500.000 Pinguine in Punta Tombo



 

Heute ging es mit unserem Mietwagen weiter nach Punta Tombo, der zweitgrößten Pinguinkolonie der Welt nach Antarktika, 500.000 leben und brüten dort. Erstmal hieß es allerding wieder 200 km Fahrt durchs Nichts. Immer geradeaus auf einer schnurgeraden Straße, keine Kurve, kein Baum, nur Büsche, Sand und Gras. Die Argentinier scheinen sich die Fahrt durch waghalsige Überholmanöver etwas abwechslungsreicher zu gestalten.

Ich war ja gestern schon recht beeindruckt von den paar Pinguinen, die wir auf der Halbinsel gesehen hatten. Aber der Tag heute übertraf alles, was ich erwartet hatte. Man konnte auf einem 1,4 km langen Weg mitten durchs Pinguingebiet laufen, sie liefen links und rechts an einem vorbei, so dass man sie hätte berühren können, was man allerdings nicht tun sollte, wenn man nicht gehackt werden will.

PinguinPinguinkussPinguinarmeeFelix und Pinguine

Es wurden immer mehr, ganze Horden umgaben mich. Der Weg führte bis an den Strand, wo tausende von ihnen vor sich hin chillten. Im März schwimmen sie 4 Monate lang ohne „Zwischenlandung“ nach Brasilien und überwintern dort, um im folgenden Januar wieder zurückzukehren.

Nach 200 km Rückfahrt haben wir unseren Mietwagen wieder abgegeben, hat inklusive Sprit für jeden von uns lächerliche 30 Euro gekostet. Ein Liter Benzin kostet hier 30-40 Cent. In 2 Tagen sind wir 800 km gefahren, um uns ein paar Tiere anzuschauen. Hier wirkt das gar nicht besonders weit. In Europa käme allerdings wohl keiner auf die Idee, mal eben einen Tagesausflug von Berlin nach Dänemark zu machen.

Halbinsel Peninsula Valdes



 

Meine 3 Kollegen (Brian, Paul und Ralph) und ich waren heute auf der Peninsula Valdes, einer Halbinsel in der Nähe von Puerto Madryn. Die Halbinsel ist ein Naturschutzgebiet wo man jede Menge krasse Tiere sehen kann. Haben uns für zwei Tage einen Mietwagen genommen uns sind losgedüst.

Die Halbinsel besteht fast nur aus Grassteppe und Schotterstraßen. Ist gar nicht so leicht, darauf zu fahren, jeden Tag schaffen es ein paar dämliche Gringos, ihre Karre auf’s Dach zu drehen. Man bekommt hier ein ganz anderes Gefühl für Entfernungen, die Tour über die Halbinsel war insgesamt 400 km lang.

Endlose WeiteRalph, Brian, ich und PaulLamasGürteltierFaule SeeloewenPinguineFuchsBucht

Was wir aber dann zu sehen bekommen haben, war echt unglaublich. Lamas, Gürteltiere, Pinguine und Seelöwen aus nächster Nähe. Ok, die Seelöwen waren ein gutes Stück entfernt, war aber auch gesünder so. Die Gürteltiere allerdings konnte man anfassen. Fühlen sich sehr lustig an mit ihren weichen Stacheln auf ihrem Panzer.

Wundervoller Strand in Puero Madryn



 

Endlich, endlich, endlich! Nach 16 Stunden Busfahrt sieht der Strand nun so aus, wie ich mir das vorgestellt hab. Sand, Entspannung, keine Menschenmassen, wunderschöne Argentinierinnen und frisches, kühles Blau.

Die Busfahrt war erträglich, hatte so eine Art Schlafstuhl, den man fast zur Liege machen konnte. Der Blick aus dem Fenster zwischendurch war unglaublich: Flache Grassteppe in alle Richtungen, kein Hügelchen, kein Strauch, kein Baum, einfach nur Gras bis zum Horizont, stundenlang.

Als ich in Puerto Madryn in einem Hostel eincheckte, fand ich in meinem Zimmer plötzlich Bryan vor, den ich schon aus Buenos Aires kannte. Er hatte eine ganz andere Route gen Süden genommen, aber Zufälle wundern mich hier inzwischen gar nicht mehr. Zusammen mit unseren beiden anderen Zimmerkollegen haben wir uns ’nen gechillten Tag am Strand gemacht.

Für die nächsten beiden Tage haben wir ein Auto gemietet, um über die Halbinsel Península Valdes zu heizen. Dort gibt’s zwei riesige Nationalparks mit Pinguinen und Seehunden. Bin aber überrascht, wie heiß es hier doch noch ist. Bestimmt 28 Grad, obwohl wir schon südlich von Neuseeland sind. Nice. :)

Kurzer Stopp in Mar Del Plata



 

Um nach Puerto Madryn zu kommen, musste ich in Mar del Plata umsteigen, dem Nummer 1 Strandurlaubsort in Argentinien. Weil mir schon Villa Gesell zu touristisch war, hatte ich hier aber nichts verloren. Ich hatte jedoch 2 Stunden Aufenthalt, bis mein nächster Bus fuhr, also bin ich mal kurz an den Strand gehopst. Und es war definitiv die richtige Entscheidung, gleich weiter zu düsen.

Menschenmassen am StrandMenschenmassen im Meer

Menschemassen standen Schulter an Schulter im Meer, und ließen sich von Wellen befeuchten, an Schwimmen war nicht zu denken. Am Stand hatte man Mühe, ein Plätzchen für ein Handtuch zu finden.

Zurück am Busterminal gab es ein unglaubliches Wiedersehen: Ich hatte in Berlin am Flughafen zwei Österreicher kennen gelernt, die zuerst 2 Wochen nach New York wollten und dann auch nach Südamerika weiter. Und plötzlich stehen sie in Mar del Plata wieder vor mir. Mitten in Südamerika einfach mal so getroffen! Haben kurz geschnackt, dann musste ich aber auch schon weiter in meinen Bus nach Puerto Madryn.

Party in Villa Gesell



 

Nachdem Villa Gesell insgesamt recht enttäuschend war, hab ich mir nicht mehr viel von meinem Abgang versprochen. Hab mich mit letzten Kräften zur Disco geschleppt und war um 1:30 Uhr dort, da wurde gerade geöffnet. Zu dieser Zeit gab’s erfreulicherweise noch erheblichen Frauenüberschuss.

Hab dann einfach zwei Mädels mit meinem Standardspruch angelabert: Darf ich euch fragen, woher ihr kommt? In meinem lustigen spanisch scheint diesem Satz ein gewisser Charme innezuwohnen, auf jeden Fall hat er in 90% aller Fälle zu positiven Resultaten geführt. :)

Die beiden waren zwei schnucklige Argentinierinnen, die dort im Urlaub waren. Konnten zum Glück englisch, denn so richtig rund läuft’s mit meinem spanisch noch nicht. In der Disco lief Reggaeton, ist im Moment ziemlich angesagt hier. Als ich vor zwei Jahren in Mittelamerika war, war dort Reggaeton der letzte Schrei. Inzwischen hat es seinen Weg bis hierher nach Argentinien gefunden.

Hab mich auf jeden Fall gleich wieder wie Urlaub gefühlt. Und die Mädels haben getanzt, Mann, Mann, Mann, Freude oh Freude. Ist zwar immer noch kein Vergleich zu Mittelamerika, denn dort ist Reggaeton-Tanzen wie Sex mit Klamotten auf der Tanzfläche. Hatten trotzdem ’nen superlustigen Abend. Manchmal sind eben die Abende die besten, von denen man vorher überhaupt nichts erwartet.

Sonne und Strand in Villa Gesell



 

Bin gestern Abend in Villa Gesell angekommen. Hab in einem Hostel eingecheckt, das im Lonely Planet empfohlen wurde. Dort gibt’s wohl auch ganz nette Doppelzimmer, aber für mich alleine war das zu teuer. Mich haben sie in den Schlafsaal gesteckt, der aussieht, als wäre er früher mal die Garage gewesen, keine Fenster und vollgestopft mit 12 Betten. Außer mir hat dort allerdings nur noch ein Franzose gewohnt.

Was soll’s, dachte ich mir, bin ja für’s Meer hier und nicht für’s Zimmer. Bin dann zum Strand geschlendert, wo ein paar Jungs echt coole Sachen mit Trommeln und Electro-Sounds gemacht haben, nice.

Hab dann ein Mädel auf der Straße angequatscht, was denn so los ist im Ort und bin mit ihr essen gegangen. Sie war aus Buenos Aires und konnte nur spanisch, ich musste das erste Mal eine Stunde am Stück spanisch sprechen. Manchmal haben wir uns sogar verstanden. :) Ich brauch einfach noch bisschen Praxis, denk ich. Wenn’s in Feuerland immer noch nicht rund läuft, mach ich dort vielleicht noch ’nen Kurs.

Das Mädel wollte dann nichts mehr machen, also bin ich alleine noch bisschen durch die Straßen gelatscht. Es waren unglaublich viele Touris unterwegs, hauptsächlich argentinische Familien. Hab mir hier alles bisschen gechillter vorgestellt, um 23 Uhr waren bestimmt 10.000 Leute auf der Strandmeile unterwegs. Hab dann nichts mehr weiter gemacht und bin schlafen gegangen.

Krasse Pflanzen in Villa GesellSüßes Häuschen in Villa GesellStrand von Villa GesellAvenida 3 in Villa Gesell

Heute war ich am Strand und bin zum ersten Mal ins Meer gesprungen. Das hatte schon was, Sonnenschein und fette Wellen. Neuer lustiger Versprecher: Wollte eine Frau fragen, ob sie 10 Minuten auf „mís cosas“ (meine Sachen) aufpassen kann, hab aber „mís casas“ gesagt (meine Häuser). Meine Häuser waren aber nirgends zu sehen. :)

Am Strand war es wieder das gleiche Bild: Unglaublich voll alles. Hab was viel entspannteres gesucht, mit jungen Leuten und nicht nur Familien oder Päärchen. Bin danach bisschen weiter ins Städtchen reingegangen, nach nur 3 Straßen wurde es plötzlich sehr entspannt, viele kleine Häuschen, Sandwege, seltsame Pflanzen und alles sehr ruhig. Es ist nicht zu glauben, aber zehntausende Touris halten sich hier ausschließlich am Strand und auf einer einzigen Straße auf.

Heute ist der Franzose aus meinem Zimmer abgereist und ich bin wohl alleine im Schlafsaal. Bevor ich da noch depressiv werde, mach ich mich lieber morgen aus dem Staub nach Puerto Madryn, 20 Stunden Busfahrt Richtung Süden. Dort soll’s Pinguine geben und auch Strand, bin mir aber nicht sicher, ob’s da noch warm genug zum Plantschen ist.

Werde mich hier auf jeden Fall noch mit ’ner fetten Partynacht verabschieden, ab 1 Uhr nachts soll hier ordentlich was gehn. Hab übrigens noch ein paar Fotos von Buenos Aires und Montevideo hochgeladen, weil ich gerade an ’ner dicken Leitung sitze.

Flatrate-Futtern für 3 Euro



 

Wenn ich in ’nem halben Jahr zurück komme, bin ich auf jeden Fall fett und rund. Kein Sport mehr und Tonnen an Fleisch, ich seh den Bauch jetzt schon wachsen. :) Hab gestern Abend ’nen Laden gefunden, wo es Buffet für 3 Euro gibt, insgesamt 150 Sachen zur Auswahl inklusive Sushi, Hühnerbeinen, Hühnerflügeln, irgendwelche dicken Knochen mit Fleisch und natürlich Steaks, Steaks, Steaks.

Dinner isst man hier übrigens erst richtig spät, so zwischen 10 und 12 Uhr abends. Da haben die Steaks dann genug Zeit, sich im Schlaf in Speckrollen zu verwandeln. :)

Heute ist nicht viel aufregendes passiert, hab ein paar Sachen geregelt wie Wäsche waschen, Fotos brennen usw., außerdem ein Busticket für morgen nach Villa Gesell gekauft, ein kleines Dörfchen am Strand. Kann’s kaum erwarten, endlich ins Meer zu springen. In Buenos Aires ging das nicht, weil es am Flussdelta liegt und nicht am offenen Meer. Die Farbe des Flusses kann man unter „Route und Standort“ gut erkennen, da will keiner seinen Fuß rein setzen.

Party Hard in Buenos Aires



 

Nachdem ich in Montevideo ohne Reservierung kein Hostel bekommen hab, wollte ich über Hostelworld was buchen, bevor ich wieder in Buenos Aires ankomme. Für den Abend waren aber alle Hostels ausgebucht und ich hatte schon etwas Muffensausen, als ich um 22 Uhr ankam und nicht wusste, ob ich was finde. Hab dann aber ein kleines, eigenes Zimmerchen in einem Hotel gefunden, was sogar billiger war als mein Bett im 6er Zimmer im Hostel. Also wieder mein eigenes Reich… ich war glücklich.

U-Bahn in Buenos AiresBlick aus meinem Hotel bei Nacht

Dann bin ich zu meinem alten Hostel zurück gefahren und hab Brian und die 2 Chileninnen wieder getroffen. Und dann zogen wir los zum Hauptgrund meiner Rückkehr in die Stadt: Party Hard! Bahrein war der auserwählte Ort, den wir ansteuerten. Und wer denkt, in Berlin geht’s spät los mit der Feierei, der sollte mal hierher kommen. Wir waren um 2 dort und der Club war fast leer. Erst um 3 füllte sich der Laden, dann aber auch ordentlich. Oben lief komische Musik, so Blackzeux und 80er, unten war aber ein ordentlicher Elektronikkeller. Die Musik war super, ziemlich minimal, hätte so auch in Berlin laufen können.

Schräg war die Sache mit den Sitzplätzen auf der oberen Etage: Um die Tanzfläche herum gab es Tische und Stühle, allerdings waren die mit einem Seil abgesperrt und ein Security-Typ wachte über dieses Seil. Wen man sich hinsetzen wollte, musste man einen Tisch für 40 Euro mieten, dann wurde man eingelassen. Und es gab tatsächlich genügend Schickie-Mickie-Volk, das die Kohle bezahlt hat.

Ich hab’s mir bis 6 Uhr morgens nochmal ordentlich gut gehn lassen, bin dann in mein Bett gefallen, bis zum nächsten Abend nicht mehr aufgewacht und war glücklich und zufrieden mit meinem Einzelzimmer.

Kollektives Massenkotzen



 

Mann Mann Mann, kann ich nur sagen. Bin nun in Colonia in Uruguay angekommen, aber wie! Um dort hinzukommen, muss man mit dem Boot über den Rio del Plata fahren. Buenos Aires liegt am Delta des Flusses, deswegen sind es ca. 50 km. Bin zusammen mit Melissa aus meinem Hostel losgezogen, einer Kanadierin, die ich da kennen gelernt hatte.

Die Bootsfahrt dauert normalerweise 50 Minuten, kein großes Ding also, haben wir uns gedacht. Dann kam aber ein ordentlicher Sturm auf und wir wurden gut durchgeschüttelt. Bei jeder Welle war es original das Gefühl von Achterbahnfahren im Magen, hab sowas noch nie erlebt. Die Crew war professionell ausgestattet und stand mit Kotzbeuteln bereit. Anfangs musste ich da schon etwas schmunzeln, aber spätestens als Melissa neben mir anfang, ihren Kotzbeutel zu befüllen blieb mir das Lachen im Halse stecken.

Auf dem Boot waren ca. 100 Leute und nach und nach begannen alle grün anzulaufen und ihr Abendessen wieder hervorzuholen. Die Crew ging mit großen Müllsäcken herum, mit denen sie die befüllten Kotzbeutel wieder einsammelte, ein seltsam süßlicher Geruch zog sich durch die Reihen. Der Typ, der rechts neben mir saß und gerade noch süffisant geschmunzelt hatte griff nach einem dieser großen Müllsäcke und entleerte sich direkt dort hinein.

Ich bin noch nie in meinem Leben seekrank geworden, aber langsam drehte sich mir auch der Magen um. Ich hatte den Kotzbeutel schon im Anschlag, aber konnte mich noch zusammen reißen. Um mich herum kotzten sich aber ungelogen 90% die Seele aus dem Leib. Irgendwann waren alle Kotzbeutel verbraucht, also mussten die vorhandenen bis zur vollständigen Füllung ausgenutzt werden. Als schließlich sogar die Crew in der Ecke stand und in ihre eigenen Müllsäcke kotzte, kam ich mir echt vor wie in einem schlechten Horrorfilm. Hab überlegt, ein Filmchen zu drehen und hier zu posten, weil mir das sonst keiner glaubt. Das kam mir dann allerdings leicht taktlos vor, also hab ich’s gelassen

Die Fahrt wollte und wollte nicht enden, nach 1 1/2 Stunden war immer noch kein Land in Sicht und ich versuchte krampfhaft an Palmen und Strand zu denken und alles andere zu verdrängen. Hat letzten Endes auch funktioniert. Nach 2 Stunden kamen wir endlich an und ich hatte meinen Mageninhalt immer noch bei mir, ja sogar in mir.

Melissa war allerdings halb tot. Ich hab mich um sie gekümmert und bin zusammen mit ihr in ein Hostel gefahren. Sind dann noch bisschen was essen gegangen, dann ging’s ihr langsam wieder besser. Zurück nach Buenos Aires will sie für Unmengen an Geld fliegen, um nie wieder auf dieses Boot zu müssen. Kann ich auf jeden Fall verstehen, ich werd mir den Spaß aber schon nochmal geben. :)

Heute geht’s uns beiden wieder gut, werden uns gleich ein Fahrrad mieten und Colonia bisschen erkunden.

Raus aus Buenos Aires, ab nach Uruguay



 

Hab gerade aus meinem Hostel ausgecheckt und werde heute Abend nach Colonia, einer kleinen Kolonialstadt in Uruguay, rübersetzen. Bin gestern mit Brian nach Palermo gefahren, dort gibt’s viel Grün, kleine Seen, Parks und Palmen ohne Ende. War mal ein sehr netter Chillout und ich freu mich schon richtig, mir bald noch mehr abgefahrene Natur reinfahren zu können. Feuerland ist nicht mehr weit. :)

Buenos Aires ist zwar schon aufregend, aber ich bin in der Großstadt losgeflogen, hatte in zwei Großstädten Zwischenlandung und bin in der Großstadt geladet, jetzt will ich auch langsam mal raus.

Mein Plan ist, eine Nacht in Colonia zu bleiben, dann für einen Tag nach Montevideo zu fahren und am Samstag nach Buenos Aires zurückzukommen und mir ein noch ordentliches Partywochenende zu geben. Das Nachtleben soll hier legendär sein und ich bin gespannt, wie man hier so feiert.