Huayna Potosi Tag 1 – Training am Übungsgletscher



 

Heute startete unsere dreitägige Mission zur Besteigung des 6088 Meter hohen Huayna Potosi. Um 9 Uhr morgens wurden wir von La Paz aus ins 25 km entfernte Base-Camp gebracht, das auf 4700 Metern Höhe liegt, von hier aus wird’s zu Fuß weiter gehen. Unsere erste Nacht werden wir hier im Zelt verbringen. Unser Führer baute ein Doppelzelt für Paul und mich auf und ein Einzelzelt für sich. Er ist bis jetzt bisschen maulfaul, mal sehn, ob er noch bisschen munterer wird.

Der 6088 Meter hohe Huayna PotosiAuf dem Weg zum ÜbungsgletscherTraining am ÜbungsgletscherZelten im Base-Camp

Heute stand erstmal ein zweistündiges Training am Übungsgletscher auf dem Programm. Weil wir komplett null Bergsteigerfahrung haben, ist das ’ne ganz gute Idee. Bepackt mit Thermoanzug, Plastikstiefeln, Steigeisen und Eisaxt machten wir uns auf den Weg zum 150 Höhenmeter weiter oben gelegenen Gletscher. Dort angekommen war ich schon ordentlich außer Puste. Das kann ja heiter werden, wenn’s erst richtig hoch geht.

Am Gletscher angekommen lernten wir verschiedene Techniken, mit den Steigeisen zu laufen, auf ebenem Eis, leichten Steigungen und steilen Hängen. Die Königsdisziplin war schließlich das Klettern an einer 15 Meter hohen, 90 Grad steilen Eiswand. Dort musste man sich mit Steigeisen und zwei Eisäxten im Eis festkrallen und Schritt für Schritt nach oben hangeln. Bin nur zwei Meter hoch gekommen, dann hat mich die Kraft verlassen. Paul ist bewundernswerterweise die komplette Wand hochgekraxelt. Zum Glück war das nur Übung, so ’ne Wand wird uns bei unserem Aufstieg nicht begegenen.

Am Gletscher waren verschiedene Gruppen mit ihren Führern zu Gange. Zwei Kandidaten haben direkt Bekanntschaft mit der Höhenkrankheit gemacht, einer lag beduselt mit Kopfschmerzen am Gletscherrand und konnte nicht mitmachen, der andere hat sich nach kurzer Zeit die Seele aus dem Leib gekotzt. Mit ging’s eigentlich recht gut, bis auf dass ich recht schnell außer Puste war.

Nach zwei Stunden ging’s zurück zum Base-Camp, unser Führer hat uns Spaghetti Bolognese gekocht. Gleich werden wir ratzen, um morgen fit für die erste Etappe zu sein.

Gletscher Perito Moreno



 

Bin gestern Abend noch mit Flor, dem Mädel aus dem Club, essen gegangen. Sie hat mir ein nettes Restaurant gezeigt, das nicht voller Touris und Gringos war, schöner chilliger Ort, bisschen esoterisch angehaucht. Hab ’ne mit Fleisch gefüllte und Käse überbackene Kürbishälfte gegessen, sehr spacige Kost, muss das unbedingt mal bei Damenbesuch ausprobieren. :)

Heute ging´s zum Perito Moreno Gletscher im Nationalpark Los Glaciares. Der Nationalpark ist nach Antarktika und Grönland das drittgrößte Süßwasserreservat der Erde. Perito Moreno ist der spektakulärste Gletscher dort, weil man gefahrlos sehr weit herankommt. Er schiebt sich 15 km den Berg hinunter und endet als schroffe Eiswand im See Argentino.

60-Meter-Gletscherwand und SchiffGletscherwand frontalFelix mit GletscherGletscher und Berg

Die Eiswand ragt blau schimmernd 60 Meter aus dem Wasser, unter der Oberfläche geht sie 200 Meter in die Tiefe. Der Gletscher schiebt sich pro Tag zwei Meter vorwärts, was dazu führt, das alle paar Stunden hochhausgroße Eisbrocken spektakulär abgesprengt werden und ins Wasser fallen. Von einer Halbinsel aus kann man das Schauspiel aus ca. 300 Metern Entfernung beobachten.

Haben zwei unglaubliche Momente gesehen: Einmal wurde unter Wasser ein ca. 50 mal 50 Meter großes Stück abgesprengt, das sich mit lautem Tosen an die Oberfläche schob, plötzlich wie das Monster von Loch Ness aus dem Wasser erhob und dicke Wellen in alle Richtungen schlug. In letzter Minute bevor unser Bus fuhr erlebten wir noch das perfekte Finish: Eine dicke Scheibe, so hoch wie die gesamte Eiswand, brach weg, kippte nach vorne um und schlug mit einem lauten Klatschen im See ein.

Morgen früh geht’s mit dem Bus weiter nach Puerto Natales Chile. Von dort aus fahren wir mit dem Schiff vier Tage lang Richtung Norden nach Puerto Montt.