Flugzeugabstürze und Busentführungen



 

Das Leben wird rauher und gefährlicher in Peru. Johnny, Paul und ich haben Nazca als nächstes Ziel angepeilt. Dort gibt’s riesige, fast 2000 Jahre alte Sandgemälde zu sehen, die nur vom Flugzeug aus zu erkennen sind und damals für die Götter gemacht wurden. Von Nazca aus werden wir dafür einen Rundflug buchen.

Erst gestern ist allerdings ein Flugzeug mit 5 Franzosen an Bord in Nazca abgestürzt, alle Insassen kamen ums Leben. Wenn’s dumm gelaufen wäre und wir nicht auf der Canyon-Tour gewesen wären, wären wir vorgestern hier abgereist und hätten genau gestern den Rundflug gemacht.

Außerdem steht im Reiseführer, dass Nachtbusse von Arequipa nach Nazca hin und wieder überfallen oder gekidnappt werden. Nun ja, wir fahren nach Nazca und zwar heute Nacht. Die Spannung steigt also… no risk, no fun!

Fahrt nach Arequipa/Peru



 

Gestern ging’s mit dem Bus weiter nach Peru. Von Arica aus fahren ständig Busse über die Grenze. Ich hatte Glück und die Schlange am Grenzübergang war nicht allzu lang. Sie nehmen’s dort ganz schön genau mit Taschenkontrollen, weil Nordchile Duty-Free-Zone ist und keine steuerfrei gekauften Geräte über die Grenze gelangen sollen.

Eine Frau aus einem anderen Bus hatte das komplette Busdach mit Krams vollgepackt, den sie in Peru verkaufen wollte, Klopapier, Süßigkeiten und alles mögliche. Weil sie keine Handelsgenehmigung hatte, sackte der Zoll aber den gesamten Berg ein. Sie versuchte hartnäckig zu diskutieren und als sie nach 15 Minuten begriff, dass es keine Chance für sie gab, fing sie bitterlich an zu weinen. Das muss für sie ein Vermögen sein, was da den Bach runter ging, sie tat mir richtig leid.

Der Bus endete in Tacna, dort kaufte ich ein Ticket für den nächsten Bus nach Arequipa. Hab mich für die Luxusvariante entschieden, weil ich das Land noch nicht genau kenne und kein Gefühl für die Gefährlichkeit der Busfahrten hab. Bin mal kurz um das Busterminal rumgestreunt und hab direkt gemerkt, dass ich das Land gewechselt hab. Links und rechts der Straße verkauften sie alles mögliche, von Obst bis zu Kugelschreibern und Fernsehern. Ich sah viele Frauen in traditionellen Gewändern und die Menschen sahen viel inigener aus als in Chile. Lustig sind die Wüstenberge rund um Tacna: Weil man sie von der ganzen Stadt aus sehen kann, haben ein paar schlaue Leute Werbung für ihre Geschäfte darauf geschrieben. Sie haben Grasbüschel und Geäst auf riesigen Flächen so ausgelegt, dass man von der Ferne aus den Namen ihrer Geschäfte lesen konnte.

Im Busterminal hab ich im Restaurant noch ’ne Ladung Fleisch verdrückt, die Kellnerin war richtig schnucklig und hat mich die ganze Zeit angegrinst. Als ich bezahlt hab, hat sie mich gefragt, wo ich herkomme. Sie hat allerdings noch nie was von Deutschland gehört, ihre Kollegin auch nicht. Hab der Süßen dann erklärt, dass Deutschland in Europa liegt und bisschen mit ihr gequatscht. Sie hat mich dabei mit einem total verliebten Blick angeschaut und ununterbrochen angegrinst. Da schmolz ich natürlich auch gleich dahin, aber leider musste ich ja weiter ziehen. Sie hat mir noch ihre E-Mail-Adresse gegeben und gesagt, dass ich ihr unbedingt schreiben soll. Hab ihr ein Küsschen gegeben, dann musste ich aber auch schon zum Bus.

Und wieder hab ich gemerkt, dass ich das Land gewechselt hab. Bevor’s in den Bus ging, wurden die Taschen druchsucht und alles mit Metalldetektoren gescannt. Dann wurde von jedem ein Foto gemacht, erst dann konnte man einsteigen. 6 Stunden später war ich in Arequipa. Hab im Bus ’nen Iren namen Johnny kennen gelernt und mir mit ihm zusammen ein Guesthouse gesucht. Liegt ziemlich zentral, ist für peruanische Verhältnisse recht luxuriös und für meine auch. Hab ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und Fernseher, perfekt um mal bisschen zu chillen.

Arica



 

Bin heute Mittag von Iquique nach Arica weiter gefahren, direkt an der Grenze zu Peru. Hab nichts gutes von der Stadt gehört und wollte eigentlich direkt über die Grenze. Für die nächsten Tage gab’s aber keinen Direktbus, deshalb muss ich von Arica aus mit ’nem Taxi über die Grenze und dort den nächsten Bus nehmen.

Hab mir in Arica für eine Nacht ein Hotelzimmer gesucht und fahr morgen erst früh weiter, ich will nicht unbedingt nachts in Peru unterwegs sein, denn die Nachtbusse werden dort gerne mal überfallen und ausgeraubt. Das Leben wird wohl ’nen ganzen Tacken rauher werden, aber irgendwie freue ich mich auch darauf, dass ein Tacken mehr Abenteuer dazu kommt.

Hier in Arica hab ich ein Einzelzimmer mit Fernseher, das hab ich nach einer Woche Dauerparty auch unbedingt mal nötig. Einfach mal schön ins Bett hauen, berieseln lassen und wegdösen, das ist eine unglaublich reizvolle Vorstellung im Moment. Ok… ich muss weg. :)

Mit dem Motorrad durch Südamerika



 

Ich hab zur Reisevorbereitung heute mal ein wenig nach Blogs von Südamerikareisenden gegoogelt und bin dabei auf den von Sylvia und Denny gestoßen, die im Moment mit dem Motorrad durch Peru, Bolivien, Chile und Argentinien fahren. Wie gebannt habe ich die Reiseberichte gelesen und die unglaublichen Fotos bestaunt, hier ein kleiner Auszug:

Aufstiegbrodeln.jpgsalzwueste.jpgSonnenaufgang

Hat auf jeden Fall meine Vorfreude nochmal ein ganzes Stück angeheizt. Besonders angetan haben es mir die Fotos vom Salar de Uyuni in Bolivien, einem der größten Salzseen der Welt (ca. 12000 km²). Aber auch der Vulkanaufstieg auf den Villarrica sieht sehr abenteuerlich aus. Ich werde den beiden auf jeden Fall mal schreiben, find ihre Tour und ihren Blog einfach genial.