Von Mae Hong Son aus ging ich drei Tage im Dschungel trekken und hatte dabei Gelegenheit, mir noch unbekannte Gerichte zu essen: Gegrillte Ratte und lebende Raupen.
3 Tage Trekking um Mae Hong Son herum
Ich fragte ein wenig herum und fand schließlich einen Guide namens Mr. Pordee. Mein Traveller-Glück war mir hold, denn zufälligerweise brach er am nächsten Tag mit drei Leuten zu einer dreitägigen Tour auf, der ich mich anschließen konnte. Ich wusste nicht so recht, was mich erwarten würde, hoffte jedoch, Natur und Dorfleben zu erleben ohne das sonst oft so übliche Touristen-Setup.


Meine Mit-Trekker waren ein super Truppe: Raffi und Theresa aus Deutschland und Marie aus der Schweiz. Neben unserem Guide Mr. Pordee war noch ein Träger namens Papelo mit am Start. Mr. Pordee machte sich einen Spaß daraus, ihn Papoli statt Papelo zu nennen. Das machte den Namen aus irgendeinem Grund so lustig, dass Papelo jedes Mal in Lachen ausbrach, wenn er ihn hörte. So hatten wir, obwohl er kein Wort Englisch sprach, drei Tage Spaß mit ihm, immer mit dem gleichen Witz: Irgendjemand nannte ihn Papoli, er lachte sich kaputt und nannte Mr. Pordee daraufhin „Pali Pali“, was den Namen wohl auch so komisch klingen ließ, dass noch mehr darüberr gelacht wurde.
Nachtlager beim Bergvolk der Karen
Am Nachmittag des ersten Tages erreichten wir nach gut 20 Kilometern Fußmarsch ein kleines Karen Dorf, das nur zu Fuß zu erreichen ist. Die Karen sind eines der Bergvölker Thailands mit einer eigenen Sprache und Kultur. Im Dorf wohnt nur noch ein älteres Ehepaar, die Frau 79 Jahre alt, ihr Mann 68. Die restlichen der ehemals 40 dort lebenden Familien sind inzwischen in größere Städte gezogen.
In zwei der auf Stelzen gebauten Holzhäuser sollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Es war wunderbar dort, genau wie ich es mir erhofft hatte: Keine Touristen, wunderbare Natur und Menschen, die ein ganz einfaches, naturverbundenes Leben führen. Nach Einbruch der Dunkelheit saßen wir am Lagerfeuer und tranken selbst gebrannten Reisschnaps. Der schmeckte ganz ähnlich wie das Gebräu, das sie in Indien oder Nepal in den Dörfern trinken, wahrscheinlich wird er einfach überall nach dem gleichen Rezept gebrannt.

Ratten werden gegrillt
Am nächsten Morgen frühstückten wir im Haus unserer Gastgeber. Allerdings war nur die ältere Frau anwesend, Mr. Pordee meinte, ihr Mann würde im Wald ein paar Ratten fangen, die er sich dann zum Frühstück grillen wollte. Ich dachte zunächst, das wäre ein Scherz, aber kurz darauf kam er tatsächlich mit einer Plastiktüte voller toter Ratten herein. Mir lief schon ein kleiner Schauer über den Rücken, aber wenn die Einheimischen Ratten essen, kann es ja nicht so furchtbar eklig sein, dachte ich mir. Ich bin ein neugieriger Mensch, und frittiertes Meerschweinchen hatte ich schließlich auch schon gegessen. So bat ich Mr. Pordee, eine Ratte für uns mitzunehmen und später zu grillen.

Der Trekking-Tag war ganz wunderbar. Er führte uns über eine 1800 Meter hohe Bergkette, dann wieder hinunter ins grüne Tal. Unterwegs sahen wir immer mal wieder Affen aus einiger Entfernung. Am Abend erreichten wir nach erneuten 20 Kilometern Fußmarsch ein Karen-Dorf, das um einiges größer war als das letzte, in dem wir genächtigt hatten. Mir fiel auf, dass die Menschen dort irgendwie ein ständiges Lächeln auf den Lippen zu haben schienen. Außerdem wirkten sie sehr jung, selbst die Alten hatten noch wunderschöne Gesichter.
Frittierte Raupen
Unser Nachtlager sollten wir aber ein paar Kilometer weiter im Dschungel aufschlagen. Dort angekommen, bastelten Mr. Pordee und Papelo in Windeseile einen Grill und Trinkbecher aus Bambus. Dann zündeten sie ein Feuer an und kochten uns darüber ein superleckeres Abendessen. Als Spezialität gab es diesmal frittierte Raupen dazu. Die schmeckten total super, außen knusprig, innen weich. Sie erinnerten mich ein bisschen an Erdnussflips. Nach einigen Bechern Reisschnaps breiteten wir schließlich unser Nachtlager neben dem Lagerfeuer aus und schliefen unter den Baumkronen des Dschungels ein.


Ratte essen zum Frühstück
Am nächsten Morgen legten wir im Dorf einen Frühstücks-Stopp ein. Nun war es endlich so weit: Die Ratte, die Mr. Pordee immer noch dabei hatte, wurde aufgespießt und auf den Grill gelegt. Als sie dann schwarz und knusprig vor mir auf dem Teller lag, kostete es aber doch Überwindung, da hinein zu beißen. Ich riss einen Hinterschenkel ab, weil da am meisten dran ist, nahm schließlich meinen ganzen Mut zusammen und knabberte das bisschen Fleisch ab. Wenn man nicht daran denkt, gerade eine Ratte zu essen, ist es eigentlich gar nicht so schlimm, aber auch nicht wirklich lecker. Schmeckt eigentlich ein wenig wie Kaninchen, nur deftiger, Richtung Wild gehend. Nach dem zweiten Schenkel hatte ich genug und gab die Ratte Papelo, der freudig den Rest verspeiste.


Lebende Raupen als Nachspeise
Anschließend wurden als Nachspeise noch ein paar Raupen frittiert. Mr. Pordee meinte, wenn man es etwas weniger knusprig mag, könne man sie auch einfach lebend essen. Wo wir gerade schon so schön in Fahrt waren mit außergewöhnlichen Gerichten, probierten wir schließlich auch das noch. Allerdings fand ich die lebende Raupe dann schon sehr gewöhnungsbedürftig, denn in dem Moment, wo man darauf beißt, zerplatzt sie im Mund und das Innere spritzt heraus. Auch aus dem Mund heraus, wenn man ihn nicht ganz geschlossen hat.
Unser letzter Trekking-Tag führte uns nun wieder zurück nach Mae Hong Son. Wir liefen an einem Fluss entlang, den wir insgesamt 25 mal überqueren mussten. Am Anfang versuchte ich noch, von Stein zu Stein zu springen, gab aber irgendwann auf und lief einfach mit meinen Schuhen durchs Wasser. Als wir am Nachmittag Mae Hong Son erreichten, war ich ganz schön durch. Es war ein super Abenteuer, alles hat gepasst: Die Truppe, die Guides, das Essen, die Ratte, es hätte kaum besser laufen können. Die heiße Dusche, die im Hotel dann über meinen Körper lief, war dann aber auch sehr, sehr schön.
Aaaah!!!:o Felix! !!!
🙏 Also Raupen und Maden hab ich auch schon probiert aber mit den Ratten hätte ich so mein Problem 🙊
Is bestimmt schön knusprig
Ja, knusprig und schön smoky. ☺
Gegrillte Ratte und frittierte Raupen … Interessant! Gruß Uwe
Jetzt hab ich wirklich Bock auf Thailand… :)
Manno!