Ab über die Grenze nach Kambodscha



 

Heute Morgen haben wir uns von Bangkok aus auf den Weg nach Kambodscha gemacht. Wir wollten nach Siem Reap, der Stadt in der Nähe des berühmten Angkor Wat Tempels. Wir fuhren zum Busbahnhof und starteten um 9:30 Uhr mit dem Bus nach Aran, dem Grenzort auf thailändischer Seite.

Vom Busbahnhof in Aran aus ging es per Tuk-Tuk an die kambodschanische Grenze, wo eine Kette an Abzockversuchen startet. Los geht es, indem der Tuk-Tuk Fahrer an einem Gebäude hält, das mit „Kambodschanisches Konsulat“ beschriftet ist. Davor steht ein uniformierter Mensch, der beschwört, dass hier die Grenze sei und man ein Visum kaufen müsse. Doch das Konsulat ist nicht echt und steht nur zur Abzocke da. Weiter geht’s zu Fuß zur echten Grenze, wo man immer wieder angehalten wird und bequatscht, dass man nun wirklich das Visum kaufen müsse, da es am Grenzübergang keine Möglichkeit mehr gäbe.

Wir wussten durch den Reiseführer ziemlich gut über diese Maschen Bescheid, deshalb überstanden wir diesen Spießrutenlauf ohne Blessuren. An der echten Grenze mussten wir nun wirklich das Visum für 20 Dollar kaufen. Das war die nächste Abzocke, denn wir hatten nur thailändische Baht dabei und die Gebühr wurde zu Mondkursen umgerechnet, so dass wir knapp 30 Dollar bezahlten. Dazu kamen 100 Baht (2,50 Euro) für ein Passbild, das aber nach der Bezahlung nie von uns gemacht wurde.

Auf kambodschanischer Seite funktioniert die weitere Abzocke so: Alle Touris werden in einen bestimmten Bereich geleitet, wo sie gebeten werden, auf den kostenlosen Shuttle-Service zum Busbahnhof zu warten. Dann werden sie 10 km weiter gekarrt und an einer Station ausgeladen, von wo aus sie nur noch mit einem einzigen, überteuerten Busunternehmen wegkommen. Das ganze wird von der Regierung und Polizei unterstützt, die einen Teil der Kohle bekommen.

Stephanie und ich hatten an der Grenze zwei Deutsche kennen gelernt und beschlossen, uns ein Taxi nach Siem Reap zu teilen, da das billiger als der Bus war und wesentlich schneller ging. Als wir den Touri-Auffang-Bereich verließen, brach plötzlich Tumult um uns herum aus. Mehrere Taxifahrer quasselten auf uns ein und boten uns die zweistündige Fahrt nach Siem Reap für 30 Dollar an. Wir entschieden uns für einen und folgten ihm. Plötzlich wurden wir von einer Traube an Menschen umringt, die auf uns einredeten, nicht mit diesem Mann zu fahren. Wir sahen, dass er auch kein Taxi hatte, sondern nur einen Privatwagen. Das schien uns dann auch zu abenteuerlich, wir wendeten uns ab. Der Taxifahrer kam zurück und versuche uns zu überreden.

Auf einmal tauchte die Polizei auf und wollte den Taxifahrer vertreiben. Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Alle anderen machten gemeinsame Sache mit dem Abzock- Busunternehmen und lassen keine privaten Fahrer zu und die Polizei verscheucht jeden, der da nicht mitmacht. Ich konnte die anderen überzeugen, doch das private Taxi zu nehmen und wir schafften es, uns einen Weg durch die Menschentraube und Polizei zu bahnen und ins Taxi zu steigen. Draußen brach eine wilde Diskussion zwischen der Polizei und dem Fahrer auf, schließlich konnte er sich mit Schmiergeld freikaufen und wir fuhren los.

So ganz wohl war mir immer noch nicht, denn unser Fahrer telefonierte pausenlos und war sichtlich bemüht, für jedes Telefonat eine plausible Erklärung zu bringen. Hier mal sein Sohn, dann ein neuer Kunde, aber würde er uns wirklich nach Siem Reap bringen oder nicht doch unterwegs ausrauben? Doch mit der Zeit fasste ich etwas Vertrauen zu ihm, er schien ganz ok zu sein. Unterwegs machten wir Stopp an einer Tankstelle, an der Benzin nicht von der Zapfsäule, sondern in Flaschen verkauft wurde. :)

Nach zwei Stunden kamen wir tatsächlich in Siem Reap an. Unser Fahrer wollte uns aber nicht ins Zentrum fahren, sondern wir sollten in ein kostenloses Tuk-Tuk umsteigen. Alles klar, er hatte uns weiter verkauft und wir sollten nun zu einem Hotel gebracht werden, das Kommission zahlt. Ich willigte ein, das Hotel anzuschauen, aber dann allein weiter zu suchen. Das Hotel war ok, aber nichts Besonderes und kostete 15 Dollar pro Zimmer. Ich wollte unserem Tuk-Tuk Fahrer 50 Baht Trinkgeld geben, damit er uns allein weiter suchen lässt, aber er war plötzlich super angepisst und wollte nicht mal das Trinkgeld nehmen. Er hatte sich wohl erhofft, am nächsten Tag unser Fahrer nach Angkor Wat zu sein und war enttäuscht, dass das nichts wurde.

Wie auch immer, wir waren endlich frei und fanden ein kleines, nettes Guesthouse aus Holz mit Hängematten im Hof, das Zimmer kostet nur 4 Dollar. Irgendwie sind wir wohl bisschen auf Holzhäuschen hängen geblieben. Siem Reap scheint recht gechillt zu sein, wir waren noch auf dem Nachtmarkt und sind bisschen durch die Straßen gelatscht. Ich hab mal wieder richtig Bock auf Völlerei und die Restaurants hier sehen ganz gut aus, die werden wir uns wohl morgen Abend mal bisschen näher anschauen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert