Oasen-Wanderung und Masada-Festung



 

Den Tag heute haben wir uns echt vollgepackt. Nach dem Frühstück liefen wir los auf eine Wanderung durch die En Gedi Oase. Das hatte ich eigentlich schon vor zwei Jahren vor, aber wir hatten damals zu wenig Zeit. Außerdem wollten wir die Festung Masada sehen, die 20 km südlich von En Gedi liegt und schließlich noch ins 230 km entfernte Eilat ans Rote Meer fahren.

Nach dem Frühstück brachen wir auf in den Nationalpark zur Oasen-Wanderung. Es gibt verschiedene Trekks, vom einstündigen Spaziergang zum Wasserfall bis zum 8stündigen Klettertrekk auf die Spitze des Wüstenberges, der extrem schwierig sein soll. Ein bisschen gekribbelt hat’s mich ja schon, mal da drauf zu klettern, aber dann hätten wir nicht mehr geschafft, Masada zu sehen.

Ein Teil des Trekks, den wir uns ausgesucht hatten, war wegen Überflutungsgefahr gesperrt, denn wenn es in Jerusalem regnet, fließt das Wasser durch natürliche Kanäle Richtung Totes Meer und so können sich trockene Canyons innerhalb kürzester Zeit in reißende Ströme verwandeln. So wurde aus den geplanten 4 Stunden nur eine 2 1/2stündige Wanderung, aber trotzdem war die Landschaft beeindruckend. Ich mag diese trockene, bergige Wüstenlandschaft einfach. Trotz Oase und etwas vorhandenem Wasser gibt es nur wenig Vegetation, aber die riesigen Steinformationen und -muster sehen aus, als hätte sie ein Bildhauer geschaffen. Wenn man eine Weile hinschaut, kann man wirklich Gesichter und Formen in den Steinen erkennen. Eigentlich ist die Natur der größte Künstler überhaupt.

Körperlich anstrengend war der Trekk nicht wirklich, so dass wir am frühen Nachmittag auf jeden Fall fit genug waren, uns die Festung Masada anzuschauen. Wir trampten die 30 km, der nette israelische Fahrer gab uns unterwegs ein paar interessante Infos darüber, warum der Wasserspiegel des Toten Meeres so schnell sank. Der Grund ist nicht nur, wie ich vermutet hatte, dass Zuläufe umgeleitet werden, um Trinkwasser zu gewinnen. Zusätzlich werden große Mengen Wasser abgeleitet, um daraus wertvolle Mineralien zu gewinnen. So ist es natürlich kein Wunder, dass die Wassermenge so schnell sinkt. Angeblich gibt es nun einen Plan, einen Tunnel vom Roten Meer ins Tote Meer zu bauen, um wieder Wasser nachzufüllen.

In Masada angekommen fuhren wir mit der Seilbahn auf den Berg, auf dem die Festung steht. Sie wurde vor 2000 Jahren, eigentlich als uneinnehmbar geltend, von 10000 Römern eingenommen, indem sie in 80 Tagen eine riesige Rampe bauten und damit die Mauern überwanden. Die 900 jüdischen Verteidiger nahmen sich kurz vor der Stürmung geschlossen das Leben. Damit war Judäa komplett von den Römern kontrolliert.

Ich hatte gar keine richtige Vorstellung von der Festung, Stephanie hatte schon eher auf dem Schirm, dass wir da mal vorbei schauen sollten. Das war auf jeden Fall eine geniale Idee, denn die riesige Festung machte schon richtig was her. Die Lage 600 Meter über dem Tal war auf jeden Fall spektakulär, der Blick über die Mauern in den Abgrund ließ einen erahnen, warum es eigentlich unmöglich war, hier anzugreifen. Die aufgeschüttete Rampe ist heute noch gut zu erkennen, eigentlich ist es eher ein künstlicher Berg, der dort mal eben aufgeschüttet wurde.

Von der Festung hinunter gingen wir zu Fuß, dann fuhren wir mit dem Bus weiter nach Eilat. Es war noch ein wenig spannend, denn wir waren die einzigen beiden Wartenden an der Haltestelle mitten in der Wüste und der Bus sollte der letzte an diesem Tag sein, aber hat alles geklappt und gegen 22 Uhr schlugen wir an unserem Ziel auf. Nun soll es Sonne und Meer geben.

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