Ich bin ziemlich lange nach ’ner Wäscherei rumgerannt, irgendwann hat mir jemand ’ne Adresse aus dem Telefonbuch rausgesucht. Ich lief 15 Minuten dorthin und bekam dann auch schlagartig das andere Popayan zu Gesicht. Außerhalb des blank polierten Zentrums werden werden die Häuser von Straße zu Straße runtergekommener und die Menschen sichtbar ärmer. Bis zur Wäscherei hab ich mich grad noch getraut, danach wurde mir die Gegend bisschen zu gruselig. Doch selbst die Wäscherei hatte mit den ärmlichen Verhältnissen zu kämpfen: Man sagte mir, dass es in der Gegend fließendes Wasser nur am Morgen gäbe und deshalb danach nicht mehr gewaschen werden könne.
Schließlich hab ich ein Hostel im Zentrum gefunden, dessen Besitzer auch ’nen Wäscheservice anbietet. Er war ein netter Typ, der 11 Jahre in Deutschland gelebt hatte und perfekt Deutsch sprach. Ich hab ihn bisschen nach der Sicherheitslage in Kolumbien ausgefragt und er meinte, dass es im Moment relativ ruhig sei, die Guerilla hätte momentan kein Interesse an Touristen. Wenn ich mal in ’ne Straßensperre der FARC geraten sollte, würde ich im schlimmsten Fall mit ’nem Arschtritt verscheucht. Er selbst ist jobmäßig öfters in ländlichen Regionen unterwegs und meint, für ihn sei es dort momentan gefährlicher als für Touristen, er wisse nie, ob er wieder zurück kommen werde.