Weihnachten im Sommer



 

Heute ist Weihnachten, es ist Nacht und immer noch fast 20 Grad warm. Es hat was ziemlich schräges, die Weihnachtsdeko im sommerlichen Santa Cruz zu sehen.

Heute sind wir wieder schön mit unserem Auto über die Insel geheizt, mitten durch’s Gebirge um den Teide-Vulkan herum. Er ist mit ca. 3700 Metern der höchste Berg Spaniens, aber raufzuklettern lohnt sich nur bei wolkenlosem Wetter, das hatten wir heute leider nicht. Wir konnten aber ein paar gute Blicke auf den Riesen erhaschen, wenn hin und wieder ein Guckloch zwischen den Wolken auftauchte.

Wir machten noch ’nen Ausflug nach Orotava, eine wunderschöne, historische Stadt mit echtem Kanarencharakter. Dort probierten wir Mojo, eine kanarische Spazialität. Was genau drin ist, kann ich nicht sagen, es ist eine Soße, die man über Kartoffeln oder Brot oder was auch immer packen kann, halb rot, halb grün und mit ordentlich Knoblauch drin.

Danach machten wir noch ’nen Abstecher nach Puerto de la Cruz. Dort war ich schonmal, als ich vor 15 Jahren auf Teneriffa war, so richtig wieder erkannt hab ich aber nichts. Damals wohnten wir in Los Realejos, wir fuhren da noch fix durch, weil ich mir einbildete, vielleicht unser Hotel von damals wieder zu finden. Das hab ich mir dann aber wohl doch etwas zu romantisch vorgestellt, alle Hotels sahen gleich aus und 15 Jahre sind dann auch ein Tacken Zeit, der seitdem vergangen ist.

Wieder in Santa Cruz angekommen mussten wir feststellen, dass am 24.12. um 21 Uhr jede Kneipe, jedes Restaurant, einfach alles dicht machte. Wir hatten uns ja auf ein schönes Weihnachtsessen eingestellt, aber es war einfach kein offener Laden zu finden. Nach langer Suche kamen wir schließlich an ’ner Kaschemme vorbei, die Essen machte und bestellten uns Fisch und Paella. Es war grottenschlecht, aber egal, wenigstens überhaupt was.

Ich war Weihnachten noch nie in irgend ’ner Stadt unterwegs, es war echt gespenstisch, alles war wie ausgestorben, nicht mal Autos waren auf der Straße. Wir setzten uns mit Bierdosen auf ’nen Bordstein und feierten dort Weihnachten auf unsere Art. Wenn mal ein Passant vorbei kam, wurden wir mit mitleidigen Blicken bedacht. Es hätte sich fast gelohnt, ’nen Klimperbecher aufzustellen. :)

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