Ich bleibe für 2 Wochen im Dörfchen „Gunj“, um dort ein wenig Freiwilligenarbeit bei den „Friends of Orchha“ zu machen. Währenddessen wohne ich in Homestays bei einheimischen Familien.


Das Highlight für mich ist aber das Nachbardorf Gunj, in dem es ein sehr interessantes Non-Profit-Projekt namens „Friends of Orchha“ gibt. Es wurde vor 6 Jahren von einem Holländer und seiner indischen Frau ins Leben gerufen und ermöglicht es armen Familien, ein Zusatzeinkommen mit Homestays zu verdienen. Touristen können bei diesen Familien wohnen und essen und zahlen dafür.
Friends of Orchha – Arbeiten im Homestay Projekt
Ich hatte gelesen, dass man vergünstigte Übernachtungen und Mahlzeiten in den Familien bekommt, wenn man etwas Freiwilligenarbeit für die „Friends of Orchha“ macht. Nach 7 Monaten auf Reisen gefiel mir der Gedanke richtig gut, mal etwas zu tun und länger an einem Ort zu bleiben. So habe ich mich entschieden, hier für 2 Wochen mitzuhelfen.


Ich habe allerdings ein wenig gebraucht, meine deutsche Vorstellung von Arbeit mit der indischen zu synchronisieren. Wenn ich mich mit Ashok, dem Manager, um 10 Uhr verabrede, um irgendetwas zu erledigen, kommt er eventuell so gegen 11. Statt klar verteilter Aufgaben ergibt sich alles, was zu tun ist, irgendwie im Laufe des Tages. Arbeit entsteht hier eher on the fly, statt strukturiert geplant zu werden, wie man es wohl in Deutschland tun würde.
Glückliche Kinderaugen
Inzwischen habe ich mich aber ganz gut darauf eingestellt. Ich helfe ein bisschen mit bei der Organisation und arbeite ein wenig an der Webseite, außerdem gebe ich jeden Tag Englischunterricht für die Kinder der Familien. Ich habe die Dorfkinder hier wirklich in mein Herz geschlossen. Es ist ein wunderbares Gefühl, in ihre glücklichen Augen zu sehen, wenn ich irgendwelchen Quatsch mit ihnen mache oder sie durch die Luft wirble. Mein Android Telefon ruft regelmäßig gesteigertes Interesse hervor, wenn ich es hervorhole. Erstaunlicherweise wissen selbst die Kleinsten, wie man damit umgeht und klicken sich problemlos durch die Menüs.


Ich spüre auf jeden Fall, wie gut das „Friends of Orchha“ Projekt dem Ort und den Familien hier tut. Eine 20jährige hat mir erzählt, dass 4 ihrer Geschwister als Kinder gestorben sind, weil sie damals so arm waren, dass sich nicht mal ein Dach über dem Kopf hatten. Tourismus findet hier auf eine sehr sanfte Art und Weise statt, die beiden Seiten etwas bringt, ohne den Ort zu vergewaltigen. Für mich war es definitiv die richtige Entscheidung, hier etwas länger zu verweilen.