Auf einer kleinen Insel im See befindet sich eine Kirche, in der – eventuell, man weiß es nicht so genau – Vlad Tepes beerdigt ist, der – eventuell, man weiß es nicht so genau – die Vorlage für die Figur Dracula war. Als man uns auch noch Eintrittsgeld für die Besichtigung des eventuell gar nicht vorhandenen Dracula-Grabs abknöpfen wollte, lehnten wir dankend ab, so weit reicht unser Fantum dann doch nicht.
Abends warfen wir am See unseren Grill an und gönnten uns ein paar saftige Fleischhappen. Johannes aktivierte seine Hängematte und versuchte nachts darin zu schlafen, wurde aber von einem streunenden Hundelrudel wieder ins Schnauferle gejagt.
Außerdem bauten unseren Ruf als Radau-Brüder, den wir in Rumänien inzwischen sicher haben, ein bisschen weiter aus, denn seit wir gestern auf dem Parkplatz am See ankamen, versuchte ein älterer Herr uns 30 Lei (7 Euro) Stell-Gebühr für das Schnauferle abzuknöpfen. Wir dachten, dass der Parkplatz eigentlich kostenlos sei und er sich das Geld in die eigene Tasche stecken wollte und weigerten uns zu zahlen. Er ließ sich ein paarmal abwimmeln, abends meinte er aber, dass wir nun wirklich löhnen müssten, wenn wir über Nacht bleiben wollten.
Wir behaupteten, woanders zu übernachten, was aber nicht mehr sehr glaubwürdig war, als wir heute Morgen immer noch am gleichen Fleck standen. Als er schließlich mit seiner Chefin, dem Wachmann und zwei Schäferhunden anrückte, hielten wir es für angebracht, das Feld zu räumen. Am Ausgang der Anlage sahen wir schließlich das Schild, auf dem geschrieben stand, dass es wirklich 30 Lei gekostet hätte, aber nun war es zu spät und wir sahen lieber zu, dass wir Land gewannen. Vielleicht sollten wir in Zukunft das Radau-Niveau etwas niedriger halten, denn so langsam werden uns unsere Flucht-Aktionen etwas zu anstrengend.