Vorbei an Gaza nach Tel Aviv



 

Heute ist ein guter Tag. Alles flufft irgendwie. Wir hatten nur noch wenige Jordanische Dinar, fanden aber einen Falafel-Mann, der nur 30 Cent pro Sandwich wollte, unser restliches Geld reichte dann haargenau auf den Dinar für das Hotel in Aqaba und das Taxi zur israelischen Grenze. Dort sollten wir plötzlich jeder ungeplante 10 Dinar (10 Euro) Austrittsgeld zahlen, aber fanden einen Engländer, der genau diese 20 Dinar zu viel hatte und dafür israelische Schekel wollte, die wir wiederum in größeren Mengen bei uns hatten. Die israelische Kontrolle war problemlos, das Taxi nach Eilat günstig und am Busbahnhof startete in dem Augenblick, in dem wir ankamen, der Bus nach Tel Aviv und wir bekamen die besten Plätze ganz vorn. Irgendwie ist ein richtig guter Tag heute.

Ich war auf diese Fahrt ziemlich gespannt, weil wir direkt am Gaza Streifen vorbei fahren würden. Seit Jahren darf man dort nicht rein und von drinnen wohl auch kaum jemand raus. Ich werde immer neugierig, wenn ich Flecken der Welt nahe komme, die nicht betretbar sind. Ich war dann aber doch überrascht, wie nahe wir dort vorbei fuhren. Vom Bus aus konnten wir die Moscheen von Gaza City sehen, es muss weniger als 5 Kilometer entfernt gewesen sein.

Von dort aus kommt es immer wieder zu Raketenbeschuss auf Israel, das darauf mit Bombardierungen reagiert. Die letzte Runde in diesem „Spiel“ fand vor 6 Tagen statt. Es ist für mich schwer vorstellbar, wie die Menschen auf beiden Seiten mit dieser Situation hier leben. Auf der einen Seite die Menschen in Gaza, eingesperrt in einem der ärmsten und am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Auf der anderen Seite die israelische Stadt Ashkelon, durch die wir ebenfalls fuhren, über der vor 6 Tagen eine palästinensische Rakete von der Luftabwehr abgefangen wurde. Ich befürchte, dass noch viel Zeit vergehen wird, bis dieses Pulverfass entschärft sein wird.

Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir in Tel Aviv an. Viel werden wir hier wohl nicht mehr sehen, aber wir kennen die Stadt ja auch schon von unserem letzten Trip. Morgen Nachmittag geht’s dann zum Flughafen und von dort zurück nach Deutschland. Ich hab bisschen Muffensausen vor der Kontrolle, das gab beim letzten Mal schon so Psycho-Fragen und ich habe keine Lust auf eine Spezialabfertigung, die jedem blüht, der darauf unstimmig antwortet.

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