Kein Bett in Los Cristianos



 

Eigentlich hatten wir uns das so vorgestellt: Heute nachmittag mit dem Bus nach Los Cristianos runter fahren, dort ein Zimmerchen nehmen, feiern gehn und hübsche Touristinnen kennen lernen. Los Cristianos ist eine so gut wie reine Hotelstadt im Süden von Teneriffa, für ’nen Tag können wir uns das aber ruhig mal geben, dachten wir.

Nachdem wir von La Laguna aus aber alle günstigen Unterkünfte durchtelefoniert hatten, die der Reiseführer so ausgespuckt hat und alle belegt waren, mussten wir spontan umdisponieren. Da kam mir auf einmal die Weltidee: Scheiß auf Los Cristianos, wir könnten von dort aus direkt mit der Fähre weiter fahren und schon abends auf La Gomera aufschlagen. Johannes war einverstanden, also ab ins Internet und Fähren gecheckt. Das günstige Naviera Armas Schiff fuhr leider heute nicht mehr, aber die Schnellfähre Fred Olsen hatte um 19:30 Uhr eine letzte Überfahrt, das passte. Und mit Fred Olsen wollten wir auch die ganze Zeit schonmal fahren, allein schon wegen des coolen Namens.

Als wir mit dem Bus in Los Cristianos ankamen, hatten wir noch zwei Stündchen Zeit. Wir schlenderten bisschen rum und ich war froh, dass wir hier nicht länger bleiben würden. Es war wirklich eine totale Bunkerstadt aus Betonklötzen und englischen Pauschaltouristen, an der mich wirklich rein gar nichts kickte. Der Strand war ganz nett, aber das war’s dann auch. Wir suchten ’ne ganze Weile nach was zu essen, so lange, bis die Zeit zu knapp war, in ein Restaurant zu gehen. Also endeten wir mit ’nem Burger King Burger auf der Strandpromenade und schauten uns den Sonnenuntergang an. :)

Fred Olsen’s Schnellfähre machte ihrem Namen dann alle Ehre. Man konnte auf’s offene Deck gehen und sich bei 80 km/h Geschwindigkeit vom Gegenwind liften lassen, herrlich. :) Nach 45 Minuten schlugen wir in San Sebastian auf, der Hauptsadt von La Gomera. Allerdings darf man sich die mit ihren 8000 Einwohnern nicht allzu gigantisch vorstellen. Die Insel scheint ziemlich gechillt zu sein, diesen Vibe hab ich auf jeden Fall sofort bekommen.

Gerade haben wir in einer günstigen Absteige eingecheckt, das erste Zimmer, das man uns andrehen wollte, stank bestialisch nach faulen Eiern. Am Anfang unterstellte ich der Hostelmitarbeiterin, die direkt vor mir lief, die Verursacherin der Abgase zu sein, bald merkte ich aber, dass es aus dem Ausguss des Waschbeckens kam.

Ich fragte nach einem anderen Zimmer, allerdings waren nur noch welche mit Ehebetten frei. Egal, alles war besser als dieser Gestank, jetzt bin ich mit Johannes in einem kuschligen 1,40-Meter-Bett gelandet. Lange werden wir hier aber sowieso nicht bleiben, denn morgen geht’s weiter ins Valle Gran Rey zur Schweinebucht. Dort sind in den 60er Jahren die ausgestiegenen Hippies hängen geblieben, Johannes erzählt schon seit Tagen von nichts anderem. Ich bin gespannt. :)

Auf zu den Chicas in La Laguna!



 

Heute Mittag mussten wir unseren Mietwagen wieder abgeben. Bisschen schade war’s schon, sich wieder von dieser Freiheit zu trennen, aber das Bus-System auf Teneriffa ist hervorragend und sollte für unsere weitere Planung ausreichen. Wir hatten ja schon vor einigen Tagen festgestellt, dass in der Studentenstadt La Laguna wunderschöne Chicas unterwegs sind, die wollten wir uns mal näher anschauen. Also packten wir unsere Sachen und zogen dorthin weiter.

In La Laguna gibt’s kaum Touristen, deshalb allerdings auch kaum Unterkünfte. Für ein Doppelzimmer im schäbigen Hostal Berlin mussten wir 40 Euro löhnen. Aber das kostete es nun mal, das Leben war teuer. Tagsüber streunten wir bisschen durch die Geschäfte, um ’ne neue Jacke für Johannes zu finden, seine alte hatte er ja im Musa verloren. Nach einer Odyssee durch Einkaufsstraßen und hässliche Shopping Malls fand er zum Glück schließlich eine.

Inzwischen ist es Abend, wir ziehen los ins Kneipenviertel, die Spiele können beginnen…

Dösiger erster Weihnachtsfeiertag



 

Heute war nicht allzu viel mit uns anzufangen, mit mir noch weniger als mit Johannes. Der war zum Glück in der Lage, unser Fahrzeug zu steuern, also konnte ich mich gechillt auf den Beifahrersitz setzen und Bierchen schlürfen. Wir steuerten den Strand Playa de las Teresitas an, der 8 km von Santa Cruz entfernt liegt. Es ist einer der wenigen Strände mit weißem Sand auf Teneriffa, die Sonne schien, aber zum Planschen war’s uns doch etwas zu kalt. Ich chillte mich bisschen an den Strand, Johannes hielt ein Nickerchen im Auto.

Danach fuhren wir weiter bis ins letzte Dorf vorm Ende der Straße „Igüeste“. Das war auf einmal voll die andere Welt. Es gab kleine, an Hängen gebaute Häuschen, eine süße Kirche, kleine Gassen und alle Leute schienen fröhlich zu sein. Sie standen vor ihren Häusern, unterhielten sich, lachten und viele grüßten uns freundlich. Hierher verirrte sich scheinbar nur recht selten ein Tourist.

Das war dann aber auch schon genug Anstrengung für den Tag. Wir fuhren zurück nach Santa Cruz, der Abend zieht nun herauf und wir werden gleich erschöpft in unsere Betten fallen.

Weihnachten im Sommer



 

Heute ist Weihnachten, es ist Nacht und immer noch fast 20 Grad warm. Es hat was ziemlich schräges, die Weihnachtsdeko im sommerlichen Santa Cruz zu sehen.

Heute sind wir wieder schön mit unserem Auto über die Insel geheizt, mitten durch’s Gebirge um den Teide-Vulkan herum. Er ist mit ca. 3700 Metern der höchste Berg Spaniens, aber raufzuklettern lohnt sich nur bei wolkenlosem Wetter, das hatten wir heute leider nicht. Wir konnten aber ein paar gute Blicke auf den Riesen erhaschen, wenn hin und wieder ein Guckloch zwischen den Wolken auftauchte.

Wir machten noch ’nen Ausflug nach Orotava, eine wunderschöne, historische Stadt mit echtem Kanarencharakter. Dort probierten wir Mojo, eine kanarische Spazialität. Was genau drin ist, kann ich nicht sagen, es ist eine Soße, die man über Kartoffeln oder Brot oder was auch immer packen kann, halb rot, halb grün und mit ordentlich Knoblauch drin.

Danach machten wir noch ’nen Abstecher nach Puerto de la Cruz. Dort war ich schonmal, als ich vor 15 Jahren auf Teneriffa war, so richtig wieder erkannt hab ich aber nichts. Damals wohnten wir in Los Realejos, wir fuhren da noch fix durch, weil ich mir einbildete, vielleicht unser Hotel von damals wieder zu finden. Das hab ich mir dann aber wohl doch etwas zu romantisch vorgestellt, alle Hotels sahen gleich aus und 15 Jahre sind dann auch ein Tacken Zeit, der seitdem vergangen ist.

Wieder in Santa Cruz angekommen mussten wir feststellen, dass am 24.12. um 21 Uhr jede Kneipe, jedes Restaurant, einfach alles dicht machte. Wir hatten uns ja auf ein schönes Weihnachtsessen eingestellt, aber es war einfach kein offener Laden zu finden. Nach langer Suche kamen wir schließlich an ’ner Kaschemme vorbei, die Essen machte und bestellten uns Fisch und Paella. Es war grottenschlecht, aber egal, wenigstens überhaupt was.

Ich war Weihnachten noch nie in irgend ’ner Stadt unterwegs, es war echt gespenstisch, alles war wie ausgestorben, nicht mal Autos waren auf der Straße. Wir setzten uns mit Bierdosen auf ’nen Bordstein und feierten dort Weihnachten auf unsere Art. Wenn mal ein Passant vorbei kam, wurden wir mit mitleidigen Blicken bedacht. Es hätte sich fast gelohnt, ’nen Klimperbecher aufzustellen. :)

Teneriffa-Tour



 

Endlich klappt mal was auf dieser Reise, wenn auch nur knapp. Die Bürokratie, um Tickets für die Fähre nach Teneriffa zu kriegen, muss man erstmal durchschauen, letztendlich hat’s aber hingehauen. Um 11 Uhr kamen wir in Santa Cruz de Tenerife an und mieteten uns im Hostel Casablanca ein. Außer uns war kaum jemand dort, also bekamen wir das beste Zimmer am Platz mit Balkon.

Der Hostelwart war ca. 60 Jahre alt und Vertreter einer ganz eigenen Spezies. Die Wohnung seiner Familie hatte eine Tür zum Hostelbereich, diese stand immer offen und er saß dahinter auf einem Stuhl und guckte, guckte und guckte, was so passierte. Das bemerkenswerte daran war, dass eigentlich überhaupt nichts passierte, weil niemand da war, aber das schien ihn nicht zu stören.

Johannes und ich zogen los, um ein Auto zu mieten, wir fanden einen kleinen Fiat Punto für 30 Euro am Tag. Den sicherten wir uns für drei Tage, um damit bisschen über die Insel zu düsen. Heute ging’s gleich mal los in die Berge rein. Die Landschaft hier ist super, verwinkelte Serpentinen führen durch kahle Berglandschaften. Aber nur einige Kilometer später verwandelt sich die Natur schon wieder und plötzlich findet man sich in dichten, grünen Wäldern wieder. Teneriffa hat auf seiner kleinen Fläche neun verschiedene Klimazonen, dadurch bleibt’s immer schön abwechslungsreich.

Abends machten wir einen Abstecher nach La Laguna, eine Stadt direkt neben Santa Cruz mit einem wunderschönen historischen Kern. Außerdem gibt’s dort die einzige Universität auf den Kanaren, deshalb lebt viel junges Stundentenvolk dort, Touristen allerdings nur wenige. Das machte uns zu einer echten Attraktion, hübsche, junge Studentinnen drehten sich nach uns um und machten uns schöne Augen. Einmal winkten uns zwei Mädels auf der Straße hinterher, in einem Cafe tuschelten und kicherten die Studentinnen am Nachbartisch laufend. Wir konnten es kaum glauben und fühlten uns wie Brad Pitt. Hier müssen wir unbedingt mal ’ne Partynacht verbringen, La Laguna, wir kommen wieder!