Altstadt von Quito und Engel auf dem Berg



 

Nachdem die Mädels abgedüst sind, bin ich bisschen durch die Altstadt von Quito getingelt. Die wurde vor ein paar Jahren komplett restauriert und ist richtig schön anzusehen, voller Kolonialbauten, Kirchen und Kathedralen.

BasilikaKathedraleEngelsstatueQuito vom Hügel aus

Hier steht auch der Präsidentenpalast, in dem ich ’ne Führung mitgemacht hab. Die dafür zuständige Dame war aber furchtbar langweilig. Sie trug streng nach hinten gebundenes Harr, hatte nicht einen Hauch von Humor und mochte es überhaupt nicht, wenn man nicht mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache war. Ein Equaorianer wurde von ihr zurecht gewiesen, weil er lieber bisschen rumschaute, statt zuzuhören. Das fand ich extrem lustig und so lernten wir uns kennen.

Er hieß Ernesto, kam aus dem Süden von Equador und hat zwei Tage Urlaub in Quito gemacht. Nachdem wir die Führung überstanden hatten, schauten wir zusammen noch bisschen durch die Altstadt und fuhren schließlich auf den Hügel El Panecillo, auf dem ’ne riesige Engelsstatue steht. Im Gegensatz zu den vielen Jesussen auf südamerikanischen Hügeln fand ich die mal richtig schön. Sie steht nicht starr und bedrohlich da, sondern sieht aus wie mitten in der Bewegung.

Ernesto hat sich danach auf den Weg zum Bus nach Hause gemacht und für mich war der Tag auch vorbei. Heute Abend werd ich noch bisschen feiern gehn und morgen früh Richtung Dschungel in den Nordosten Ecuadors aufbrechen.

Quito von oben mit 5 Equadorianerinnen



 

Gestern bin ich wirklich mal früh im Bett gelandet, aber erst nachdem ich ’nen Flatrate-Grill mit 8 verschiedenen Fleischsorten leergefuttert hab. :) Deshalb hab ich’s heute aber endlich mal früh genug aus’m Bett geschafft, um mir Quito bei Tag anzuschauen. Zuerst bin ich zum telefériQo gefahren, ’ner Seilbahn, die einen von der 2800 Meter hoch gelegenen Stadt auf den 4100 Meter hohen Berg Cruz Loma bringt. Da oben war’s dann schon ganz schön frisch, aber man hatte ’nen guten Überblick über die Stadt. Hartgesottene laufen von dort aus zum 4700 hohen Rucu Pichincha, aber angesichts der Tatsache, dass ich vor drei Tagen noch auf Meereshöhe war, wurde mir die Luft dafür etwas zu dünn.

Seilbahn telefériQoNorden von QuitoSüden von QuitoFelix und 5 Equadorianerinnen

In die Seilbahnwaggons passen sechs Personen, auf dem Weg nach unten hatte ich das Glück, mit fünf 19jährigen Equadoriannerinnen in einem zu landen. Sie waren Medizinstudentinnen aus ’ner Stadt drei Stunden südlich von hier und machten ’nen kleinen Samstagsausflug nach Quito. Ich quatschte bisschen mit ihnen und nach fast jedem Satz, den ich sagte, erschallte aus fünf Mündern gleichzeitig ein erstauntes „Aaahhhh!“. :)

Am unteren Ende der Seilbahn gibt’s ’nen kleinen Freizeitpark, die Mädels fragten mich, ob ich ’ne Runde Achterbahn mit ihnen fahren will. Klar wollte ich, das Teil hatte sogar ’nen kleinen Looping und es gab ein schönes Gekreische.

Das war aber noch gar nichts gegen das Spukhaus, das wir uns danach gaben. Das war gar nicht mal schlecht, ständig kamen aus irgendwelchen dunkeln Ecken Gestalten gesprungen und verbreiteten Grusel. Sowas ist zusammen mit fünf Mädels natürlich der Oberknaller, es gab ordentlich Gequietsche und eine von ihnen namens Marilu krallte sich die ganze Zeit an mir fest und ließ mich nicht mehr los. :)

Mit ihr hab ich dann ’ne ganze Weile gequatscht, war echt ’ne richtig süße und nette. Ich schlug vor, noch bisschen durch die Stadt zu latschen, Marilu war auch recht angetan von der Idee. Die anderen Mädels waren allerdings recht faul und nörgelten rum, nach ’ner Stunde beschlossen schließlich alle, wieder nach Hause zu fahren. War ’ne schöne Bekanntschaft auf jeden Fall. :)

Frauen und Fußball



 

Ziemlich verfeiert von gestern wachte ich heute um 1 Uhr nachmittags auf. Von Quito hab ich zwar immer noch nicht viel gesehn, zumindest nicht tagsüber, aber so richtig motiviert war ich nicht, mich halb angeschlagen durch die Stadt zu schleppen. Ein gechillter Fußballnachmittag mit dem Viertelfinale Kroatien gegen Türkei war da wesentlich reizvoller.

Aufgrund der gestrigen Partynacht landete ich mit zwei Frauen in der Fußballkneipe. Das war nicht wirklich mein Plan, ließ sich aber leider nicht verhindern. Und mal wieder hat sich gezeigt, dass Fußball gucken mit Frauen extrem anstrengend sein kann. Selbst wenn sie behaupten, interessiert zu sein, fangen sie doch bald an über völlig fußballfremde Themen zu quatschen, wollen im schlimmsten Fall auch noch Aufmerksamkeit und fragen schließlich, warum’s auf einmal ’ne Verlängerung gibt.

Ich versuchte mich so gut es ging auf’s Spiel zu konzentrieren und die Chicas quatschen zu lassen. Die Verlängerung war dann ja wohl der Oberhammer. Vor mir saß ein Kroate im Nationaltrikot, der das ganze Spiel über fast gestorben ist vor Aufregung. Beim 1:0 für Kroatien in der 119. Minute sprang er auf und feierte und feierte und feierte… bis zum Ausgleich der Türken in der 120. Minute. Sein Gesicht erstarrte in einer kurzen Sekunde der Fassungslosigkeit, dann nahm er sein Handy und zerschmetterte es vor Wut auf dem Betonboden. Dem Debakel der Kroaten im Elfmeterschießen schaute er dann nur noch regungslos zu, nach dem Ende rannen Tränen über sein Gesicht.

Ich werd mir heute Abend wohl ’nen Ruhigen machen, um morgen mal früh aus’m Bett zu kommen und was von Quito zu sehen. Vorher such ich mir aber noch ’nen gut beladenen Grill für ’ne schöne Runde Völlerei. :)

Wir werden Europameister!



 

Heute war alles EM. Zumindest für mich. :) Um 1 Uhr hab ich mich auf die Suche nach ’ner Kneipe mit Fernseher begeben, 45 Minuten später sollte das Viertelfinale gegen Portugal losgehn. Ein Typ vor ’nem mexikanischen Restaurant fragte, ob ich mexikanisches Essen mag. Ich meinte, viel lieber mag ich Fußball und fragte, ob es drinnen ’nen Fernseher gibt, wo ich EM gucken kann.

Er war einverstanden, ich ging rein und sah, dass im ganzen Restaurant fünf fette Bildschirme verteilt waren, die alle auf das gleiche Programm geschaltet waren. Für mich wurde zur EM umgeschaltet, nun lief auf allen fünf Screens Fußball und jeder musste mitgucken. Ich war als einziger wirklich mit dem Herzen bei der Sache, jubelte dreimal laut und wurde von allen Seiten lustig angeguckt. :)

Aber was für ein Spiel, Mann, Mann, Mann. Nach der Vorrunde hätte ich keinen Cent auf unsere Jungs verwettet. Aber schon in den ersten Minuten wurde mir klar, dass diesmal ’ne andere Mannschaft auf dem Platz steht als gegen Österreich. Schweini und Poldi zusammen auf dem Platz und davor Klose, mit so ’ner Angriffspower mussten ein paar Dinger einschlagen. Die Kombination von Mittelfeld und Sturm hat mir hervorragend gefallen, da konnten die Portugiesen oft nur hinterhergucken. Nur die Abwehr hat mir einige Sorgen bereitet. Zu oft war sie nicht nah genug am Mann dran oder hat zu spät attackiert. Aber Angriff ist die beste Verteidigung und so haben wir die Portugiesen spektakulär nach Hause geschossen. Jetzt ist alles möglich, hab gleich mal 5 Euro auf EM-Sieg Deutschland gesetzt. :)

Sonst hab ich heute nicht viel gemacht außer bisschen im Internet rumgehangen. Lustig: Ich hab ’ne Mail von Paul gekriegt, der inzwischen in Rio de Janeiro angekommen ist. Er meinte, ’ne Engländerin aus seinem Dorm im Hostel hätte von ’nem Deutschen erzählt, der vor ein paar Tagen abgereist ist und sich in seiner letzten Nacht in eben jenem Dorm so laut mit ’nem Mädel vergnügt hatte, dass der ganze Dorm aufgewacht ist. Paul fragte, ob der Deutsche zufällig Felix hieß und zufälligerweise war das sein Name. :)

Überraschend in Quito gelandet



 

Eigentlich wollte ich gestern nach Latacunga fahren, in die Bergregion von Equador. Ich hab mir sagen lassen, dass man dazu von Montañita aus am besten nach Guayaquil fährt, wo es den ganzen Tag Anschlussbusse geben soll. Gab es aber nicht, ich hätte 7 Stunden auf ’nen Nachtbus warten müssen. Dazu hatte ich aber gerade mal überhaupt keinen Bock, also blätterte ich durch meinen Lonely Planet auf der Suche nach ’nem Alternativziel. Der ein oder andere hilfsbereite Equadorianer fragte mich, wo ich den hin will. Als ich antwortete, dass ich keine Ahnung hab und es mir grad überlege, wurde ich mit großen Augen angeschaut. Yeah, das ist Travelling, landen, wohin der Wind einen trägt. :)

Bald quatschte mich ein Ticket-Verkäufer an, ob ich nach Quito, die Hauptstadt von Equador, wolle, in fünf Minuten könnte ich starten. Warum nicht, dachte ich mir, nach Quito wollte ich sowieso noch und es ist ein guter Startpunkt für alle anderen Ziele. 8 Stunden später um 2 Uhr nachts war ich schließlich in Quito.

Die Frage war, ob ich mir ’ne Bleibe in der Alt- oder Neustadt suchen soll. Die meisten Traveller gehen in die Neustadt, wo es massenweise Hostels, Restaurants und Internetcafes gibt. Allerdings ist die Neustadt von Quito nach Einbruch der Dunkelheit einer der gefährlichsten Orte Südamerikas. Die Altstadt ist ruhiger, traditioneller und insgesamt schöner. Deshalb hab ich dort nach ’nem Hotel gesucht und im zweiten Anlauf ein nettes Einzelzimmer mit Bad für 8 Dollar (5,30 Euro) gefunden.

Gringo-Party in Montañita



 

Gestern Abend hab ich mich auf Partysuche in Montañita begeben. Eigentlich geht dort richtig die Post ab, aber ich hatte ein schlechtes Timing, am Dienstagabend war nicht viel los. Es gab nur zwei offene Läden und dort war Gringo-Party angesagt. Am Wochenende strömen wohl Massen an Equadorianern – und Equadorianerinnen – nach Montañita, aber so lange kann ich nicht warten.

Also hab ich ein paar Bierchen und Caipis gezischt und mit ein paar Travellern gequatscht. Ich hab ’nen Israeli kennen gelernt, der ausnahmsweise mal nicht mit ’ner Truppe in Kompaniestärke unterwegs war und noch dazu ganz nett, es gibt also noch Wunder auf dieser Welt. Ich hab ihm vom Hund in Puerto Lopez erzählt, der mich den ganzen Tag verfolgt hat. Er fragte mich, ob das zufällig im „Sol Inn“ Hostel war. Schließlich erzählte er mir, dass es ihm genauso ging und Helen ihm zwei Tage auf den Fersen war. Scheint ihr Hobby zu sein, Touris zu verfolgen. :)

Außerdem hab ich ’ne Deutsche kennen gelernt, die sich furchtbar über die einheimischen Kerle am Billard-Tisch aufgeregt hat mit ihrem Macho-Gehabe und ihren Prollsprüchen. Dann hat sie ’ne Runde mit ihenen gespielt und bald darauf hab ich sie mit einem von ihnen ihrem Hotel verschwinden gesehen. Es ist doch überall das gleiche auf der Welt. :) Die anderen Mädels waren nicht so das Wahre, wie ich bald feststellte, deshalb hab ich mich irgendwann ins Bett verdrückt.

Fauler Tag in Montañita



 

Montañita ist ein ehemaliges Hippiedörfchen am Meer. Ein paar von denen sieht man immer noch, aber heutzutage ist es eher eine ziemlich touristische Surf- und Partyhochburg geworden. Leider kam die Sonne heute nicht raus und außer am Strand rumzulungern gibt’s tagsüber hier nicht viel zu tun. In Equador ist’s um diese Jahreszeit meistens grau, entweder beginnt oder endet die Regenzeit gerade, so genau hab ich das noch nicht rausgefunden.

Strand bei grauem WetterFelsenDorfstraßeStraße zum Meer

Ich hab deshalb heute nicht viel gemacht außer Lesen und Fußball in der Kneipe zu gucken. Hab ja so drauf gehofft, dass Frankreich und Italien beide rausfliegen, aber die Italiener haben’s nochmal gepackt, haben sie eigentlich echt nicht verdient. Ein Franzose hat auch mit zugeguckt und ist fast gestorben dabei, nach dem Spiel hat er wortlos größere Mengen Bier zu sich genommen. :)

Eigentlich wollte ich heute Abend nochmal ’ne Angel auswerfen und hab mir schon ein paar Felsen am Meer dafür ausgeguckt, aber leider hatte die Agentur, die die Angeln verleiht, nicht offen. Hab ein paar Fotos von richtig dicken Dingern hier gesehn, aber die kriegt man bestimmt nicht vom Ufer aus, sondern nur vom offenen Meer.

Strandort Montañita



 

Heute Nachmittag hab ich mir im Wohnzimmer der Hostel-Besitzerin Deutschland gegen Österreich angeguckt. Hat ja nochmal geklappt, aber wirklich begeistert war ich nicht, so werden wir im Viertelfinale gegen Portugal auf jeden Fall untergehn. :(

Danach hab ich ausgecheckt und mich von Daniel verabschiedet. Der ist direkt mal ins Hostel von seiner Französin gewechselt, klassischer Stürmer eben. :)

Eigentlich wollte ich heute weiter ziehen in die equadorianischen Berge. Aber ich hab gehört, dass in Montañita, eine Stunde von Puerto Lopez entfernt, gut Party geht und es außerdem ein richtig netter Strandort ist. Auf Kälte hab ich noch nicht so richtig Bock und Party klingt auch gut, vielleicht kann man sich ja da die Equadorianerinnen mal bisschen näher anschauen. :) Also hab ich mich kurzerhand in den Bus gesetzt und bin nach Montañita gedüst.

Vorher gab’s einen ziemlich dramatischen Abschied von Helen. Helen ist jung, braunhaarig, fröhlich… und Hund. :) Sie gehört zum Hostel und ist mir seit der morgendlichen Angeltour auf Schritt und Tritt gefolgt. Sie ging mit mir ins Restaurant und hat dort brav eine Stunde unter’m Tisch gewartet. Danach folgte sie mir an den Strand, sogar Fußball hat sie mit geguckt. Nur den Torjubel hat sie nicht wirklich hingekriegt. :) Sie kam bis zur Bushaltestelle hinter mir her, ich hab sie nochmal geknuddelt und mich schließlich heimlich in den Bus geschlichen, um sie nicht dort noch reinzulocken. Bei der Abfahrt sah ich sie am Straßenrand stehen und verwirrt umher gucken.

Felix und Helen

Angeln – das erste Mal



 

Ich hab schon lange so ’ne romantische Vorstellung vom Angeln. Mir meinen eigenen Fisch zu fangen und zu braten, am besten noch über ’nem Feuer, das hab ich mir immer so richtig heimelig vorgestellt. Um so interessierter war ich, als ich in der Agentur von unserer Inseltour ’ne Menge Angelequipment rumstehen sah.
Daniel und ich wollten es mal auf ’nen Versuch ankommen lassen. Also haben wir uns zwei Angeln ausgeliehen und sind heute Morgen um 6 Uhr losgezogen.

Fisch an der AngelFisch auf’m BrettFisch in der PfanneFisch auf’m Teller

Nach ungefähr ’ner Stunde hatte Daniel wirklich ’nen zuckenden Fisch an der Angel, nicht riesig, aber auf jeden Fall wert gebraten zu werden. Dadurch ordentlich motiviert versuchten wir’s weiter, aber in der nächsten Stunde zogen wir nichts raus. Die Fische waren schlau genug, den Köder abzufressen, ohne in den Haken zu beißen. Mein einziger Fang war ’ne Krabbe, die mit ihrer Zange den Köder festhielt. :)

Daniel musste bald los, weil er mit seiner Französin zum Frühstück verabredet war, ich versuchte es noch bisschen. Bald hatte ich auch ein Exemplar an der Angel, das recht essbar aussah. Die romantischen Angelgefühle verflogen aber schon etwas, als ich den Kollegen vom Haken befreien wollte. Das zerriss ihm das halbe Maul und war keine leckere Angelegenheit. Für ihre letzten Stunden setzte ich die beiden in ’nem Eimer mit Meerwasser. Ich probierte noch ’ne Weile mein Glück, aber die Ebbe nahm die Fische bald mit auf’s offene Meer.

Auf dem Weg zurück ins Hostel segnete mein Fisch das Zeitliche, die Hakenaktion muss wohl zu krass gewesen sein. Michaels Exemplar plantschte aber noch munter herum. Ich hatte nun die ehrenvolle Aufgabe, ihn um die Ecke zu bringen. Die Hostel-Besitzerin riet mir, ihn einfach an der Luft verrecken zu lassen. Das erschien mir aber ziemlich grausam, ich wollte ihm ’nen schnelleren Tod gönnen.

Spätestens jetzt war alle Romantik verflogen, denn was nun kam, war alles andere als appetitlich. Ich gab dem Viech ’nen ordentlichen Schlag mit ’nem Stein auf den Kopf, was ihn aber nicht im geringsten zu stören schien. Noch ein Schlag, noch einer und noch einer. Er zuckte immer noch. Sein Kopf war mit ’ner dicken Knochenplatte geschützt, aber in der Mitte gab’s ’nen kleinen Spalt. Ich rammte ein Messer dort rein, aber unglaublicherweise lebte der Fisch immer noch! Ein Stich quer durch Kiemen und Hinterkopf, das muss nun doch endlich mal reichen. Kurze Ruhe… doch dann wieder Zappeln!

Inzwischen hatte sich ’ne kleine Zuschauerschaft versammelt, die mir riet, den Fisch jetzt einfach aufzuschneiden und auszunehmen. Hm… in den Innereien von ’nem lebendigen Fisch rumwühlen? Das war echt nicht lecker, aber was muss das muss. Ich schnitt seinen Bauch auf, die Gedärmer quollen hervor. Bewegungslos lag der Kollege vor mir. Also endlich tot. Ich fing an, die Innereien mit dem Messer rauszuziehen, als er plötzlich wieder wie wild zuckte!

Ich machte einen Satz zurück und schrie, das war ja der reinste Horrorfilm! Der unsterbliche Fisch, was für ein Drama! Aber da musste ich jetzt durch. Der Fisch war wieder ruhig und sah nun wirklich tot aus. Es war wohl das letzte Aufbäumen, ich fasste rein und riss raus, was ich zu fassen kriegte. Aber selbst jetzt sah ich seine Kiemen noch nach Luft schnappen. Nach dem nächsten Griff war aber wirklich Ruhe, der ewige Fisch war endlich dahingeschieden. Es war supereklig die warmen Innereien rauszuholen, aber ich brachte es hinter mich und verfütterte sie an die dankbare Katze.

Beim nächsten Exemplar war das dann alles recht ok. Es half ziemlich, dass das Teil schon mausetot war und nicht mehr ewig herumzuckte. Wenn ich mal wieder angle, lass ich die Fische wohl doch an der Luft sterben, meine Variante war alles in allem nicht wirklich humaner. Wie auch immer, am Ende war der Kollege ziemlich lecker, schön mit Salz eingerieben und in ’nem halben Liter Öl frittiert hat er sich am Ende doch irgendwie wieder mit mir versöhnt. :)

Das nächste Mal will ich mal richtig dicke Dinger rausziehn, hier gibt’s Hochsee-Angeltouren, bei denen man mit etwas Glück meterlange Viecher fangen kann.

Wal- und Inseltour



 

Heute bin ich mit Daniel zusammen auf ’ner Tagstour zur Isla de la Plata gefahren. Sie ist Teil des Nationalparks an der ecuadorianischen Pazifikküste und ich bin vor allem wegen ihr nach Puerto Lopez gekommen. Eigentlich hatte ich geplant, ein paar Tage auf der Insel zu bleiben. Das geht aber leider nicht, man kann nur mit ’ner geführten Tour drauf.

Planschende KiddiesWalBlaue FüßeVögelMeerAlbatrosVogel und MeerBunte Fische

Auf dem Weg zur Insel ist Wale gucken angesagt. Im Moment gibt’s leider noch nicht so viele, die Saison beginnt gerade erst. Um so mehr Glück hatten wir, einen ganz nah aus ein paar Metern Entfernung zu sehen, ich hab von vielen anderen gehört, dass sie kaum was gesehen haben.

Die Insel war wirklich süß, wir sind drei Stunden mit ’ner Führerin drüber gelaufen und haben abgefahrene Vögel gesehen, von denen ich die Namen allerdings vergessen hab. Nur an ’nen brütenden Albatros kann ich mich namentlich erinnern, der arme Kerl muss zwei Monate auf seinem Ei sitzen bleiben und darf sich in der Zeit nicht von der Stelle bewegen.

Im Boot auf dem Rückweg hab ich versucht, mit zwei süßen Holländerinnen ins Gespräch zu kommen, die sich aber als recht langweilig und maulfaul herausstellten. Michael dagegen hat ’ne Französin kennen gelernt und sich direkt zum Abendessen mit ihr verabredet. Respekt, der Kerl legt echt ’ne unglaubliche Performance an den Tag. :)