Überfall vor meinen Augen



 

Naja, fast jedenfalls. Bin gestern Abend zusammen mit Paul im Internetcafe gewesen, drei Blocks von unserem Hotel entfernt. Paul war vor mir fertig und ging schon los, ich kam ’ne halbe Stunde später nach.

Es war schon dunkel und die Straße zu unserem Hotel war ziemlich unbelebt. Ich schlenderte so entlang, als auf der anderen Straßenseite plötzlich drei Jungs in die entgegengesetzte Richtung rannten, also praktisch auf mich zu. Das kam mir schon bisschen seltsam vor, da sah ich einen Mann hinter ihnen her rennen, der rief: „Cellular, cellular!“ Offensichtlich hatten sie ihm also sein Handy geklaut.

Als die Jungs auf meiner Höhe waren, allerdings immer noch auf der anderen Straßenseite, holte der Mann sie fast ein. Da zog einer von ihnen ein langes Messer aus der Tasche und drehte sich um. Ich bin nur noch geflitzt, denn wenn der Typ mit dem Messer ’nen Gringo auf der anderen Straßenseite gesehen hätte, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass das ein noch lohnenswerteres Ziel war.

Hinter dem Mann kamen ein paar Leute hinterhergerannt. Ich hoffe, dass ihm nichts passiert ist, die Jungs sahen aber aus, als wollten sie ihn nur verjagen, nicht abstechen. In meiner Aufregung bin ich direkt am Hotel vorbei gerannt. Als ich mich etwas verloren umschaute, sah ich plötzlich, wie sich ein finster aussehender Typ auf der anderen Straßenseite langsam umdrehte und in meine Richtung gelaufen kam. Ich weiß nicht, ob ich mir das in dem Moment nur eingebildet hab, wie auch immer, ich rannte weiter Richtung Hauptstraße, wo ich mich zwischen den vielen Leuten wieder recht sicher fühlte.

Nach ’ner Weile hab ich mich wieder in die unbelebte Hotel-Straße getraut, inzwischen war dort auch alles wieder ruhig. Das war das erste Mal, dass ich wirklich Stress auf der Straße mitgekriegt hab in Südamerika. Innerhalb von drei Monaten ist das eigentlich ein ganz guter Schnitt, finde ich. :)

Copacabana, erster Tag in Bolivien



 

Paul und ich haben heute Morgen mit dem Bus die Grenze nach Bolivien überquert. Überraschendeweise ging das diesmal ganz ohne Stress, keine Taschenkontrollen, keine langen Warteschlangen, einfach Stempel in den Pass und fertig.

CopacabanaInsel des MondesInsel der Sonne2500 Jahre alter Sonnentempel

Auf dem Weg in die Hauptstadt La Paz haben wir heute nochmal einen kleinen Zwischenstopp in Copacabana eingelegt, einem kleinen Örtchen auf der bolivianischen Seite vom Lake Titikaka. Haben eine Bootstour zur Insel der Sonne gemacht, hatten zwar nicht viel Zeit, aber um mal für zwei Stündchen vorbei zu schauen hat’s doch gereicht. Dort gibt’s ’ne Ruine vom 2500 Jahre alten Sonnentempel, den die Ureinwohner errichteten.

Gegenüber liegt die Insel des Mondes, hinter der sich spektakulär die schneebedeckte bolivianische Andenkette am Horizont abzeichnet. Haben aber keine Zeit, die Insel auch noch zu besuchen, denn morgen früh geht’s direkt weiter nach La Paz. Paul hat’s leider magentechnisch etwas erwischt, das letzte frittierte Meerschweinchen war scheinbar ein etwas älteres Modell.

Lake Titikaka und schwimmende Inseln



 

Hab heute mit Paul zusammen ’ne Schiffstour auf dem Lake Titikaka gemacht. Dieser liegt 3900 Meter über dem Meeresspiegel und gilt als „höchstgelegener See der Welt, der von Transportschiffen befahren wird“. Nun ja, manchmal muss man halt etwas einfallsreich sein, um einen Rekord aufzustellen. :) Der See liegt an der Grenze zwischen Bolivien und Peru, und weil Bolivien keinen Meereszugang hat, wird viel per Schiff über den See transportiert.

Schwimmende InselnInselbewohnerinnenEs wird gekochtBootInsel TaquileRuinenBlick über TaquileSonnenuntergang

Zuerst besuchten wir die schwimmenden Inseln, die in der Nähe von Puno auf dem See treiben. Sie wurden vor ca. 600 Jahren von Ureinwohnern angelegt, um vor den angreifenden Inkas zu fliehen. Ich konnte es kaum glauben, aber dort treiben tatsächlich 50 aus Schilf gemachte Inseln, auf denen 3000 Menschen leben. Die Inseln sind 2 Meter dick und im Seegrund verankert, um nicht wegzuschwimmen. Darauf stehen kleine Hütten aus Schilf, die Bewohner züchten Kartoffeln und Gemüse, außerdem verkaufen sie handgemachte Stickereien und Souvenirs, es gibt sogar eine schwimmende Schule. Die Inseln werden permanent mit neuen Lagen Schilf bedeckt, weil sie von unten im Wasser langsam verfaulen.

Danach fuhren wir zweieinhalb Stunden weiter nach Taquile, einer kleinen „echten“ Insel im Seeinneren. Die gesamte Insel ist von Terassenebenen bedeckt, die vor 1600 Jahren von den Ureinwohnern als Experimentierfeld für die Kartoffelzucht angelegt wurden. In der Inselmitte gibt’s einen 200 Meter hohen Berg, die Spitze liegt also 4100 Meter über dem Meeresspiegel. Wir hatten zwei Stunden Zeit, die Insel zu erkunden. Unser Führer wollte mit unserer Gruppe, die etwas rentnerlastig besetzt war, nur den einfachen Weg um den Berg herum laufen. Paul und ich sind nach unserem Machu Picchu Trek ganz anderes gewohnt, also sind wir natürlich raufgeklettert, war ein recht einfacher Spaziergang, der aber mit einer super Aussicht über die Insel belohnt wurde.

Das Inselvolk pflegt dort einige lustige Bräuche. Man erkennt zum Beispiel an der Kopfbedeckung, ob jemand verheiratet ist. Singles tragen zweifarbige Hüte, Verheiratete dagegen bunte, sehr praktische Erfindung. :) Außerdem zeigt man seine aktuelle Tagesstimmung durch verschiedenfarbige Wollknäuel an der Kleidung, so wird jemand, der traurig ist, gleich von allen Seiten getröstet.

Abends ging’s zurück mit dem Schiff nach Puno, heute ist unser letzter Abend hier, bevor’s morgen weiter nach Bolivien geht. Am Grenzübergang sollte ich besser sämtliches Geld verstecken, die bolivianischen Grenzkontrollen sind bekannt dafür, die Taschen nach „Falschgeld“ zu durchsuchen und dieses sofort zu konfiszieren. :)

Mit dem Motorrad durch Südamerika



 

Ich hab zur Reisevorbereitung heute mal ein wenig nach Blogs von Südamerikareisenden gegoogelt und bin dabei auf den von Sylvia und Denny gestoßen, die im Moment mit dem Motorrad durch Peru, Bolivien, Chile und Argentinien fahren. Wie gebannt habe ich die Reiseberichte gelesen und die unglaublichen Fotos bestaunt, hier ein kleiner Auszug:

Aufstiegbrodeln.jpgsalzwueste.jpgSonnenaufgang

Hat auf jeden Fall meine Vorfreude nochmal ein ganzes Stück angeheizt. Besonders angetan haben es mir die Fotos vom Salar de Uyuni in Bolivien, einem der größten Salzseen der Welt (ca. 12000 km²). Aber auch der Vulkanaufstieg auf den Villarrica sieht sehr abenteuerlich aus. Ich werde den beiden auf jeden Fall mal schreiben, find ihre Tour und ihren Blog einfach genial.