eins.

In New York dann das übliche Prozedere mit Fingerabdrücken und Iris-Scan. So haben sie schon 90 Millionen Datensätze von Reisenden angelegt, die 70 Jahre gespeichert werden. Sehr beeindruckend ist die Zahl der Terrorverdächtigen, die so schon gefunden wurden: KEIN EINZIGER! Nicht einer von 90 Millionen. Herzlichen Glückwunsch!

In 9 Stunden ist Abflug!



 

Die Wohnung ist leer, der Rucksack gepackt, es kann losgehn! Hatte Donnerstag Abend in der Firma noch einen kleinen Umtrunk gegeben, war ein schöner Spaß. Freitag gab’s dann Umtrunk Nummer 2 bei mir zu Hause und Christian hat bei der Gelegenheit seine neue Frisur vorgestellt.
Mehr Umtrunk in Berlin bei mirUmtrunk in Berlin bei mir

War heute nochmal fix beim Friseur und hab mir noch ein paar blonde Strähnen einbauen lassen, ich spekuliere darauf, dadurch bei den Südamerikanerinnen einen dicken Exotenbonus zu haben. :)

In der Wohnung war noch ’ne ganze Menge zu tun, dafür ging das Rucksack packen echt fix. Hab kaum was mitgenommen und reise fast leer ab. Ich werde in Buenos Aires erstmal fett shoppen gehn und mich billig mit Klamotten eindecken. Hab übrigens mal in den Wetterbericht geguckt: Wenn ich ankomme, ist es wolkenlos bei 31 Grad. *smile*

So, jetzt noch schnell den Rechner abbauen, ein paar Stunden pennen und dann starten!

Gelbfieberattacke



 

Es schaute wirklich mal kurz bei mir vorbei in den letzten Tagen, das Gelbfieber. Alles in allem recht milde gestimmt, aber es war hier. Ich hatte mich am Freitagabend ziemlich dösig gefühlt, was ich aber eher mit dem Weisheitszahn in Verbindung gebracht hatte. Nachts ging’s dann aber ziemlich komisch ab. Bin aufgewacht und hatte ganz eigenartige Muskelschmerzen in den Oberschenkeln. Am nächsten Tag sind sie noch stärker geworden und haben sich bis in den Rücken vorwärts gearbeitet. Dazu kroch ein leichtes Fieber in mir hoch.

Hab dann mal rumgegoogelt und rausgefunden, dass diese Muskelschmerzen zu den Gelbfiebersymtomen gehören. Soll nach einer Impfung aber nicht ungewöhnlich sein. War trotzdem irgendwie ein komisches Gefühl, besonders mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die Impfung ganz selten echtes Gelbfieber auslöst.

Inzwischen hab ich’s überstanden, hoffe ich zumindest. Gestern und heute hat sich nochmal bisschen Fieber gemeldet, aber nur so für 1-2 Stündchen, dann war’s wieder vorbei. Im Moment merk ich gar nichts mehr davon, ein ordentlicher Powersleep heute Nacht sollte den Dampfer wieder auf Kurs bringen.

Ansonsten geht’s ganz klar auf die Zielgerade: 6 Tage noch bis zum Sommer, die runtergezogene Unterlippe von Roland Koch hat mir nochmal richtig gute Laune gebracht, ab geht’er, der Peter!

Interview auf lens-flare.de



 

lens-flare.de

Der Berliner Fotograf Steffen Göthling veröffentlicht auf lens-flare.de wunderschöne Fotos als Wallpaper unter Creative Commons Lizenz. In seinem begleitenden Blog hat er ein Interview mit mir über meine geplante Südamerikareise veröffentlicht.

Codein und Knochensäge



 

Die Codeinnacht war wesentlich unspektakulärer, als ich sie mir vorgestellt hatte. Gegen die Schmerzen hat’s geholfen, aber war nicht viel anders als jedes andere Schmerzmittel auch. War wohl ziemlich niedrig dosiert. Gestern war ich beim Kieferchirurgen, der dann die Knochensäge angesetzt hat und den Rest der Weisheitszahnwurzel rausgeholt. Der war eher von der gröberen Sorte, Chirurgen sind halt einfach die Fleischer unter den Ärzten. :)

Der war schneller als ein 100-Meter-Läufer: Hinlegen, Mund auf, Spritzen rein, zack zack, kurz warten, „Ist es taub? Gut, ich säge jetzt!“, kreissägenartige Geräusche im Kopf, tausende seltsame Messer und Nadeln in meinem Mund, nach 4 Minuten: „Fertig, in einer Woche kommen Sie wieder zum Fäden ziehen, auf Wiedersehen!“ Wenn er immer so effizient arbeitet, ist er bestimmt ein reicher Mann.

Für den Rest der Woche bin ich krank geschrieben. Die Schmerzen sind zwar auszuhalten, aber bin insgesamt so platt als hätte mir jemand mit ’nem Hammer auf den Kopf gehauen. Ob das nu Gelbfieberreaktion oder Knochensägenauswirkung ist oder beides… keine Ahnung. Hauptsache, ich werd innerhalb der nächsten 10 Tage wieder fit. Denn dann ist ABFLUG!

Meine erste Codein-Erfahrung



 

Meine erste Codein Erfahrung werde ich heute Nacht haben… allerdings nicht so ganz freiwillig. Wollte mir heute noch fix einen Weisheitszahn rausziehen lassen. Das Vergnügen hatte ich vor 2 Wochen schon einmal, das ging recht problemlos über die Bühne. So ähnlich hab ich mir das heute auch vorgestellt, aber scheiße, scheiße, scheiße!

Kurz nachdem der Zahnarzt die Zange angesetzt hat, hab ich’s schon laut knacken gehört und ein Stück der Wurzel ist abgebrochen. Nu muss ich morgen zum Chirurgen, der mir den Kiefer aufsägt und sich dann mal auf die Suche nach dem verlorenen Stück macht. Ich hoffe, er wird schnell fündig und sägt mit nicht das halbe Maul auseinander. Hab echt keinen Bock mit ’ner dicken Backe nach Südamerika loszufliegen.

Bin allerdings echt gespannt auf die Codein-Tablette, die mir der Zahnarzt für die Nacht mitgegeben hat. Im Moment wirkt die Spritze noch etwas. Ich warte jetzt bis der Schmerz wiedervoll zuschlägt und teste dann mal, was das Codein so kann.

Mit dem Motorrad durch Südamerika



 

Ich hab zur Reisevorbereitung heute mal ein wenig nach Blogs von Südamerikareisenden gegoogelt und bin dabei auf den von Sylvia und Denny gestoßen, die im Moment mit dem Motorrad durch Peru, Bolivien, Chile und Argentinien fahren. Wie gebannt habe ich die Reiseberichte gelesen und die unglaublichen Fotos bestaunt, hier ein kleiner Auszug:

Aufstiegbrodeln.jpgsalzwueste.jpgSonnenaufgang

Hat auf jeden Fall meine Vorfreude nochmal ein ganzes Stück angeheizt. Besonders angetan haben es mir die Fotos vom Salar de Uyuni in Bolivien, einem der größten Salzseen der Welt (ca. 12000 km²). Aber auch der Vulkanaufstieg auf den Villarrica sieht sehr abenteuerlich aus. Ich werde den beiden auf jeden Fall mal schreiben, find ihre Tour und ihren Blog einfach genial.

Jetzt hab ich endlich Gelbfieber



 

yellow_fever_south_america_2005.pngIch war heute Morgen im Tropeninstitut und hab mir ’ne Gelbfieberimpfung verpassen lassen. Wollte das eigentlich letzte Woche beim Hausarzt machen lassen, der meinte aber, dass man dafür eine spezielle Lizenz bräuchte und hat mich zu einer anderen Ärztin geschickt. Diese wiederum sagte, dass sie zwar außergewöhnliche Impfungen im Angebot habe, aber Gelbfieber mache nur das Tropeninstitut.

Hab mich schon etwas gewundert, was da so besonderes dran sein soll. Jetzt weiß ich es. Die Ärztin im Tropeninstitut meinte, dass die Impfung mit dem lebenden Virus gemacht wird. In ca. 10% aller Fälle führt es nach 5-12 Tagen zu grippeähnlichen Nebenwirkungen, in ganz seltenen Fällen kann aber auch eine komplette Gelbfiebererkrankung ausgelöst werden.

Gelbfieber ist auf jeden Fall nicht so lecker: Nach einer Grippephase mit starkem Fieber folgt eine Gelbsucht aufgrund von Leberschädigungen. Der Magen-Darm-Trakt beginnt zu bluten, weshalb die Krankheit auch „Schwarzes Erbrechen“ genannt wird. Danach beginnen sämtliche Schleimhäute zu bluten, in 50% aller Fälle endet die Krankheit tödlich.

Mir ist schon ein wenig anders geworden, als ich dieses Vergnügen in den Arm gejagt bekam. Hab jetzt auf jeden Fall ein paar spannenden Tage vor mir. :)

Noch 2 Wochen, der Countdown läuft…



 

Ab heute sind es noch genau 2 Wochen bis zum Abflug. Ein guter Zeitpunkt, um mit diesem Blog zu starten, finde ich. Gestern war ich auf Johannes‘ WG-Party und viele haben mich gefragt, ob ich nicht total aufgeregt wäre. Eigenartigerweise bin ich’s momentan kaum. Vor einem Monat war das wesentlich schlimmer, als noch etliche Sachen unklar waren: Wie klappt das mit der Wohnungsuntervermietung, haut das mit der Kohle wirklich hin, brauche ich einen genauen Reiseplan, schaffe ich’s nach Antarktika rüber zu setzen…

Aber jetzt sind so gut wie alle Punkte geklärt, Antarktika werde ich schweren Herzens weglassen und die letzten größeren 2dos sind das Starten des Blogs und das Vorbereiten der Mixotic. Ich spüre eine recht gelassene Vorfreude in mir, die sich äußerst angenehm anfühlt. Bin mal gespannt, ob dieser Zustand anhalten wird oder nochmal kräftig umschlägt.

Morgen lass ich mir im Tropeninstitut noch ’ne Ladung Gelbfieberimpfstoff verpassen, damit mein Körper gegen alles gestählt ist, was da in Südamerika so gekreucht und gefleucht kommen mag.