Argentinien-Punk und Pferde in El Calafate



 

Der einstündige Flug nach El Calafate war gestern mal ’ne angenehme Abwechslung zu den bisherigen Marathon-Busfahrten. Paul und ich haben in einem netten Hostel eingecheckt. Brian, der ja schon einen Tag hier war, wohnte in einem anderen, in dem wir für die erste Nacht keinen Platz bekommen haben, wohin wir aber in der nächsten wechseln wollten. El Calafate ist ein kleines Nest mitten im Nirgendwo, außer Gletscher-Touren gibt’s hier nicht viel zu tun.

Nach ’nem netten Dinner mit ’ner echt heißen Spanierin aus unserem Hostel ist Paul schlafen gegangen. Die Spanierin leider auch. Ich wollte noch kurz bei Brian vorbei schauen, hab mich auf dem Weg zu seinem Hostel aber hoffnungslos verlaufen. Plötzlich stand ich vor einem kleinen Club, aus dem laute Punk-Musik dröhnte. Neugierig steckte ich meine Nase hinein. An einem Montagabend geht in diesem Nest sicher nicht viel, dachte ich mir.

Aber weit gefehlt: Der Club war voll von jungem, argentinischen Volk, ich war sicher der einzige Gringo im Schuppen. Auf der Bühne spielten junge Bands argentinischen Punk. Hört sich irgendwie lustig an auf spanisch. :) Einige waren richtig schlecht, andere recht anhörbar. Auch wenn’s nicht so meine Mucke ist, war es auf jeden Fall recht abenteuerlich, da so reinzustolpern. Hab mich mit ein paar Mädels unterhalten und bisschen spanisch geübt, so gegen 3 war der Spaß vorbei.

Ein paar Jungs fragten mich, ob ich zu ’nem anderen Club mitkommen will, wo richtig der Bär steppt. Ok, dachte ich mir, es gibt zwei Möglichkeiten: Sie rauben mich auf dem Weg komplett aus oder ich hab noch richtig Spaß. No risk, no fun, also ging ich mit. Unterwegs hat einer der Jungs Bier geholt. Auf der Straße trinken ist hier aber nicht so angesagt, also kamen alsbald drei grimmig aussehende Bullen mit Schlagstöcken auf uns zu. Mit denen will man hier besser nichts zu tun haben, sie bellten unverständliches spanisch in die Nacht, wollten unsere Ausweise sehen, notierten unsere Namen und durchsuchten uns von oben bis unten. Das war’s dann aber auch schon, mal sehn, ob ich an der Grenze als gesucht gelte. :)

Kamen dann tatsächlich im Club an. Und der war wirklich proppevoll, und das auf ’nen Montagabend. Hab mir dort schön Fernet-Cola gezwitschert. Fernet ist ein hier ganz angesagter Kräuterschnaps, gewöhnungsbedürftig, aber nicht uninteressant. Hab ein Mädel aus dem Ort kennen gelernt und nach Hause gebracht, sie wollte mir aber leider nicht ihre Wohnung zeigen, weil sie gerade Besuch aus Buenos Aires hatte. Daraufhin hat sie mich zu meinem Hostel gebracht, wollte sich aber wiederum auch nicht mein Zimmer zeigen lassen, weil dort noch 3 andere Jungs schliefen.

Bin dann um 7 Uhr morgens ins Bett gefallen. Zwei Stunden später klingelte schon wieder der Wecker, weil wir auschecken und das Hostel wechseln mussten. Hab mich irgendwie dorthin geschleppt und mit Paul das neue Zimmer gebucht. Allerdings konnten wir dort erst ab 14 Uhr rein.

Reiten in El CalafateFelix und Paul auf’m Pferd

Deshalb haben wir für die Zwischenzeit eine zweistündige Pferdetour am See Argentino entlang gebucht. War ganz nett für mich, um bisschen vor mich hin zu chillen, aber jetzt auch nicht sooooo aufregend, weil die Gruppe recht unerfahren war und wir nur Schritt geritten sind. Und die Pferde waren so auf die Tourführer getrimmt, dass ich keine Chance hatte, meinem etwas mehr Speed abzuringen. Will deshalb bald nochmal ’ne Tour machen, wo ordentlich auf’s Gas getreten wird. Den Rest des Tages hab ich im Bett verbracht und bisschen Schlaf nachgeholt.

2 thoughts on “Argentinien-Punk und Pferde in El Calafate”

  1. Hey Felix, biste auf der Suche nach so einem wilden Ritt wie in Guatemala den Vulkan rauf und runter :) Man das hättest du aber vielleicht nach 2 Stunden Schlaf nicht ausgehalten. Na kommt bestimmt noch. Insgesamt haste ja echt schon ne Menge erlebt. Ausserdem wünsch ich dir noch nen paar berichtetnswerte Beiträge für den geschützen Bereich:)

  2. Na ich glaube du nimmst dir das nächste mal wieder n Einzelzimmer, dann klappts auch mit der Zimmerbesichtigung ;-)

    gruß aus der Hauptstadt

    P.S. Hier ist für Samstag ne Orkanwarnung rausgegangen. Berlin solls mit 150 km/h treffen. Ick bin gespannt, wollt eigentlich morgen die erste Runde aufn Motorrad drehn.

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