Auf seine Frage, ob wir die Parkgebühr schon bei seinem Kollegen bezahlt hätten, antwortete Johannes recht überzeugend mit „Yes, yes!“. Dumm nur, dass der Kassierer und sein Kollege zusammen am Ausgang des Parkplatzes standen, als wir zu unserer Wanderung aufbrechen wollten und unsere Geschichte nun nicht mehr wirklich haltbar war. Der Kollege faselte irgendwas von bezahlen, Polizei und was weiß ich, wir entschieden uns, lieber woanders zu parken. Man rief uns noch irgendwas sicher nicht nettes hinterher und wir stellten uns ein wenig weiter weg an den Straßenrand.
Dann brachen wir endlich zu unserer Bergbesteigung auf, wir hatten uns eine Route über einen 2000er ausgesucht. Zunächst führte diese aber hauptsächlich an einer Straße entlang und ich war etwas enttäuscht. Weil wir ziemlich spät dran waren, überbrückten wir das Stück von 1400 auf 2000 Meter mit einer Seilbahn, dort oben wurde es dann auch wirklich schön. Grüne Wiesen zogen sich endlos hin auf einer Hochebene, an den Hängen waren schroffe Felsformationen zu sehen und der Blick von oben auf Sinaia war atemberaubend. Für den Abstieg wählten wir eine andere Route, auf der wir so ziemlich allein auf weiter Flur waren. Wir sahen dort desöfteren Schilder, auf denen vor Bären gewarnt wurde. Wir verstanden nur nicht, was man im Falle einer Begegnung tun sollte, trafen aber auch keinen.
Wir überlegten kurz, ob wir das Schnauferle für die nächste Nacht nochmal auf den Parkplatz von gestern stellen sollten und zum Abschied morgen früh freundlich aus dem Fenster winken, aber das wäre wohl nicht die beste Idee. Der Typ heute Morgen war so sauer, dass er uns sicher die Reifen zerstechen würde. Nun haben wir uns an den Rand der Bergstraße auf etwa 1200 Meter gestellt und es gibt sogar Internet, weil das WLAN aus einem Restaurant bis hierher reicht. Open-Air-Bloggen vor Karpaten-Bergpanorama neben dem Schnauferle, irgendwie surreal und irgendwie genial.