Tag in Kuala Lumpur



 

Heute haben wir Kuala Lumpur erkundet. Wir wohnen ja mitten in Chinatown, davon haben wir gestern schon bisschen was gesehen, vom Rest aber noch nichts weiter.

Wir sind vom Hostel aus losgelaufen und gleich auf einen buddhistischen Tempel gestoßen. War ’ne richtig nette Atmosphäre da drin, alles roch nach Weihrauchstäbchen, der dort in Massen verbrannt wurden. Ich meine wirklich Massen, denn jeder hatte Batterien an Stäbchen in der Hand, die er zugleich abfackelte.

Dann liefen wir weiter Richtung Little India, den Stadtteil der indischen Einwanderer. Die Straßen waren plötzlich gesäumt von indischen Essensständen und man sah Frauen in bunten Gewändern. Kuala Lumpur scheint ein ziemlicher Schmelztiegel von Einwanderern verschiedenster Kulturen zu sein. Deshalb findet man sich hier ziemlich leicht zurecht, jeder spricht englisch und fast alles ist auf englisch ausgeschildert.

In Little India wagten wir uns an unser erstes Straßenessen heran. Wir stellten uns in die längste Schlange und hofften, dass die Einheimischen schon wüssten, wo es was genießbares gibt. Als wir an der Reihe waren, drückte man uns einen Teller mit Reis in die Hand, den wir dann selbst mit Soßen und Fleisch auffüllen konnten. Ich war mit der Soßenverteilung recht großzügig, was sich aber als fataler Fehler herausstellen sollte. Denn kaum nahm ich den ersten Bissen vom Fleisch, bekam ich eine Ahnung, was das Wort „scharf“ bedeuten kann. Brennender Schmerz zog sich durch meinen Mund, ich spürte mit Hitzewallungen an den Stellen, wo sich das Fleisch sich seinen Weg Richtung Magen bahnte. Ich wollte mit Reis gegensteuern, aber der war ertränkt in nicht minder scharfer Soße, was das ganze zusätzlich anfeuerte. Wie auch immer, das gehört zum Abenteuer dazu, dachte ich, und aß das Fleisch komplett auf. Den Reis mit Soße ließ ich stehen, denn ich wollte meinen Magen nicht aufs Äußerste herausfordern. Nach dem Essen suchten wir verzweifelt nach einem Laden mit Getränkekühlschrank, um unsere geschundenen Münder mit irgendetwas zu kühlen. Die Rettung war schließlich eine eiskalte Cola, die das schlimmste Leiden linderte.

Dann machten wir uns auf den Weg ins sogenannte „Golden Triangle“, das Einkaufs- und Business-Zentrum von Kulala Lumpur. Dort streckt sich ein Wolkenkratzer neben dem anderen gen Himmel, schön ist das nicht unbedingt, aber schon irgendwie interessant zu sehen. Highlight waren auf jeden Fall die 452 Meter hohen Petronas Towers, zwei 452 Meter hohe Zwillingstürme und die zweithöchsten Wolkenkratzer der Welt. Sie sind in 170 Metern Höhe mit einer Skybridge verbunden, zu der man hoch fahren kann, aber leider waren für heute schon alle Tickets ausverkauft.

Egal, um die Ecke gab’s noch den Fernsehturm, der mit 421 Metern der vierthöchste Der Welt ist. Dort fuhren wir hoch und hatten eine perfekte Aussicht über die Stadt. Lustig: Auf einigen der umliegenden Wolkenkratzer gibt es Swimming-Pools ganz oben auf dem Dach. Die dort badende feine Gesellschaft fühlt sich garantiert unbeobachtet und ahnt dabei nicht, dass auf dem Fernsehturm so fette Teleskope stehen, dass sich jeder Touri ihre Speckfalten einzeln angucken kann. Das hab ich mir natürlich nicht nehmen lassen. :)

Bisschen schräg fand ich allerdings: Mit dem Ticket vom Fernsehturm konnte man noch einen „Zoo“ besuchen, den sie unter dem Fernsehturm eingerichtet hatten. In ein paar Käfigen waren dort auf wenigen Quadratmetern Tiere zusammengepfercht, die teilweise schon halb tot aussahen. Ich frage mich, wer sich sowas ausgedacht hat. Als wenn irgendeinen Touri, der nicht so recht weiß, ob er die 38 Ringgit (ca. 10 Euro) für den Fernsehturm investieren sollte, der Zoo letztendlich überzeugen würde. Das ist einfach nur Tierquälerei.

Abends fuhren wir noch nach Chow Kit, im Lonely Planet stand, dass es dort einen quirligen malaysianischen Markt gibt. Am Anfang waren wir bisschen enttäuscht, weil wir nur Stände mit dem Nippes sahen, den es auch in Chinatown gibt. Etwas tiefer drin fanden wir aber das, wonach wir gesucht hatten: Schreiende Obsthändler, hackende Fleischer und allerlei seltsam aussehende Früchte. Zum Beispiel trafen wir auf einen Typen, der grüne, einen halben Meter lange, stachelige Früchte zerschnitt und eiförmige, faustgroße orange Teile herausholte. Wir fragten, ob wir mal kosten düften. Sowas hatten wir noch nie gesehen oder gegessen, es schmeckte ein bisschen nach Mango und war wirklich lecker.

Abends gingen wir wieder in ’nem Straßenrestaurant essen. Inzwischen waren wir ja abgehärtet und unsere Mägen hatten zu meiner Überraschung immer noch nicht rebelliert. Also noch ’ne Ladung drauf, diesmal fand ich’s gar nicht mehr so scharf. Die Schärfe von heute Mittag ist aber auch schwer zu toppen. :)

Morgen früh geht’s weiter auf die Insel Langkawi im Norden Malaysias. Weil wir bisschen in Eile sind haben wir uns ’nen Flug geleistet, kostet nur 40 Euro und wir sind in einer Stunde da, statt 10 Stunden mit Bus und Fähre. Auf der Insel soll es wunderschöne Strände geben, aber inzwischen auch ziemlich viel mit Hotels zugebaut sein. Mal sehen, ich bin auf jeden Fall gespannt und es wird höchste Zeit, aus dem Großstadttrubel rauszukommen und die Sonne und das Meer zu genießen.

Angekommen in Izmir



 

Heute Morgen sind wir in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um die erste Fähre aufs Festland um 9 Uhr zu bekommen. Zum Glück gab’s direkt einen Anschlussbus nach Canakkale und von dort aus einen weiteren nach Izmir. Mit dem waren wir 6 Stunden unterwegs, unterwegs suchten wir uns aus dem Lonely Planet ein günstiges Hotel namens „Hikmet“ raus.

Lustige Geschichte zwischendurch: Stephanie wollte im Bus den Vorhang vor’s Fenster ziehen, weil die Sonne blendete. Doch der bewegte sich kein Stück. Ich schaute mir die Konstruktion näher an und sah, dass dieser Vorhang nicht für unseren Platz gedacht war, er ließ sich nur zur anderen Seite hin schließen. Doch Stephanie behauptete felsenfest, dass er vorhin noch vor unserem Fenster hing. Ich zeigte ihr die Blockierung, die in der Führungsschiene angebracht war um sie zu überzeugen, dass das nicht möglich war. Doch sie wollte gar nicht hinschauen und beharrte weiter auf ihrer Meinung. Immer fester riss sie am Vorhang und ich fragte mich, ob der Steward irgendwann mal einschreiten würde. Die Diskussion endete fast in einem Beziehungsstreit, als Stephanie plötzlich des Rätsels Lösung erkannte: Der vor uns sitzende Typ hatte unseren Vorhang zu sich gezogen, dieser hing vorher noch bei uns und verschloss daher unser Fenster. :) Der Frieden war nun wieder hergestellt und wir fuhren erleichtert in Izmir ein.

Der Busbahnhof dort ist riesig, wir standen etwas verloren herum und wussten nur so ungefähr, in welche Ecke der Stadt wir mussten. Wir fragten den Fahrer eines Stadtbusses nach der Richtung. Der fackelte nicht groß herum, schnappte unsere Rucksäcke und schob uns in den Bus. Lustigerweise jagte er einen Mann von seinem Sitzplatz hoch, um uns dort zu platzieren. :)

Izmir ist echt ’ne große Stadt, wir fuhren ewig lang durch Häuserschluchten. Plötzlich field mir auf, dass mein kleiner Rucksack fehlte. Ich fragte Stephanie, ob sie ihn gesehn hatte, aber hatte sie nicht. Mir entglitten die Gesichtszüge, denn da war mein Reisepass drin! Stephanie sagte, ich solle nochmal vorne im Bus schauen. Wie in Trance stand ich auf, vor meinem geistigen Auge sah ich uns schon zurück nach Istanbul fahren um bei der deutschen Botschaft einen neuen Pass zu organisieren. Ich war mir sicher, den Rucksack am Busbahnhof stehen gelassen zu haben. Doch das Wunder geschah: Der Rucksack lag vorne auf einem Sitzplatz, auf dem wir nach dem Einsteigen kurz gesessen hatten, was ich in der Hektik aber völlig verpeilt hatte. Mir fiel sowas von ein Stein vom Herzen, selten zuvor hatte ich einen solchen Glücksmoment. Die türkischen Mitfahrenden hatten das alles gesehen und schauten mich erleichtert an. Das ist echtes Mitgefühl. :)

Eine Weile später hielt der Bus und der Fahrer meinte, wir wären an unserem Ziel. Doch wir hatten keine Ahnung, in welche Richtung wir laufen mussten. Nachdem uns ein paar Türken aufgrund mangelnder Englischkenntnisse nicht viel weiter brachten, quatschte uns ein jüngerer Kerl an und fragte, ob er helfe könne. Wir zeigten ihm im Lonely Planet, wo wir hin wollten, er meinte, wir sollten einfach mit ihm laufen, er könne uns den Weg zeigen.

Der Typ war echt nett, es stellte sich heraus, dass er uns schon von weitem gesehen und extra die Straßenseite gewechselt hatte, um uns zu helfen. Er lief tatsächlich einen Kilometer mit uns mit, um uns den Weg zu zeigen. Unterwegs bot er sogar noch an, bei ihm zu übernachten, aber das war mir dann doch etwas zu suspekt, wir bedankten und verabschiedeten uns.

Das Hikmet Hotel sollte in der Straße „Sokak 26“ liegen. Dort angekommen sahen wir aber nur ein Abrisshaus. Scheiße, gab es das Hotel vielleicht nicht mehr? Wir fragten einen Türken, ob er das Hotel kenne. Er gab uns zu verstehen, dass wir mit ihm mitkommen sollten und führte uns in ein Cafe. Dort fragte er einige Freunde, ob sie den Weg wüssten. Sofort sprangen alle auf und versuchten uns zu helfen. Einer von ihnen konnte deutsch und hatte – natürlich – mal für eine Weile in Deutschland gelebt. Plötzlich wurde wir von 5 Männern eskortiert, damit wir den Weg auf jeden Fall finden würden. Drei Straßen weiter entdeckten wir schließlich das Hotel, man bot uns noch an, bei der Übersetzung zu helfen. Das wollten wir aber schon alleine hinbekommen, also bedankten und verabschiedeten wir uns.

Das Zimmer war nichts besonderes, aber für 50 Lira (25 Euro) zu zweit war es ok. Wir fragten an der Rezeption, ob es in der Nähe eine Wäscherei geben würde, denn inzwischen hatten wir kaum mehr eine saubere Unterhose. Mittlerweile war ich kein bisschen überrascht mehr, dass uns jemand sofort zu Fuß zur Wäscherei führte. :) Unterwegs wunderte ich mich, dass scheinbar jede Straße „Sokak“ hieß. Dann wurde mir plötzlch klar, warum wir das Hotel nicht gefunden hatten: „Sokak“ heißt Straße und die Straßen sind durchnummeriert. Hikmet befand sich in der „945 Sokak“, der davorstehenden Nummer hatte ich vorher keinerlei Beachtung geschenkt. :)

Das Viertel, in dem wir wohnen, scheint ziemlich urig zu sein. Ist wohl etwas ärmer, dafür versprüht es wunderschönes türkisches Flair. Ältere Männer sitzen in Cafes, am Straßenrand werden Früchte, Nüsse und Döner verkauft. Gleich machen wir uns auf den Weg zum Wasser, mal sehen, ob wir den Sonnenuntergang noch schaffen.

Tag in Bogota



 

Für meine letzten zwei Nächte in Bogota hab ich mir mal bisschen Luxus gegönnt und mir ein riesiges Hotelzimmer mit Fernseher, Kühlschrank und Sesseln genommen. Heute Nachmittag bin ich dann mal bisschen durch’s Stadtzentrum marschiert. Hat mir richtig gut gefallen, es gibt ’ne Menge historische Kolonialarchitektur, gemischt mit süßen kleinen Häuschen und Wolkenkratzern. Solche Gegensätze finde ich immer unglaublich spannend.

Plaza BolivarKathedraleStraßeHistorisches Zentrum

Heute Abend geh ich mit ’nem Kolumbianer namens Alfredo auf die Piste, den ich über die Mixotic kennen gelernt hab. Mal gucken, was das Nachtleben so zu bieten hat, mit ’nem Einheimischen ist’s nochmal bisschen interessanter.