Nikosia – Die geteilte Stadt

In Nikosia stand ich auf einmal vor einer Grenze, die von bewaffneten Soldaten bewacht wird. Ich musste unwillkürlich an die Berliner Mauer denken.



 

Nikosia ist die letzte geteilte Hauptstadt der Welt. Ich habe von hier aus die letzten 4 Tage gearbeitet. Um von beiden Teilen einen Eindruck zu bekommen, habe ich mich zunächst für 2 Tage im türkischen Nordteil, dann 2 Tage im griechischen Südteil niedergelassen.

Seit 2003 ist die Grenze zwischen Nord- und Südzypern wieder geöffnet. Vorher war es fast 30 Jahre lang nicht möglich, den jeweils anderen Teil zu besuchen. Ich kann nur ahnen, wie beengt es sich angefühlt haben muss, sich in diesem kleinen Land nicht frei bewegen zu können.

UN-Pufferzone zwischen Süd- und Nord-Nikosia
UN-Pufferzone zwischen Süd- und Nord-Nikosia
Schutzwall an der Grenze (Süd-Nikosia)
Schutzwall an der Grenze (Süd-Nikosia)

Schutzwälle mitten in Nikosia

Trotz heute mehrerer geöffneter Übergänge finde ich es immer noch schräg, mitten in der Stadt vor Grenzwällen zu stehen, die von bewaffneten Soldaten bewacht werden. Ich musste unwillkürlich daran denken, wie ich als kleines Kind die Soldaten am Brandenburger Tor in Berlin sah und meine Mutter mir erklärte, dass diese jeden erschießen würden, der versuchte über diese Grenze zu gelangen.

Als ich nach 2 Tagen im Norden den Checkpoint in den Südteil von Nikosia überquerte, fand ich mich plötzlich in einer völlig anderen Welt wieder. Im Norden geht es recht traditionell zu: Männer schlürften in Cafés ihren Tee, in kleinen Lädchenen werden Waren und Dienstleistungen angeboten und nach Sonnenuntergang schläft die Stadt recht schnell ein.

Straße im Norden von Nikosia
Straße im Norden von Nikosia
Straßenszene in Süd-Nikosia
Straßenszene in Süd-Nikosia

Direkt hinter der Grenze bietet sich ein völlig anderes Bild: Die Straßen sind gesäumt mit Bars und stylischen Shops, abends ist in der Altstadt High Life angesagt. Auch wenn die verwinkelten Gassen der Altstadt im Süden nett anzuschauen sind, finde ich den Norden doch interessanter. Er versprüht einfach mehr Charme und ist so ganz anders als das gewohnte westliche Stadtbild.

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