Chugchilan und Canyon



 

Nach 1 1/2 Stunden auf dem Pick-up erreichten wir Chugchilan, ein süßes Dorf, dass ganz gut auf Touris eingestellt war. Ich landete in ’nem wunderbaren Hostel, richtig gemütlich mit super Aussicht. Und was für ein himmlisches Gefühl war es, die Klospülung zu betätigen und Wasser kommen zu sehen! Von den Franzosen war bislang noch nichts zu sehen. Ich fing schon an mir Sorgen zu machen, da trafen sie schließlich ein, nach 8 Stunden Fußmarsch für 14 km, weil die eine Französin Probleme mit ihrem Knie hatte.

SchäfchenQuichua-MädchenFelderHäuschenCanyonMehr CanyonIm CanyonKiddies

Mittlerweile war es 16 Uhr und mit Erschrecken ließ ich mir sagen, dass ich morgen früh um 9 Uhr losfahren müsste, um nach Quito zu kommen. Ich wäre gerne länger geblieben, aber um das EM-Finale am Sonntag zu sehen, muss ich morgen Abend in Quito sein. Die einzige Möglichkeit, was von der Gegend um Chugchilan zu sehen, waren also die zwei Stunden, bis es um 18 Uhr dunkel würde.

Ich machte mich auf den Weg zum nahegelegenen Canyon und war noch mehr baff von der Landschaft als in Quilotoa. Ich will fast behaupten, dass es die schönste Natur ist, die ich je zu Gesicht bekommen hab. Es dämmerte schon etwas, aber selbst in diesem Licht hatte das grüne Tal eine ganz spezielle Wirkung. Der Canyon war bestimmt 100 Meter tief, man konnte bis an die Kante gehen und in den Abgrund schauen. Ein Stück weiter gab’s ’nen steilen Pfad nach unten. Ich wusste nicht so recht, ob ich den nehmen sollte, ich hatte ja keine Ahnung wie lange Auf- und Abstieg dauern würden und wollte nicht unbedingt bei Nachteinbruch im Canyon stecken. Aber für mich als alten Bergsteiger sollte das ja kein Problem sein, also kletterte ich runter.

Das war die Anstrengung auf jeden Fall wert, denn unten gab’s unglaublich grüne Wiesen, Kühe und kleine Häuschen mit rauchendem Schornstein, richtig romantisch. Ich kletterte dann auf der anderen Canyonseite wieder hoch. Dort war der Pfad noch steiler, aber ich kam trotzdem ganz gut voran. Schließlich kam ich schnaufend und schwitzend auf ’nem kleinen Feld an, auf dem ein Quichua-Mann mich lachend begrüßte und fragte, warum ich so außer Puste sei. :)

Zurück in Chugchilan gab’s Abendessen im Hostel, diesmal wirklich lecker und im Vergleich zu Quilotoa fast schon luxuriös. Wir lernten noch zwei Quebecer kennen und werden uns wohl gleich noch bisschen an der Hostel-Bar amüsieren.

Dschungeltrip – Tag 2



 

Heute Morgen ging ich zusammen mit zwei Amerikanern auf ’nen weiteren Dschungelmarsch. Es sollte zu ’nen kleinen Canyon gehen mit einem Führer namens Roberto. Er scheint keine Schamanenkräfte zu besitzen, denn gegen Pumas und Schlangen hatte er ’ne Machete dabei.

UrwaldFeuchter WegRoberto erklärt PflanzenCanyonBlick aus meinem ZimmerRoberto wirft das Netz aus“Kleiner Angelköder”Anakonda

Wir starteten im strömenden Regen mit echter Duschstärke. Nach ’ner Weile kamen wir am Canyon an. Durch das herunterprasselnde Wasser hatte sich der Canyonboden in einen kleinen Fluss verwandelt. Mit unseren Stiefeln kamen wir aber ganz gut vorwärts, ’ne ganze Weile achteten wir darauf, dass kein Wasser reinschwappte. Irgendwann wurde es aber so tief, dass nichts mehr half, wir standen knietief in der Soße. Ab da machte es eigentlich erst richtig Spaß, alles scheißegal, einfach gerade in die Suppe rein. Meine Kamera hatte ich dick in ’ne Plastiktüte gewickelt und traute mich nicht oft, sie rauszuholen, deshalb gibt’s leider nicht allzu spektakuläre Fotos.

Der Canyon wurde tiefer und dunkler und ganze Armeen von Fledermäusen flogen um uns herum. Mir war nicht so ganz wohl dabei, weil die gerne mal Tollwut haben und ich keinen Bock auf ’nen Zwischenstopp im Krankenhaus hatte. Am Ende des Canyons fragte Roberto uns, ob wir uns bisschen Geklettere zutrauen würden. Wir waren einverstanden und ab ging’s im Canyon nach oben. Das hat nun wirklich gekickt: Mit Händen und Arsch an der einen Wand und den Füßen an der gegenüberliegenden arbeiteten wir uns 6 Meter nach oben, bis wir schließlich rausklettern konnten. Das ist Südamerika! In Deutschland hätten 20 Paragraphen dafür gesorgt, dass dort so viele Seile und Sicherheitsnetze gehangen wären, dass einem schon vom Anblick der Spaß vergangen wäre. Es gab dann noch ein paar leichtere Kletterpartien, danach ging’s wieder zurück in Hotel.

Nachmittags bin ich mit Roberto zum Fluss angeln gegangen. Er hat mit ’nem selbstgebastelten Netz ein paar kleinere Köderfische gefangen, dann haben wir mit Sehne und Haken unser Glück probiert. War aber ein schlechter Tag, kein einziger hat angebissen. Roberto meinte, mit ’nem dicken Köder könne man manchmal zwei Meter lange Fische fangen.

Abends im Hotel kam plötzlich ein Mitarbeiter mit ’ner Anakonda vorbei, die er draußen gefangen hatte. Die sind nicht giftig aber sehen echt spektakulär aus, es gab ’ne schöne Runde Fotosession. Danach ging’s mit Mr. Increíble zurück nach Tena. Von hier aus werd ich gleich ’nen Bus nach Baños nehmen, wo ich mir morgen schön das EM-Halbfinale Deutschland-Türkei geben werde.