Ich stehe auf Open-Air-Arbeit mit Laptop am Strand. Im marokkanischen Taghazout stellte ich fest, dass es inzwischen eine ganze Community digitaler Nomaden gibt.

Sonne in Taghazout
Nachdem ich in Agadir gelandet war, fuhr ich direkt ins benachbarte Surferörtchen Taghazout. Mein Herz blühte sofort auf, denn es waren angenehme 23 Grad und strahlend blauer Himmel. Am liebsten wäre ich im SunDesk untergekommen, ein Hotel mit integriertem Coworking Space, das sich auf arbeitende Traveller spezialisiert hat.
Leider war dort alles ausgebucht, deshalb checkte ich im Hotel Dart ein. Für 250 Dirham (25 Euro) gab es dort ein sehr nettes Einzelzimmer, allerdings war ich fast der einzige Gast auf weiter Flur. Egal, erstmal ab an den Strand. Ich legte mich auf eine Sonnenliege und wollte auf einmal nichts anderes mehr, als einfach nur in der warmen Sonne zu schlafen… herrlich!


Paradise Valley – Palmen und Wasser
Am nächsten Tag machte ich einen Ausflug ins Paradise Valley, das nicht weit von Taghazout entfernt liegt. Dieses palmenbewachsene Tal war einst von europäischen Hippies bevölkert, heute ist es ein beliebtes Ausflugziel marrokanischer und ausländischer Touristen. Ein paar Wasserstellen laden zum Planschen ein, hier und da sieht man Trupps marrokanischer Jugendlicher, die mit Trommeln und Plastikflaschen Remmidemmi machen.
Zurück in Taghazout wurde es mir im Dart Hotel ein wenig zu einsam und ich wechselte ins Ocean Surf House. Zu diesem Hostel gehören zwei Gebäude, ein sehr nettes mit heimeliger Atmosphäre und eins, das ein ziemliches Loch ist. Ich landete im Loch. Aber ich lernte ein paar nette Leute kennen, mit denen es Spaß machte rumzuhängen.
Arbeiten am Meer
Die nächsten vier Tage verbrachte ich hauptsächlich mit Arbeiten. Ich setzte ich mich auf die Terasse eines Restaurants direkt am Meer, wo die Fischer währenddessen ihren Fang verkauften. Mittags ging ich eine Runde schwimmen und sonnenbaden, dann weiter bis abends arbeiten. Teilweise war das ganze etwas abenteuerlich, denn das Internet war instabil und zwischendurch gab’s mal stundenlangen Stromausfall. Aber irgendwas von Laptopakku, Stromnetz, Handynetz und WLAN hat immer funktioniert, so dass ich das Baby schon geschaukelt bekam.

Digitales Nomadentum
Ich lernte einen Engländer namens Fraser kennen, der eine eigene Firma hat und ohne festen Wohnsitz nur auf Reisen arbeitet. Mir wurde auf einmal bewusst, dass es inzwischen eine ganze Community solcher digitaler Nomaden gibt, die auf der ganzen Welt unterwegs sind. Es gibt auch an vielen Orten Infrastruktur für die Bedürfnisse dieser Lebensweise, zum Beispiel den SunDesk Coworking Space hier in Taghazout oder The Blue House mit einem ähnlichen Konzept im benachbarten Tamraght. Ich sehe mich selbst noch ziemlich am Anfang eines Prozesses, für mich herauszufinden, inwieweit ich so leben will, aber bin superneugierig darauf, weiter in diese Welt einzutauchen und zu schauen, wohin das alles führen wird.

Gestern bin ich vom Ocean Surf House wieder zurück ins Dart gezogen, weil mir das Bett zu unbequem war. Man kann auch auf ein paar Metern innerhalb eines Dorfes Microtravelling machen. :) Nun wird es aber Zeit für etwas Macrotravelling, die Arbeit ist erledigt und morgen geht’s weiter mit dem Bus nach Essaouira. Dort werde ich Johannes und Sabrina treffen, die auch seit 10 Tagen in Marokko unterwegs sind.