Gleich geht’s ins Margaritha, die einzige Bar, wo Dienstag Abend was los ist hier, und morgen Mittag dann weiter nach Feuerland.
Gleich geht’s ins Margaritha, die einzige Bar, wo Dienstag Abend was los ist hier, und morgen Mittag dann weiter nach Feuerland.
Gestern Abend gab’s im Hostel ein Barbecue mit Unmengen Fleisch und Wein und Bier. Sind heute Morgen erst um 8 Uhr im Bett gelandet, deswegen ist heute nicht allzuviel passiert. Meine einzige Aktivität bestand darin, zusammen mit Paul ein paar Stunden am Strand zu dösen.
Hab noch ein kleines Video zu den Pinguinen hochgeladen. Leider ist die Qualität durch die doppelte Komprimierung von Kamera und YouTube nicht so dolle.
Ich war ja gestern schon recht beeindruckt von den paar Pinguinen, die wir auf der Halbinsel gesehen hatten. Aber der Tag heute übertraf alles, was ich erwartet hatte. Man konnte auf einem 1,4 km langen Weg mitten durchs Pinguingebiet laufen, sie liefen links und rechts an einem vorbei, so dass man sie hätte berühren können, was man allerdings nicht tun sollte, wenn man nicht gehackt werden will.
Es wurden immer mehr, ganze Horden umgaben mich. Der Weg führte bis an den Strand, wo tausende von ihnen vor sich hin chillten. Im März schwimmen sie 4 Monate lang ohne „Zwischenlandung“ nach Brasilien und überwintern dort, um im folgenden Januar wieder zurückzukehren.
Nach 200 km Rückfahrt haben wir unseren Mietwagen wieder abgegeben, hat inklusive Sprit für jeden von uns lächerliche 30 Euro gekostet. Ein Liter Benzin kostet hier 30-40 Cent. In 2 Tagen sind wir 800 km gefahren, um uns ein paar Tiere anzuschauen. Hier wirkt das gar nicht besonders weit. In Europa käme allerdings wohl keiner auf die Idee, mal eben einen Tagesausflug von Berlin nach Dänemark zu machen.
Die Halbinsel besteht fast nur aus Grassteppe und Schotterstraßen. Ist gar nicht so leicht, darauf zu fahren, jeden Tag schaffen es ein paar dämliche Gringos, ihre Karre auf’s Dach zu drehen. Man bekommt hier ein ganz anderes Gefühl für Entfernungen, die Tour über die Halbinsel war insgesamt 400 km lang.
Was wir aber dann zu sehen bekommen haben, war echt unglaublich. Lamas, Gürteltiere, Pinguine und Seelöwen aus nächster Nähe. Ok, die Seelöwen waren ein gutes Stück entfernt, war aber auch gesünder so. Die Gürteltiere allerdings konnte man anfassen. Fühlen sich sehr lustig an mit ihren weichen Stacheln auf ihrem Panzer.
Die Busfahrt war erträglich, hatte so eine Art Schlafstuhl, den man fast zur Liege machen konnte. Der Blick aus dem Fenster zwischendurch war unglaublich: Flache Grassteppe in alle Richtungen, kein Hügelchen, kein Strauch, kein Baum, einfach nur Gras bis zum Horizont, stundenlang.
Als ich in Puerto Madryn in einem Hostel eincheckte, fand ich in meinem Zimmer plötzlich Bryan vor, den ich schon aus Buenos Aires kannte. Er hatte eine ganz andere Route gen Süden genommen, aber Zufälle wundern mich hier inzwischen gar nicht mehr. Zusammen mit unseren beiden anderen Zimmerkollegen haben wir uns ’nen gechillten Tag am Strand gemacht.
Für die nächsten beiden Tage haben wir ein Auto gemietet, um über die Halbinsel Península Valdes zu heizen. Dort gibt’s zwei riesige Nationalparks mit Pinguinen und Seehunden. Bin aber überrascht, wie heiß es hier doch noch ist. Bestimmt 28 Grad, obwohl wir schon südlich von Neuseeland sind. Nice. :)
Menschemassen standen Schulter an Schulter im Meer, und ließen sich von Wellen befeuchten, an Schwimmen war nicht zu denken. Am Stand hatte man Mühe, ein Plätzchen für ein Handtuch zu finden.
Zurück am Busterminal gab es ein unglaubliches Wiedersehen: Ich hatte in Berlin am Flughafen zwei Österreicher kennen gelernt, die zuerst 2 Wochen nach New York wollten und dann auch nach Südamerika weiter. Und plötzlich stehen sie in Mar del Plata wieder vor mir. Mitten in Südamerika einfach mal so getroffen! Haben kurz geschnackt, dann musste ich aber auch schon weiter in meinen Bus nach Puerto Madryn.
Hab dann einfach zwei Mädels mit meinem Standardspruch angelabert: Darf ich euch fragen, woher ihr kommt? In meinem lustigen spanisch scheint diesem Satz ein gewisser Charme innezuwohnen, auf jeden Fall hat er in 90% aller Fälle zu positiven Resultaten geführt. :)
Die beiden waren zwei schnucklige Argentinierinnen, die dort im Urlaub waren. Konnten zum Glück englisch, denn so richtig rund läuft’s mit meinem spanisch noch nicht. In der Disco lief Reggaeton, ist im Moment ziemlich angesagt hier. Als ich vor zwei Jahren in Mittelamerika war, war dort Reggaeton der letzte Schrei. Inzwischen hat es seinen Weg bis hierher nach Argentinien gefunden.
Hab mich auf jeden Fall gleich wieder wie Urlaub gefühlt. Und die Mädels haben getanzt, Mann, Mann, Mann, Freude oh Freude. Ist zwar immer noch kein Vergleich zu Mittelamerika, denn dort ist Reggaeton-Tanzen wie Sex mit Klamotten auf der Tanzfläche. Hatten trotzdem ’nen superlustigen Abend. Manchmal sind eben die Abende die besten, von denen man vorher überhaupt nichts erwartet.
Was soll’s, dachte ich mir, bin ja für’s Meer hier und nicht für’s Zimmer. Bin dann zum Strand geschlendert, wo ein paar Jungs echt coole Sachen mit Trommeln und Electro-Sounds gemacht haben, nice.
Hab dann ein Mädel auf der Straße angequatscht, was denn so los ist im Ort und bin mit ihr essen gegangen. Sie war aus Buenos Aires und konnte nur spanisch, ich musste das erste Mal eine Stunde am Stück spanisch sprechen. Manchmal haben wir uns sogar verstanden. :) Ich brauch einfach noch bisschen Praxis, denk ich. Wenn’s in Feuerland immer noch nicht rund läuft, mach ich dort vielleicht noch ’nen Kurs.
Das Mädel wollte dann nichts mehr machen, also bin ich alleine noch bisschen durch die Straßen gelatscht. Es waren unglaublich viele Touris unterwegs, hauptsächlich argentinische Familien. Hab mir hier alles bisschen gechillter vorgestellt, um 23 Uhr waren bestimmt 10.000 Leute auf der Strandmeile unterwegs. Hab dann nichts mehr weiter gemacht und bin schlafen gegangen.
Heute war ich am Strand und bin zum ersten Mal ins Meer gesprungen. Das hatte schon was, Sonnenschein und fette Wellen. Neuer lustiger Versprecher: Wollte eine Frau fragen, ob sie 10 Minuten auf „mís cosas“ (meine Sachen) aufpassen kann, hab aber „mís casas“ gesagt (meine Häuser). Meine Häuser waren aber nirgends zu sehen. :)
Am Strand war es wieder das gleiche Bild: Unglaublich voll alles. Hab was viel entspannteres gesucht, mit jungen Leuten und nicht nur Familien oder Päärchen. Bin danach bisschen weiter ins Städtchen reingegangen, nach nur 3 Straßen wurde es plötzlich sehr entspannt, viele kleine Häuschen, Sandwege, seltsame Pflanzen und alles sehr ruhig. Es ist nicht zu glauben, aber zehntausende Touris halten sich hier ausschließlich am Strand und auf einer einzigen Straße auf.
Heute ist der Franzose aus meinem Zimmer abgereist und ich bin wohl alleine im Schlafsaal. Bevor ich da noch depressiv werde, mach ich mich lieber morgen aus dem Staub nach Puerto Madryn, 20 Stunden Busfahrt Richtung Süden. Dort soll’s Pinguine geben und auch Strand, bin mir aber nicht sicher, ob’s da noch warm genug zum Plantschen ist.
Werde mich hier auf jeden Fall noch mit ’ner fetten Partynacht verabschieden, ab 1 Uhr nachts soll hier ordentlich was gehn. Hab übrigens noch ein paar Fotos von Buenos Aires und Montevideo hochgeladen, weil ich gerade an ’ner dicken Leitung sitze.
Dinner isst man hier übrigens erst richtig spät, so zwischen 10 und 12 Uhr abends. Da haben die Steaks dann genug Zeit, sich im Schlaf in Speckrollen zu verwandeln. :)
Heute ist nicht viel aufregendes passiert, hab ein paar Sachen geregelt wie Wäsche waschen, Fotos brennen usw., außerdem ein Busticket für morgen nach Villa Gesell gekauft, ein kleines Dörfchen am Strand. Kann’s kaum erwarten, endlich ins Meer zu springen. In Buenos Aires ging das nicht, weil es am Flussdelta liegt und nicht am offenen Meer. Die Farbe des Flusses kann man unter „Route und Standort“ gut erkennen, da will keiner seinen Fuß rein setzen.
Dann bin ich zu meinem alten Hostel zurück gefahren und hab Brian und die 2 Chileninnen wieder getroffen. Und dann zogen wir los zum Hauptgrund meiner Rückkehr in die Stadt: Party Hard! Bahrein war der auserwählte Ort, den wir ansteuerten. Und wer denkt, in Berlin geht’s spät los mit der Feierei, der sollte mal hierher kommen. Wir waren um 2 dort und der Club war fast leer. Erst um 3 füllte sich der Laden, dann aber auch ordentlich. Oben lief komische Musik, so Blackzeux und 80er, unten war aber ein ordentlicher Elektronikkeller. Die Musik war super, ziemlich minimal, hätte so auch in Berlin laufen können.
Schräg war die Sache mit den Sitzplätzen auf der oberen Etage: Um die Tanzfläche herum gab es Tische und Stühle, allerdings waren die mit einem Seil abgesperrt und ein Security-Typ wachte über dieses Seil. Wen man sich hinsetzen wollte, musste man einen Tisch für 40 Euro mieten, dann wurde man eingelassen. Und es gab tatsächlich genügend Schickie-Mickie-Volk, das die Kohle bezahlt hat.
Ich hab’s mir bis 6 Uhr morgens nochmal ordentlich gut gehn lassen, bin dann in mein Bett gefallen, bis zum nächsten Abend nicht mehr aufgewacht und war glücklich und zufrieden mit meinem Einzelzimmer.