Strand, Spezialkontrolle und Abflug



 

Heute war unser letzter Tag in Israel. Ich wollte unbedingt nochmal ins Meer springen, bevor wir ins kalte Deutschland zurück mussten. Wir machten uns gegen 10 Uhr morgens auf den Weg zum Strand. Das Wetter war super, 20 Grad und Sonnenschein. Ich sprang sofort ins Wasser und genoss die sicherlich letzten Schwimmzüge für die nächsten Monate.

Tel Aviv hat einfach ein superentspanntes Flair und ich fand es fast ein bisschen schade, dass wir hier diesmal nur so wenig Zeit verbringen konnten. Die Menschen scheinen ziemlich gechillt unterwegs zu sein, durch die Straßen zu bummeln oder am Strand rumzuhängen. Da geht es in Jerusalem doch wesentlich traditioneller zu, was zwar auch seinen Reiz hat, aber eben völlig anders ist.

Um 12 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Dort wartete die obligatorische Security-Befragung auf uns, die wir schon von unserer letzten Reise kannten. Damals wurden wir unter anderem gefragt, ob wir jemanden in Israel kennen würden und getroffen hätten. Ich war der Meinung, dass wir lieber nicht erwähnen sollten, dass wir Riyad im palästinensisch kontrollierten Ramallah getroffen haben, weil das garantiert eine Spezialbehandlung nach sich gezogen hätte. Stephanie bekam aber schon beim Gedanken daran, dort lügen zu sollen, ganz rote Flecken im Gesicht, so hätten wir uns dort auf jeden Fall auch nicht präsentieren können und beschlossen, auf Nachfrage die Wahrheit zu sagen.

Als wir vor der Beamtin standen, die uns mit stechendem Blick fixierte, interessierte sie sich aber viel mehr für unsere Pass-Stempel aus islamischen Ländern. Sie fragte dreimal, wie lange wir in Jordanien waren, ich verhaspelte mich fast, weil ich das wirklich nicht auf Anhieb sagen konnte. Mich fragte sie noch nach dem kurzen Malaysia-Trip vor zwei Jahren, dann wurde sie auf Stephanies Indonesien-Aufenthalt in diesem Jahr aufmerksam.

Als sie sah, dass sie dort 7 Monate verbracht hatte, wurde sie ganz hellhörig. Sie hätte dort ja sicher Einheimische kennen gelernt, ob sie zu denen noch Kontakt hätte, diese von dieser Israel-Reise wussten und gebeten hätten, hier Leute zu treffen. Ihr Blick wich dabei nicht von Stephanies Gesicht, jede Veränderung der Mimik schien von ihr wahrgenommen zu werden. Dann verschwand sie mit unseren Pässen und beriet sich mit der Leiterin der Security. Nun kam diese zu uns, stellte selbst noch ein paar Fragen, dann wurden wir der Gruppe zugeteilt, für die eine detailliertere Kontrolle vorgesehen war.

Wir mussten unsere großen Rucksäcke auspacken und man wischte Stück für Stück unserer Sachen mit einem ominösen blauen Stab ab, an dessen Spitze sich ein weißes Stofftuch befand, das irgendwelche Proben aufnahm, die dann von einem anderen Gerät analysiert wurden. Auf Nachfrage wollte man uns nicht sagen, was da genau überprüft wurde, ich schätze, es geht einfach um Spuren von Sprengstoff.

Als der Inhalt für ungefährlich befunden wurde, durften wir wieder einpacken, wurden aber danach vom Check-In bis zum Abliefern der Rucksäcke von der Security begleitet und nicht mehr aus den Augen gelassen. Das gleiche Prozedere blühte uns nochmal beim Handgepäck-Check, dort sahen wir, wie einzelne Fluggäste in kleinen, mit Vorhängen verhangenen Kabinen Spezial-Checks über sich ergehen lassen mussten. Keine Ahnung, was dort hinter diesem Vorhang passierte, wir mussten es glücklicherweise auch nicht herausfinden.

Schließlich hatten wir alles hinter uns, das ganze Prozedere dauerte insgesamt über zwei Stunden. Ich war froh, dass mein Laptop nicht zur genaueren Untersuchung einbehalten wurde, was angeblich auch hin und wieder vorkommen soll.

Nun sitzen wir im Flieger zurück nach Deutschland, konnten gerade noch einen wunderschönen, knallroten Sonnenuntergang sehen und landen gleich wieder im Berliner Winter. In zwei Stunden wird es für mich nur noch schwer vorstellbar sein, dass ich vor wenigen Stunden noch im Meer herum plantschte.

Es war auf jeden Fall eine richtig gute Reise, die mir viel länger als zwei Wochen vorkam und in der ich kaum einen Gedanken an mein Leben in Deutschland verschwendete. Mal sehen, ob ich irgendwann mal wieder nach Israel und Palästina komme, es wäre bestimmt noch interessant, den Norden Israels und den Golan kennen zu lernen. Aber lieber im Sommer, wenn es dort etwas wärmer ist. Und irgendwann wird es vielleicht sogar möglich sein, Gaza zu besuchen.

Vorbei an Gaza nach Tel Aviv



 

Heute ist ein guter Tag. Alles flufft irgendwie. Wir hatten nur noch wenige Jordanische Dinar, fanden aber einen Falafel-Mann, der nur 30 Cent pro Sandwich wollte, unser restliches Geld reichte dann haargenau auf den Dinar für das Hotel in Aqaba und das Taxi zur israelischen Grenze. Dort sollten wir plötzlich jeder ungeplante 10 Dinar (10 Euro) Austrittsgeld zahlen, aber fanden einen Engländer, der genau diese 20 Dinar zu viel hatte und dafür israelische Schekel wollte, die wir wiederum in größeren Mengen bei uns hatten. Die israelische Kontrolle war problemlos, das Taxi nach Eilat günstig und am Busbahnhof startete in dem Augenblick, in dem wir ankamen, der Bus nach Tel Aviv und wir bekamen die besten Plätze ganz vorn. Irgendwie ist ein richtig guter Tag heute.

Ich war auf diese Fahrt ziemlich gespannt, weil wir direkt am Gaza Streifen vorbei fahren würden. Seit Jahren darf man dort nicht rein und von drinnen wohl auch kaum jemand raus. Ich werde immer neugierig, wenn ich Flecken der Welt nahe komme, die nicht betretbar sind. Ich war dann aber doch überrascht, wie nahe wir dort vorbei fuhren. Vom Bus aus konnten wir die Moscheen von Gaza City sehen, es muss weniger als 5 Kilometer entfernt gewesen sein.

Von dort aus kommt es immer wieder zu Raketenbeschuss auf Israel, das darauf mit Bombardierungen reagiert. Die letzte Runde in diesem „Spiel“ fand vor 6 Tagen statt. Es ist für mich schwer vorstellbar, wie die Menschen auf beiden Seiten mit dieser Situation hier leben. Auf der einen Seite die Menschen in Gaza, eingesperrt in einem der ärmsten und am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Auf der anderen Seite die israelische Stadt Ashkelon, durch die wir ebenfalls fuhren, über der vor 6 Tagen eine palästinensische Rakete von der Luftabwehr abgefangen wurde. Ich befürchte, dass noch viel Zeit vergehen wird, bis dieses Pulverfass entschärft sein wird.

Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir in Tel Aviv an. Viel werden wir hier wohl nicht mehr sehen, aber wir kennen die Stadt ja auch schon von unserem letzten Trip. Morgen Nachmittag geht’s dann zum Flughafen und von dort zurück nach Deutschland. Ich hab bisschen Muffensausen vor der Kontrolle, das gab beim letzten Mal schon so Psycho-Fragen und ich habe keine Lust auf eine Spezialabfertigung, die jedem blüht, der darauf unstimmig antwortet.

Petra – die aus Felsen geschlagene Stadt



 

Heute haben wir uns die letzte antike Besichtigung dieser Reise gegeben und uns die in Felsen geschlagene Stadt Petra angeschaut. Sie wurde vor 2500-2000 Jahren von den Nabatäern errichtet. Nun weiß ich gar nicht so genau, wer die Nabatäer überhaupt waren, aber inzwischen bin ich neugierig darauf geworden und werde da wohl nochmal genauer recherchieren. Auf jeden Fall waren sie zu ihrer Zeit technisch ganz vorne mit dabei.

Wir machten uns heute Morgen per Bus auf den Weg dorthin, nach 2 ½ Stunden Fahrt durch die Wüste kamen wir an. Am Eingang knöpfte man uns happige 50 Dinar Ausländerpreis (50 Euro) für den Eintritt ab, Jordanier zahlen nur einen Euro. Petra zieht jedes Jahr 500.000 Besucher an, das macht also hübsche 25.000.000 Euro Umsatz pro Jahr.

Den Eingang zur Stadt bildet ein natürlicher Canyon, 1,2 Kilometer lang, 80 Meter hoch und an der engsten Stelle zwei Meter schmal. Allein der Fußmarsch dort hindurch war beeindruckend. Meine Neugier stieg, als sich zum Ende des Canyons plötzlich das 80 Meter hohe „Schatzhaus des Pharao“ durch den schmalen Felsspalt hindurch abzeichnete. Und dann stand ich davor, leider in einem Pulk von Besuchern, aber ich war trotzdem richtig geflasht. DAS nenne ich mal Monumentalbau, riesige Säulen mit feinen Verzierungen erhoben sich vor mir, einfach aus dem Fels geschlagen. Das Schatzhaus, wie es von den Beduinen genannt wird, ist eigentlich eine Grabkammer. Muss auf jeden Fall ein ziemlich wichtiger Typ gewesen sein, für den das damals gebaut wurde.

Das Gelände war wirklich riesig, abseits des ausgetretenen Touristenweges mit den Hauptattraktionen kann man richtige Wanderungen starten und weniger frequentierte Grabkammern oder Gebäude entdecken. Wir entschieden uns, dem Hauptweg erst ein wenig zu folgen und uns dann auf eine weniger begangene Route zu begeben, die uns zu einem Aussichtspunkt von oben auf Petra führen würde.

Wir sahen ein Theater, weitere Grabkammern und verfallene Tempel. Ich kam mir wirklich klein zwischen der von Menschenhand geschaffenen Monumentalstadt vor. An Felswänden waren eingemeißelte Inschriften zu sehen. Ich dachte daran, wie deren Schöpfer damals wohl reagiert hätte, hätte ihm jemand erzählt, dass 2000 Jahre später Touristenhorden staunend davor stehen würden.

Es ist auf jeden Fall deutlich zu spüren, dass Petra der wichtigste Touristenmagnet Jordaniens ist. Jede einzelne Sehenswürdigkeit ist gepflastert von Verkaufsständen, Kamelritt-Anbietern oder Kindern, die Postkarten zu verkaufen versuchen. Vor einiger Zeit wurden sogar Hotels direkt in der antiken Stätte gebaut, aber inzwischen glücklicherweise wieder abgerissen. Nach einigen Stunden war es wirklich erholsam, den ausgetretenen Pfad zu verlassen und auf den felsigen Weg zu einem hoch gelegenen Aussichtspunkt abzubiegen.

Zuerst sahen wir keinen einzigen Menschen mehr und wussten nicht, ob wir noch auf dem richtigen Pfad waren. Wir kamen an kleinen Grabkammern vorbei und ich stellte mir vor, wir wären die ersten, die diese entdeckten. War natürlich völliger Schwachsinn, aber ein lustiger Gedanke. Nach einem steilen Aufstieg auf 2000 Jahre alten Steinstufen erreichten wir den Gipfel und mussten dann doch erkennen, dass wir bei Weitem nicht die ersten Ankömmlinge dort oben waren.

Der Aufstieg hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt, denn wenn man von oben ins Tal blickte, gesäumt von Felsen und dort hinein geschlagenen Säulen, auf die wuselnde Touri-Meute blickend, weit weg und winzig klein, fühlte man sich in die Zeit versetzt, als Petra einst eine belebte Stadt war. Die letzten Szenen des Films „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ wurden hier gedreht. Kein Wunder, in dieser Umgebung braucht man keine Filmkulisse mehr. Schließlich kletterten wir wieder vom Berg hinab, durchquerten den Eingangs-Canyon wieder, sahen noch den Sonnenuntergang und machten uns auf den Heimweg.

Als wir am vereinbarten Treffpunkt auf Moner, unserem Chauffeur vom Vortag, warteten, tauchte plötzlich der „falsche“ Fahrer auf, der schon gestern einfach mal so behauptete, von Moner geschickt worden zu sein. Ich schaute ihn ungläubig an, aber diesmal war es wohl wirklich so, dass Moner andere Kundschaft hatte und dafür ihn geschickt. Er konnte zwar kaum Englisch, aber genug, um über die Geschichte lachen zu können, dann fuhren wir mit ihm zurück nach Aqaba. Er nutzte die Gunst der Stunde und vereinbarte, uns morgen zur israelischen Grenze zu fahren. Passt für uns auch, er macht uns einen guten Preis und ich habe das Gefühl, dass Moner und seine Jungs ziemlich korrekt sind.

Nun bricht unsere letzte Nacht an, bevor es morgen zurück nach Tel Aviv geht. Am Tag darauf hebt unser Flieger zurück nach Berlin ab.

Wadi Rum – die schönste Wüste der Welt…



 

…für mich jedenfalls. Ok, alle Wüsten habe ich noch nicht gesehen, aber von denen, die ich gesehen habe, kommt keine an Wadi Rum heran. Das Abgefahrene daran ist, dass wir hier ja mehr oder weniger reingestolpert sind und bis vorgestern noch nicht mal wussten, dass Wadi Rum überhaupt existiert. Aber der Reihe nach.

In Jerusalem trafen wir vorgestern zwei Traveller, von denen einer auch nach Jordanien wollte. Er erzählte von Wadi Rum, einem Wüstenteil mit rotem Sand und unglaublich schönen Felsformationen. Das wollten wir auch sehen, also machten wir uns heute Morgen auf den Weg dorthin.

Am Busbahnhof von Aqaba redete man von allen Seiten auf uns ein, dass der nächste Bus dorthin erst in mehreren Stunden fahren würde und wir ein Taxi nehmen müssten. Keine Ahnung, ob das stimmte, aber wir hatten wenig Zeit und ließen uns überreden, die einstündige Fahrt per Taxi für 20 Dinar (20 Euro) anzutreten. Unser Fahrer war ein älterer Typ namens Moner, der einigermaßen gut Englisch konnte, das heißt, man konnte das meiste verstehen. Ich fand ihn richtig nett und bei allem, was er sagte, hatte er so einen freundlichen Blick drauf, dass ich ihm vertraute. Wir wollten eine Jeep Tour durch Wadi Rum machen, Moner meinte, er könne uns einen Fahrer zu einem besseren Preis als im offiziellen Visitor Center besorgen. Das konnte er tatsächlich, also ließen wir uns von ihm weiter verkaufen und vereinbarten, dass er uns am Abend wieder abholte.

Der Jeep, in den wir verfrachtet wurden, war dann allerdings definitiv der klapprigste, der im ganzen Ort unterwegs war. Die Fenster waren alle mehr oder weniger weit geöffnet, aber die Kurbeln waren kaputt, so dass alle Fenster einfach in der Stellung bleiben mussten, in der die Kurbel irgendwann mal den Geist aufgegeben hatte. Die Windschutzscheibe war gesprungen und der Jeep sah aus, als würde er nach dem nächsten Schlagloch auseinanderfallen. Egal, bisschen Abenteuer eben. Wir fuhren los auf unseren vierstündigen Trip, erst noch etwas auf der Straße, dann rein in die Wüste.

Die Landschaft war dann wirklich atemberaubend schön. Ich meine wirklich richtig malerisch wunderschön. Roter Sand, so weit das Auge reichte, und dazwischen Felsen mit Strukturen, die kein Künstler jemals so hätte schaffen können. Mir kam wieder der Gedanke, der mir schon letzte Woche in Israel kam: Die Natur ist einfach der größte Künstler.

Es war interessant, wie das Aussehen der Felsen sich im Laufe der Fahrt veränderte. Am Anfang sahen wir Steine, deren Struktur durch übereinanderliegende Schichten in verschiedenen Farben geprägt war. Etwas später waren wir plötzlich nur noch von Felsen umgeben, die wie Kleckerburgen aussahen. Schließlich kamen wir in einen Teil der Wüste, in dem dunkle Felsen von hellem Gestein überzogen waren, das aussah, als wäre es einmal flüssig gewesen und erstarrt.

Wir hielten an interessanten Stellen an, konnten mal in einen Canyon klettern, eine Düne runter rennen oder auf einen Felsen kraxeln. Bei einem Zwischenstopp sah ich plötzlich, dass unser Klapperjeep zwei völlig unterschiedlich breite Vorderräder hatte. Oh Mann, das Teil war wohl echt aus Teilen vom Schrottplatz zusammen gebaut.

Wir erreichten aber tatsächlich wieder das Dorf, in dem wir gestartet waren. Leider haben wir keine Zeit, hier noch länger zu bleiben, sonst würden wir definitiv mehr Zeit in Wadi Rum verbringen und vielleicht eine mehrtägige Kameltour mit Übernachtung im Beduinenzelt machen. Vielleicht ein andermal. Diesmal haben wir die Kamelgeschichte auf Touri-Art gemacht und uns nach der Jeep-Tour noch eine halbe Stunde auf einem Kamelrücken durch’s Dorf schuckeln lassen.

Wir warteten auf unseren Chauffeur Moner, wurden aber von einem anderen Taxifahrer angequatscht. Wir fragten, ob er von Moner geschickt wurde, er nickte heftig. Gerade, als wir einsteigen wollten, kam Moner selbst angefahren. Es stellte sich heraus, dass er überhaupt niemanden geschickt hatte, der falsche Fahrer wollte nur die Fahrt abstauben. Wir wechselten zu unserem echten Chauffeur und er fuhr uns zurück nach Aqaba. Wir haben gleich mit ihm geregelt, dass er uns morgen Nachmittag auch vom zwei Stunden entfernten Petra abholt, weil da um diese Zeit wohl kein Bus mehr fährt. Meint Moner zumindest, aber ich glaube ihm. Ich mag unseren Chauffeur einfach.

Silvester zwischen 3 Ländern



 

Eigentlich wollte ich mich diesmal ja Silvester komplett verweigern, aber Stephanie hatte Lust zu feiern und so ganz ohne alles fand ich’s dann irgendwie auch doof. Also fragten wir im Tourist Information Center von Aqaba, ob es irgendwo eine Party gäbe. Es wurde, wie ich geahnt hatte, nur in Hotels gefeiert. Man empfahl uns die Party im Radisson am Südstrand 20 km südlich von hier.

Um 22 Uhr machten wir uns auf den Weg und ließen uns per Taxi hin kutschieren. Wir hätten eigentlich sofort den Rückzug antreten sollen, als wir sahen, wo wir gelandet waren. Ein Butler half uns aus dem Wagen und führte uns zur Rezeption. Dort fragten wir nach der versprochenen Party, nach einer Kopf-bis-Fuß-Musterung sagte man uns, die eigentliche Party sei voll, aber man werde uns zu einer zweiten Feier im Hotel führen.

Ein Mitarbeiter leitete uns durch unzählige Höfe und Pool-Bereiche, durch Glasscheiben sahen wir feine Herrschaften in Anzügen, in gedämpft blaues Licht getaucht, auf der eigentlichen Party „feiern“, das heißt rumsitzen, fressen und Sekt saufen.

Das Hotel war eigentlich eher eine kleine Stadt, wer hier Urlaub macht, kommt aus dem Laden garantiert nie raus und erzählt wahrscheinlich hinterher, wie schön Jordanien gewesen sei. Als wir endlich auf der uns zugedachten „Party“ ankamen, drehten wir uns auf der Stelle um und traten den Rückzug an. Hier war das Licht nicht blau, sondern rosarot, die Leute waren etwas weniger schick gekleidet und hatten bunte Papphütchen auf dem Kopf sitzen. So wollten wir nicht enden, zum Glück fanden wir sofort ein Taxi, das uns zurück nach Aqaba fuhr.

Wir beschlossen, unsere eigene Party zu feiern, holten uns Bierdosen im Liqueur Shop und setzten uns in ein Strandcafe. Besser gesagt auf ein paar Plastikstühle, zu denen man uns Tee in Pappbechern brachte. Als diese leer waren, füllten wir sie mit Bier nach und dann nochmal und nochmal und nochmal. Schließlich war es 12 und wir sahen drei Feuerwerke gleichzeitig: Eins in Eilat, eins in Ägypten und eins direkt hier in Jordanien, alles nur ein paar Kilometer voneinander entfernt. Es war zwar nichts dolles, nur ein paar Raketen für die Touris, aber es reichte, um bei uns etwas Silvesterstimmung zu verbreiten.

Gegen halb zwei waren wir im Bett und nun scheint tatsächlich 2014 zu sein.

Ab über die Grenze nach Jordanien



 

Nachdem wir uns gestern spontan entschieden hatten, noch für ein paar Tage in Jordanien vorbei zu schauen, war heute Morgen Grenzüberquerung angesagt. Von Eilat aus ist das wirklich nur ein Katzensprung, nach ein paar Minuten Taxifahrt hatten wir schon die Grenze erreicht.

Die Absperrungen dort sehen ziemlich krass aus, ich fand es total interessant, mal die Außengrenze von Israel zu sehen. Es gibt einen 100 Meter breiten, von allen Pflanzen befreiten Landstreifen, der eingezäunt ist und mit Wachtürmen bebaut. Hat mich ein wenig an die DDR/BRD Grenze außerhalb von Berlin früher erinnert.

Wir mussten jeder 105 Schekel (21 Euro) Austrittsgeld an Israel zahlen, dann ging es weiter zu den jordanischen Grenzbeamten. Die waren gleich völlig anders drauf als die grimmigen israelischen Kollegen, ein Lächeln im Gesicht, ein Scherzchen auf den Lippen, „Welcome to Jordan“, Kurzzeitvisum, ein paar Passkontrollen, dann waren wir drin.

Wir fuhren per Taxi nach Aqaba, dem jodanischen Gegenstück zu Eilat. Wir suchten uns ein Hotel im Zentrum, für 30 Dinar (30 Euro) bekamen wir ein riesiges Doppelzimmer mit Balkon und Panoramablick über die Stadt. Wir warfen unsere Sachen rein und zogen los, uns ein wenig durch die Stadt treiben zu lassen.

Hier fühlt sich das Leben auf jeden Fall völlig anders an, als auf der anderen Seite der Grenze. Die Straßen sind von kleinen Geschäften gesäumt, in denen alles verkauft wird, von Gewürzen bis zu Rinderköpfen. Ich mag so was supergerne, einfach weiter reisen und plötzlich in einer völlig anderen Welt landen. Stephanie wird als blonde Frau ohne Kopftuch auf der Straße ganz schön angestarrt, obwohl hier relativ viele Touristen unterwegs sind. Hätte eigentlich gedacht, dass die Einheimischen da mehr daran gewöhnt wären.

Der Strand ist leider nicht wirklich schön, aber momentan ist es sowieso bewölkt und zu kalt zum Baden. Und obwohl es mich gerade ziemlich kickt, unerwarteterweise in Jordanien gelandet zu sein, gibt es in Aqaba selbst nicht wirklich viel zu tun, so dass wir uns ein paar Pläne für die nächsten Tage machen müssen.

Wir würden gern die antike, in den Felsen geschlagene Stadt Petra besuchen und die Wüstenlandschaft Wadi Rum sehen. Beides ist von hier aus mit einer Tagestour zu erreichen, also wird Aqaba weiterhin unsere Basisstation bleiben.

Der Zweite Regentag in diesem Jahr



 

Nun ja, dass Eilat nicht der schönste Ort vor dem Herren sein würde, war mir schon klar. Der Grund, trotzdem hierhin zu fahren, waren die Schön-Wetter-Garantie und das Meer. Also schauten wir heute Morgen recht dumm aus der Wäsche, als wir bewölkten Himmel und keinesfalls badetaugliche Temperaturen vorfanden.

Wir traten trotzdem tapfer den Weg zum Strand an und liehen uns Schnorchelausrüstung aus. Inzwischen war es auch etwas wärmer geworden, doch kaum hatten wir uns in Schale zum Baden geschmissen, zog sich der Himmel zu und es begann zu regnen. „Das zweite Mal in diesem Jahr, dass es regnet!“ rief uns ein Cafébesitzer zu. Für die Einheimischen scheint Regen eine ziemliche Sensation zu sein, denn sogleich wurden überall Erinnerungsfotos geschossen. Wir waren nicht so begeistert, aber dann erbarmte sich die Sonne doch nochmal und schaute kurz raus. Wir nutzten die Gunst der Stunde, sprangen ins Meer und schnorchelten. Es gab schöne bunte Fische zu sehen, aber leider keine Korallen. Dann bewölkte sich der Himmel wieder und es war nun wirklich zu kalt, um am Strand zu bleiben.

Ansonsten hat Eilat nichts zu bieten, was uns reizen würde. Hotelbunker wechseln sich mit Shopping Centern ab, ohne Sonne gibt es hier also wenig zu tun. Da wir Ende der Woche schon wieder nach Deutschland fliegen, müssen wir so langsam mal die letzten Reisetage planen. Eigentlich wollten wir nochmal in die israelische Wüste nach Mizpe Ramon fahren, aber dort ist es aufgrund 900 Meter Höhenlage auch gerade recht kalt. Und weil das mit der Sonne hier in Eilat nun auch nicht wie geplant geklappt hat, haben wir nun spontan etwas umdisponiert. Stephanie hatte die geniale Idee, morgen nach Jordanien weiter zu fahren. Die Grenze ist nur einen Katzensprung entfernt, es gibt dort einiges zu sehen und beim Blick über’s Tote Meer bin ich schon bei unserer letzten Reise neugierig geworden, was da wohl auf der anderen Seite ist. Strand und Rotes Meer gibt’s da auch, also können wir auch dort noch bisschen Sonne tanken, wenn das Wetter hoffentlich bald besser wird.

Ich liebe es einfach, so zu reisen. Treiben lassen und schauen, wo man landet. Wir hatten gar nicht geplant, nach Eilat zu fahren und noch viel weniger nach Jordanien, aber morgen werden wir einfach dort sein.

Oasen-Wanderung und Masada-Festung



 

Den Tag heute haben wir uns echt vollgepackt. Nach dem Frühstück liefen wir los auf eine Wanderung durch die En Gedi Oase. Das hatte ich eigentlich schon vor zwei Jahren vor, aber wir hatten damals zu wenig Zeit. Außerdem wollten wir die Festung Masada sehen, die 20 km südlich von En Gedi liegt und schließlich noch ins 230 km entfernte Eilat ans Rote Meer fahren.

Nach dem Frühstück brachen wir auf in den Nationalpark zur Oasen-Wanderung. Es gibt verschiedene Trekks, vom einstündigen Spaziergang zum Wasserfall bis zum 8stündigen Klettertrekk auf die Spitze des Wüstenberges, der extrem schwierig sein soll. Ein bisschen gekribbelt hat’s mich ja schon, mal da drauf zu klettern, aber dann hätten wir nicht mehr geschafft, Masada zu sehen.

Ein Teil des Trekks, den wir uns ausgesucht hatten, war wegen Überflutungsgefahr gesperrt, denn wenn es in Jerusalem regnet, fließt das Wasser durch natürliche Kanäle Richtung Totes Meer und so können sich trockene Canyons innerhalb kürzester Zeit in reißende Ströme verwandeln. So wurde aus den geplanten 4 Stunden nur eine 2 1/2stündige Wanderung, aber trotzdem war die Landschaft beeindruckend. Ich mag diese trockene, bergige Wüstenlandschaft einfach. Trotz Oase und etwas vorhandenem Wasser gibt es nur wenig Vegetation, aber die riesigen Steinformationen und -muster sehen aus, als hätte sie ein Bildhauer geschaffen. Wenn man eine Weile hinschaut, kann man wirklich Gesichter und Formen in den Steinen erkennen. Eigentlich ist die Natur der größte Künstler überhaupt.

Körperlich anstrengend war der Trekk nicht wirklich, so dass wir am frühen Nachmittag auf jeden Fall fit genug waren, uns die Festung Masada anzuschauen. Wir trampten die 30 km, der nette israelische Fahrer gab uns unterwegs ein paar interessante Infos darüber, warum der Wasserspiegel des Toten Meeres so schnell sank. Der Grund ist nicht nur, wie ich vermutet hatte, dass Zuläufe umgeleitet werden, um Trinkwasser zu gewinnen. Zusätzlich werden große Mengen Wasser abgeleitet, um daraus wertvolle Mineralien zu gewinnen. So ist es natürlich kein Wunder, dass die Wassermenge so schnell sinkt. Angeblich gibt es nun einen Plan, einen Tunnel vom Roten Meer ins Tote Meer zu bauen, um wieder Wasser nachzufüllen.

In Masada angekommen fuhren wir mit der Seilbahn auf den Berg, auf dem die Festung steht. Sie wurde vor 2000 Jahren, eigentlich als uneinnehmbar geltend, von 10000 Römern eingenommen, indem sie in 80 Tagen eine riesige Rampe bauten und damit die Mauern überwanden. Die 900 jüdischen Verteidiger nahmen sich kurz vor der Stürmung geschlossen das Leben. Damit war Judäa komplett von den Römern kontrolliert.

Ich hatte gar keine richtige Vorstellung von der Festung, Stephanie hatte schon eher auf dem Schirm, dass wir da mal vorbei schauen sollten. Das war auf jeden Fall eine geniale Idee, denn die riesige Festung machte schon richtig was her. Die Lage 600 Meter über dem Tal war auf jeden Fall spektakulär, der Blick über die Mauern in den Abgrund ließ einen erahnen, warum es eigentlich unmöglich war, hier anzugreifen. Die aufgeschüttete Rampe ist heute noch gut zu erkennen, eigentlich ist es eher ein künstlicher Berg, der dort mal eben aufgeschüttet wurde.

Von der Festung hinunter gingen wir zu Fuß, dann fuhren wir mit dem Bus weiter nach Eilat. Es war noch ein wenig spannend, denn wir waren die einzigen beiden Wartenden an der Haltestelle mitten in der Wüste und der Bus sollte der letzte an diesem Tag sein, aber hat alles geklappt und gegen 22 Uhr schlugen wir an unserem Ziel auf. Nun soll es Sonne und Meer geben.

Floating im Toten Meer



 

Heute war Chillout angesagt. Wir haben uns einen Badetag am Toten Meer gegönnt und sind dazu ins 7 km entfernte „En Gedi Spa“ getrampt. Weil Sabbat ist, fahren heute keine Busse, also liefen wir langsam die Straße entlang und hielten den Daumen raus. Nach einer halben Stunde glaubten wir schon fast nicht mehr daran, dass irgendwann mal jemand halten würde. Als ein Polizeiauto vorbei fuhr, ließen wir den Daumen wieder sinken, denn die Polizei würde ja wohl keine Tramper mitnehmen. Doch der Wagen hielt an und wir wurden tatsächlich von unserer persönlichen Polizeieskorte an unser Ziel gebracht.

„En Gedi Spa“ ist eine Art Totes-Meer-Schwimmbad. Es gibt ein Schwefelbecken, dessen 39 Grad heißes Wasser direkt aus dem Berg kommt. Außerdem natürlich einen Strand, in dessen unmittelbarer Nähe die Anlage mal gebaut wurde. Doch der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt jedes Jahr um 2 Meter, weil Jordanien und Israel die Zuflüsse umleiten, um das Wasser anderweitig zu nutzen. Inzwischen ist der Strand in zwei Kilometer Entfernung gerückt und eine Bimmelbahn fährt als Shuttle hin und her. Durch den Wasserrückgang, der unterirdische Höhlen freilegt, wird der gesamte Uferbereich instabil. Dieser ist an den meisten Stellen nicht mehr betretbar, da riesige, plötzlich einbrechende Schlucklöcher entstehen können.

Wir ließen uns also mit der Bimmelbahn zum Strand kutschieren und sprangen ins Wasser. Den Floating Effekt kannten wir zwar schon von unserer Reise vor zwei Jahren, aber es ist doch immer wieder schön, einfach mal auf dem Wasser liegend Zeitung lesen zu können. Wir gaben uns das komplette Programm, Totes-Meer-Schlamm-Einreibung, heiße Quelle und Strand. Nach den letzten recht rustikalen Reisetagen war das mal eine echte Wohltat.

Das Trampen zurück in unser Hostel gestaltete sich auch recht problemlos, dann wurde es dunkel und der Tag ging seinem Ende entgegen. Wir liefen nochmal Richtung Ufer zum einzigen geöffneten Kiosk und zischten ein Gute-Nacht-Bierchen. Dann liefen wir im Schein unserer Taschenlampen zum nächsten am Hostel gelegenen Badestrand, wo wir vor zwei Jahren das erste Mal im Toten Meer badeten.

Dort trauten wir unseren Augen kaum, als wir sahen, wie weit das Wasser in diesen zwei Jahren zurückgegangen war. Wir konnten uns noch gut an die Stelle erinnern, an der das Ufer damals begann, doch inzwischen sah alles ganz anders aus und das Wasser war erst mehrere Meter weiter entfernt zu sehen. Mir tat es richtig Leid um das schöne Tote Meer, es ist ein so einmaliger Ort auf der Welt und ich bin mir nicht sicher, ob kommende Generationen es überhaupt noch so kennen lernen werden. Vielleicht wird das Ufer bald so weit entfernt und instabil sein, dass künstliche Tote-Meer-Becken gebaut werden, in die das Wasser von weit draußen hinein gepumpt werden muss.

Morgen werden wir weiter ziehen, es wird ein recht vollgepackter Tag werden. Wir wollen ganz früh raus, dann bis mittags durch die En Gedi Oase wandern. Dann weiter zur Festung Masada, 20 km südlich von hier, dort die Rucksäcke irgendwo abstellen, später wieder einpacken und abends ins 200 km weiter südlich gelegene Elat fahren. Dort wird es supertourimäßig werden, Hotelbunker und Souvenirläden an allen Ecken, aber eben auch viel Sonne und das Rote Meer. Mit der Aussicht auf die wochenlange Kälte, die uns bald in Deutschland wieder bevor steht, kann man sich das auf jeden Fall mal geben.

Gestrandet am Toten Meer?



 

Gestern Abend trafen wir Riyad, Stephanie’s Freund aus Haifa, in Ramallah. Er legte dort auf einer Party auf und ich fragte mich, wie ein israelischer DJ auf einer palästinensischen Party gelandet war. Es stellte sich heraus, dass Riyad selbst Palästinenser mit einem israelischen Pass war. Er gehörte einem Musikertrupp an, der versucht, über Konzerte und Parties Verbindungen zwischen Haifa und Ramallah herzustellen und zu halten. Er meinte, im Westjordanland sei Ramallah die einzige Stadt, in der soetwas möglich ist.

Die Party selbst fand ich nicht so spannend, das Publikum bestand aus scheinbar etwas reicheren Palästinensern und Ausländern. An einer langen Bar wurden Biere und Schnäpse gezischt, auf der daneben liegenden Tanzfläche wurde getanzt, aber irgendwie ging die Post nicht so richtig ab. Vielleicht war’s auch einfach nicht mein Partytag, auf jeden Fall sprang der Funke nicht über. Allzu lange hielt ich mich dann auch nicht auf den Beinen, weil mich ein paar zu große Schlucke aus dem Schnapsglas ausknockten. Stephanie lieferte mich in meinem Bett ab und feierte selbst noch die ganze Nacht weiter, sie hatte wohl ganz gut Spaß mit der Truppe.

Heute Mittag wollten wir Ramallah verlassen und nach En Gedi zum Toten Meer aufbrechen. Wir mussten aber feststellen, dass das gar nicht so einfach war, denn der Freitag ist für Moslems, was der Sonntag für Christen ist und es gab nur wenige Busverbindungen.

Am Busbahnhof fanden wir mit etwas Verhandlungsgeschick einen Minibusfahrer, der uns für 160 Schekel (32 Euro) zum Checkpoint vor En Gedi fahren wollte. Dort endete das palästinensisch kontrollierte Westjordanland, deswegen durfte er nicht weiter fahren.

Auf halber Strecke fuhr er plötzlich rechts ran und deutete auf ein anderes Auto, in das wir einsteigen sollten. Die beiden Gestalten darin sahen aus, als wären sie direkt einem Gangsterfilm entsprungen. Sie sprachen kein Wort englisch und ich fragte mich, wohin wir nun entführt werden würden. Aber was blieb uns anderes übrig, unser Fahrer wollte sich partout nicht überreden lassen, selbst weiter zu fahren, weil sein Bus wohl für diese Strecke nicht zugelassen war.

Also Auto gewechselt und weiter. Aus den Boxen donnerte Ghetto-Hiphop, wir rasten, als wären wir auf einer Verfolgungsjagd, aber nach einer halben Stunde kamen wir tatsächlich am Checkpoint an.

Ich fragte einen Soldaten, wie wir von hier aus weiter kämen, er meinte, wir sollten trampen. Während ich noch zu verstehen versuchte, was er meinte, hielt Stephanie schon den Arm raus und im gleichen Moment hielt auch schon ein Auto. Drei nette Israelis nahmen uns mit bis nach En Gedi, sie selbst wollten in die Wüste fahren, um ein bisschen zu wandern.

Auf unserem letzten Israel-Trip hatten wir schon mal im gleichen Ort übernachtet. Leider war unser Hostel vom letzten Mal komplett ausgebucht. Wir probierten es bei der zweiten günstigen Übernachtungsmöglichkeit, doch auch hier war nichts mehr frei. Langsam wurde mir etwas mulmig, denn nun blieb als letzte Option im Ort nur noch ein Luxushotel. Doch nicht mal dort war ein Bett zu bekommen. Morgen ist israelischer Sabbat, also freier Tag, viele Israelis scheinen da auf die Idee zu kommen, mal bisschen ans Tote Meer zu fahren.

Ich rief alle Hotels in den Nachbarorten an, doch hatte auch dort nirgends Glück. Der letzte Bus war auch schon weg, also waren wir völlig gestrandet. Ich fragte verzweifelt im Hostel, ob wir nicht auf dem Boden im Speiseraum schlafen konnten, doch der Typ an der Rezeption lehnte ab. Draußen schlafen hielt er auch für keine gute Idee, da es hier in der Wüste wohl nachts ziemlich kalt würde.

Doch plötzlich gab es einen Lichtblick. Er meinte, vielleicht würde in der nächsten Stunde jemand seine Buchung stornieren und für uns würde ein Zimmer frei. Wenn das nicht klappen würde, wollten wir versuchen nach Jerusalem zu trampen. Das mussten wir aber nicht, denn nach einer Stunde kam er aus seinem Kabuff mit der Nachricht, dass er nun ein Zimmer für uns hätte.

Am Toten Meer auf gut Glück einfach mal an Hoteltüren zu klopfen, ist also scheinbar keine so gute Idee. Der Tag war spannend bis zum Schluss, sowas kickt mich immer ganz gut. Noch mehr kickt mich aber das Klima hier. Wir sind nun 500 Meter unter dem Meeresspiegel, ich kann endlich im T-Shirt draußen rumrennen und wir müssen keine Nächte mehr in unbeheizten Kühlkammern verbringen.