Asuncion – Liebe auf den ersten Blick

Ich liebe Asuncion! Es gibt nicht viele Traveller, von denen ich das gehört habe, aber mir geht’s wirklich so. Der Kanadier Rob ist heute schon abgereist, also bin ich alleine bisschen durch die Stadt gestreunt. Fast jeder hat mir davon abgeraten, nach Paraguay zu kommen, weil es angeblich hässlich ist und nichts zu sehen gibt.

Straßenbild in AsuncionHochhausSlumsRegierungssitz, wenige Meter neben den SlumsKunstPalastFußballSonnenuntergang über Asuncion

Für mich hat Asuncion aber einen ganz besonderen Charme. Es ist eine sehr gegensätzliche Mischung aus Gebäuden im Kolonialstil und grauen Betonblöcken, die einfach dazwischen geknallt wurden. Diese Mischung aus schön und hässlich, poliert und dreckig gibt der Stadt eine spezielle Kantigkeit, in die ich mich sofort verliebt habe.

Außerdem ist’s endlich, endlich, endlich wieder warm. Nachdem ich in Bolivien halb erfroren bin, kann ich hier im T-Shirt rumrennen, es sind ca. 25 Grad, die Luft ist feucht und die Bäume grün. Nur auf die Mücken könnte ich gut verzichten, die hier gerne mal Malaria und Dengue-Fieber mit sich rumtragen. Malaria zu bekommen ist in der Stadt nicht so wahrscheinlich, aber Dengue-Fieber ist ein ernsthaftes Problem. Richtung Brasilien wird’s noch schlimmer, in Rio de Janeiro ist seit Monaten ’ne Epidemie unterwegs, die schon über 100 Tote gefordert hat. Nach ein paar unangenehmen Stichen von letzter Nacht hab ich mich heute von Kopf bis Fuß mit DET eingesprüht, das hilft hoffentlich.

Ziemlich schräg fand ich die Tatsache, dass in Asuncion direkt wenige Meter neben dem schicken Regierungssitz das Slum-Viertel beginnt. Man muss sich nur um 180 Grad drehen, um eine völlig andere Welt zu sehen, fast noch heruntergekommener als in Bolivien.

Es gab aber auf meiner ganzen Stadttour keine brenzlige Situation und je mehr ich über den paranoiden Kanadier nachdenke, um so mehr muss ich schmunzeln. Grad ist mir wieder eingefallen, dass er mir gestern Abend doch tatsächlich erzählt hat, dass er sich sicher ist, dass in Asuncion jeder mit ’ner Knarre rumrennt. Vielleicht sollte er lieber Urlaub auf Sylt machen, statt nach Südamerika zu kommen. :)

Endlich in Paraguay



 

Juhuu, ich hab’s geschafft! Gestern Abend bin ich endlich in Paraguay angekommen. Freitag um 6 Uhr morgens in Uyuni/Bolivien losgefahren, Sonntag um 20 Uhr in Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, angekommen. Das hatte ich mir alles bisschen fixer vorgestellt.

Schnappschuss vom Bus aus: Effiziente Raumnutzung :)

Die Einreise war dann aber recht problemlos, der argentinische Bus hat direkt am Grenzübergang in Clorinda angehalten, ich hab mir meine Stempel abgeholt und bin auf der paraguayanischen Seite in ’nen Minibus gesprungen, der mich in ’ner halbe Stunde nach Asuncion gebracht hat. Unterwegs hab ich ’nen Busfahrer aus Asuncion kennen gelernt, der seinen freien Sonntag in ’ner Kneipe in Argentinien verbracht hat. :) Freundlicherweise hat er mich zum Stadtbus gebracht, der mich direkt bis vor mein Hotel gefahren hat, so konnte ich mir ’ne teure Taxifahrt sparen.



 

Asuncion hat mir direkt ’nen guten Vibe gegeben. Hab zwar noch nicht wirklich viel gesehen, aber hab ein gutes Gefühl, irgendwie pulsiert die Stadt recht nett. Im Bus haben mich die Mädels von allen Seiten neugierig angeguckt, waren paar sehr hübsche dabei. :) Bolivien war ’ne interessante Erfahrung, aber irgendwie bin ich froh, es hinter mir gelassen zu haben. Erstens ist’s schweinekalt, zweitens bisschen zu traditionell für meinen Geschmack. Ich mag ’ne gesunde Mischung aus Tradition und westlichem Einfluss, in Bolivien war der Zugang zu den Menschen einfach ziemlich schwer. Und die Mädels waren entweder zu schüchtern oder zu desinteressiert, hab auf jeden Fall kaum welche kennen gelernt.

Mein Hotel hier ist total nett, es wird von ’ner Familie betrieben, die richtig herzlich ist. Sie haben ’ne kleine Tochter, vielleicht 4 oder 5 Jahre alt, die ist total süß, hab gestern Abend die ganze Zeit mit ihr rumgealbert. Südamerikanische Kinder sind überhaupt voll lustig, ich glaub, ich nehm mir eins mit nach Berlin. :)

Außer mir sind noch ein Kanadier, ein Franzose und eine Venezuelanerin im Hotel. Der Kanadier ist erst vor einer Woche nach Südamerika gekommen und völlig paranoid, überfallen zu werden. Er hat den ganzen Sonntag das Hotel nicht verlassen, nur weil er im Reiseführer gelesen hat, dass es in Asuncion hin und wieder bewaffnete Überfälle gibt. :) Ich komm mir da inzwischen schon etwas Traveller-weise vor und denk mir so: Jaja, so war ich auch mal drauf, als ich das erste Mal in Peru unterwegs war. :) Inzwischen seh ich das alles etwas entspannter, die Gefahr, persönlich ein Problem zu bekommen, ist trotz aller Kriminalität verschwindend gering.

Der Kanadier spricht von nichts anderem als von Überfällen, benutzt nachts keine Geldautomaten und geht nicht allein vor die Tür. Er will mit mir heute bisschen die Stadt erkunden. So richtig scharf bin ich zwar nicht auf seine Gesellschaft, aber ich werd wohl mitkommen, sonst traut er sich wieder nicht raus und hat am Ende nichts außer sein Hotel von Paraguay gesehen. :)

Der Franzose und die Venezuelanerin traveln zusammen, ich hab aber noch nicht rausgefunden, ob sie ein Paar sind. Ich hoffe nicht, den die Venezuelanerin ist unglaublich hübsch, hab mich direkt bisschen verliebt. :) Ich hab gleich mal Lust gekriegt, noch ’nen kleinen Abstecher nach Venezuela zu machen, um zu schauen, ob dort alle Mädels so gut aussehen. Liegt eigentlich nicht auf meiner Strecke, aber wenn ich’s schaffe, hüpf ich von Kolumbien aus mal kurz rüber.

Heute Abend wollte ich mir eigentlich die paraguayanischen Mädels mal bisschen genauer anschauen. Es gibt nur ein Problem: Gestern Abend hab ich ’nen Fleischteller mit Unmengen an Knoblauch verspeist, jetzt stinke ich schlimmer als ein Lama! Da hilft nur eins: Wodka und Kaugummis, oder etwas Knoblauch in der Tasche, um die Mädels damit zu füttern. :)