Aus und vorbei!



 

So, das war’s! Morgen früh um 8:30 geht der Flieger zurück nach Deutschland. Und irgendwie passt’s auch gerade. Ich bin nicht wirklich müde, aus dem Rucksack zu leben, aber auch nicht wirklich traurig wiederzukommen. Vollkornbrot und deutsches Bier sind zwei Sachen, auf die ich mich richtig freue. Und wieder ’ne eigene Wohnung zu haben wird sich auch richtig luxuriös anfühlen.

Bisschen Muffensausen hab ich vor der Zwischenlandung in den USA. Die Deppen dort sind so paranoid, dass sie mich wahrscheinlich komplett auseinandernehmen, wenn sie sehen, dass ich aus Kolumbien komme. Auf die Spezialbehandlung bin ich jetzt schon gespannt. :)

Amerikanische Terrorabwehr live



 

Mann, Mann, Mann, noch nicht mal losgeflogen und schon der erste Schock. Johannes bringt mich in Berlin zum Flughafen, ich will mein Gepäck einchecken, die Tante guckt auf meine Flugdaten (Ankunft in Argentinien, Abflug 6 Monate später aus Kolumbien) und verschwindet direkt mit meinem Pass hinter den Kulissen.

Ich denke, dass Kolumbien ihr irgendwie suspekt vorkommt. Nach 10 Minuten ist sie immer noch nicht wieder da und ich werd schon langsam unruhig. Dann kommt plötzlich eine andere Tante zu mir und fragt mich nach meinem argentinischen Visum. Das braucht man allerdings nur bei Aufenthalten ab 3 Monaten und ich sage ihr, dass ich nach einem Monat schon in Chile sein werde. Da sagt sie, dass ich das nachweisen muss. Ich schlag die Hände über dem Kopf zusammen und frag, wie ich das machen soll. Da sagt sie allen Ernstes, ich soll ihr Busbuchungen für die gesamte Strecke nach Kolumbien vorlegen.

So langsam wird mir klar, dass das kein schlechter Scherz ist, sondern die mich nicht fliegen lassen wollen. Und das beste ist, dass das nicht die Argentinier sind, die da Stress machen, sondern die Amerikaner! Dass muss man sich mal vorstellen: Ich hab eine Zwischenlandung in New York, ein Flugticket direkt weiter nach Buenos Aires, aber die Amerikaner wollen mich nicht fliegen lassen, weil sie mir unterstellen, ich würde danach zu lange in Argentinien bleiben! Diese Logik ist mir völlig schleiherhaft, was haben die Amerikaner mit meinem Argentinien-Visum zu tun, wenn ich längst nicht mehr in den USA bin?

Da muss irgendeine Paranoia den Geist bei denen komplett lahmgelegt haben und der Begriff „Weltpolizei“ bekommt eine ganz neue Komponente. Kümmern sich die Amerikaner jetzt auch darum, Gesetze in Argentinien durchzusetzen? Der Delta-Air Mensch in Berlin meinte noch, wenn sie mich so nach New York fliegen lassen würden, käme ich dort direkt aus dem Flieger in die Arrestzelle.

Nach ewigen Diskussionen und Lösungsversuchen hat die Delta-Frau am Ticketschalter das Problem schließlich kurz und pragmatisch aus der Welt geschafft: Sie hat mir ein Ticket ausgedruckt, worauf ein Rückflug in 3 Monaten eingetragen ist, der aber nicht im System gebucht wird, sondern nur auf dem Papier steht, damit ich durchgewunken werde. Das ist nun wirklich komplettes Kaspertheater, aber hat funktioniert. Trotzdem: Nie wieder über Amerika, wenn es nicht sein muss, auch wenn’s 100 Euro mehr kostet. Die haben komplett ein Rad ab, aber was für eins.

In New York dann das übliche Prozedere mit Fingerabdrücken und Iris-Scan. So haben sie schon 90 Millionen Datensätze von Reisenden angelegt, die 70 Jahre gespeichert werden. Sehr beeindruckend ist die Zahl der Terrorverdächtigen, die so schon gefunden wurden: KEIN EINZIGER! Nicht einer von 90 Millionen. Herzlichen Glückwunsch!