Guatemala ist wunderschön. Neben indigener Kultur, Vulkanen und Maya Ruinen kam für mich eine schöne Zeit mit der Kolumbianerin Angie hinzu.
Meine nächste Station war San Pedro am Lake Atitlan. Ich quartierte mich dort eine Woche lang ein und fand den See wirklich bezaubernd. Besonders schön anzusehen war er vom nahe gelegenen Vulkan San Pedro, den ich bestieg. Nach einigen Tagen kam auch Angie nach San Pedro. Wir arbeiteten beide ein paar Tage und vertrieben uns die Abende mit Bier, Essen und Party in der Sublime Bar.
Quetzaltenango – ab in die Berge
Als nächstes steuerte ich Quetzaltenango an, ein paar Tage später traf Angie auch ein. Die auf über 2200 Höhenmetern gelegene Stadt war schon empfindlich kühler als alle anderen Orte meiner bisherigen Reise, nachts fielen die Temperaturen auf bis zu 6 Grad. Heizungen gibt es nicht, was das Aufstehen und Arbeiten morgens eine ganz schöne Überwindung sein lässt.
Highlight meines Besuchs von Quetzaltenango war aber die Besteigung des 3772 Meter hohen Vulkans Santa Maria mit Übernachtung im Zelt auf dem Gipfel. Ich buchte den Aufstieg über eine Agentur und fand mich plötzlich in einem Trupp aus 9 Guatemalteken wieder, die mit mir zusammen den Gipfel erklimmen wollten. Am Anfang war ich etwas besorgt, ob wir diesen überhaupt erreichen würden, weil der Trupp einfach unglaublich langsam war und ständig Pausen einlegte. Aber der Guide meinte, guatemaltekische Gruppen wären immer sehr, sehr langsam, aber mit ihnen wäre es auch immer sehr, sehr lustig.
Übernachten im Zelt bei minus 5 Grad
So war es dann tatsächlich auch. Mit drei Mädels aus dem Trupp machte ich die ganze Zeit Scherze, dass sie alle drei meine Freundinnnen wären. Sie fanden das superlustig und stiegen voll drauf ein. So spielten wir uns die ganze Zeit die Bälle hin und her und erreichten den Gipfel dann auch tatsächlich noch vor Sonnenuntergang. Die Nacht im Zelt wurde bitterkalt, minus 5 Grad in einem Schlafsack, der nicht wirklich für diese Temperaturen gedacht war. Als die wärmende Sonne morgens endlich aufging, war ich glücklich. Der Ausblick auf das erwachende Quetzaltenango war wirklich grandios und alle Qualen wert.
Als nächstes wollte ich eigentlich über die Grenze nach Mexiko weiter ziehen nach San Cristobal und Palenque. Doch als ich aus Neugier mal mein Tagebuch meiner letzten Mittelamerikareise von vor 10 Jahren las, stellte ich erstaunt fest, dass ich zusammen mit Johannes schon in beiden Orten war. Und nicht nur das: Ungläubig las ich, dass ich auch in San Pedro am Lake Atitlan schon zusammen mit Johannes war. Das war mir in der Woche, die ich jetzt dort verbracht hatte, kein Stück aufgefallen.
Ein paar Worte Quiché sorgen für Freude
So änderte ich kurzerhand meine Pläne und beschloss, die kalte Bergregion zu verlassen und mich auf den Weg Richtung Norden nach Tikal aufzumachen. Zunächst startete ich aber auf eine dreitägige Trekking-Tour zu Fuß zurück nach San Pedro am Lake Atitlan. Diese führte mich durch schöne Landschaften und kleine Dörfer, deren Bewohner hauptsächlich indigener Herkunft sind. Ich lernte ein paar Sätze in Quiché, der Sprache dieser Menschen. Damit konnte ich schnell ein paar Herzen gewinnen, die meisten waren überrascht und erfreut, einen Gringo etwas in ihrer Sprache sagen zu hören.
Danach das komplett Kontrastprogramm: Zwei Tage in der Hauptstadt Guatemala City. Die meisten machen einen Bogen darum, weil es wie fast alle Hauptstädte in Mittelamerika den Ruf hat, gefährlich und hässlich zu sein. Die Mordrate spricht auch für sich, aber ich wollte mir wie von den anderen Hauptstädten selbst einen Eindruck machen. Ich fand Guatemala City dann gar nicht so übel. Es gibt ein paar koloniale Gebäude im Zentrum und im schicken Ausgehviertel Zona Rosa kann man es sich auch ganz gut gehen lassen.
Auf dem Weg nach Tikal legte ich noch einen Stopp in Semuc Champey ein, ein Naturschutzgebiet mit türkisgrünen Wasserbecken, in denen man schwimmen kann. Dort traf ich Angie wieder und zusammen machten wir uns kurz darauf auf den Weg nach Tikal. Wir quartierten uns auf der Insel Flores auf dem See Petén Itzá ein. Hier herrschten nun endlich wieder tropische Temperaturen. Die Zeit in den Bergen war zwar schön, aber langsam hatte ich genug von der Kälte.
Tikal – Ruinen mit Dschungel und Tieren
Mit Angie zusammen besuchte ich die gigantische Mayastätte Tikal. Hier war ich zwar auch vor 10 Jahren mit Johnannes schon mal gewesen, aber wir kamen damals kurz vor Torschluss an und hatten nur Zeit, auf die höchste Pyramide zu sprinten und ein Foto zu machen, dann mussten wir wieder raus. Diesmal hatten wir uns den ganzen Tag Zeit genommen und ich war ziemlich geflasht von Tikal. Ich finde, das spezielle an diesem Ort ist die Kombination aus Ruinen, Dschungel und außergewöhnlichen Tieren, die man sonst nicht so schnell zu Gesicht bekommt.
Auf der Insel Flores blieben wir dann noch ziemlich lange, insgesamt fast 2 Wochen. Zum arbeiten war das für Angie und mich perfekt: Das Essen war gut, das Internet schnell und das Klima hervorragend. Nach über einem Monat, den wir mit Unterbrechnngen zusammen verbrachten, trennen sich unsere Wege nun wieder. Angie will bald für ein paar Wochen nach Kolumbien und bleibt bis dahin in Guatemala. Ich bin gerade schon auf dem Weg nach Mexiko. Vielleicht sehen wir uns demnächst mal wieder, mal sehen, wo uns der Wind so hinweht.
Ein sehr schöner Artikel! Ich liebe Guatemala, habe dort auch Wanderferien gemacht. Jedes Land hat seinen eigenen Charakter. Sehr gerne bin ich auch in den Alpen in der Schweiz, geniesse die Natur und gönne meiner Seele etwas Auszeit und Wellness von dem ganzen Trubel. Weiter so, tolle Storys!