Party in Phnom Penh und ab nach Vietnam



 

Gestern Abend wollten wir uns das Partygeschehen von Phnom Penh mal bisschen genauer anschauen. Wir haben uns mit ‘nem Tuk Tuk zum Pontoon fahren lassen, der Laden soll hier ganz angesagt sein. Ringsherum gibt es einige Läden, von denen man nicht so recht weiß, ob sie Bar oder Puff sind. Haben in einer ein Bierchen getrunken, scheint also doch auch einfach als Bar benutzbar zu sein.

Dann ging’s ab in den Club. Das können sich wohl nur die reicheren Kambodschaner leisten, auf jeden Fall ging’s ziemlich schick zu. Haben bisschen getanzt und Bierchen gezischelt, dann sind wir gegen 2 wieder Richtung Hotel gedüst und haben noch ein Gute-Nacht-Bier in ‘ner Bar um die Ecke genommen. Stephanie ging dann ins Bett, ich hab noch bisschen am See gechillt. In der Zeit hat sie mich wohl gesucht und irgendjemand hat ihr erzählt, dass ich wieder in die Stadt gefahren sei.

Sie hat sich ein Motorradtaxi geschnappt und ist zurück ins Pontoon gefahren um zu schauen, ob ich wieder dort bin. Von all dem habe ich natürlich nichts mitbekommen, stand vor unserer Zimmertür und keiner machte auf. Ich dachte, Stephanie will mich draußen stehen lassen, weil wir uns vorher bisschen in die Haare gekriegt hatten. Ich war stinkesauer, hatte aber auch ordentlich einen sitzen, setzte mich vor die Tür und schlief ein.

Stephanie wiederum war sauer, weil sie dachte, ich würde allein durch Phnom Penh feiern. Um 5 Uhr kam sie schließlich zurück, fand mich vor der Tür liegen und alles war wieder gut. :)

Unser Auftritt in Kambodscha geht heute zu Ende, wir sitzen gerade im Bus nach Saigon in Vietnam. Von dort geht’s in 5 Tagen zurück. Vorher wollen wir aber unbedingt nochmal an den Strand. Ein paar Stunden von Saigon entfernt soll’s einen schönen namens „Mui Ne“ geben, den werden wir uns mal anschauen.

Ameisen und Frösche zum Abendessen



 

Beim Abendessen war bei uns heute mal wieder etwas Experimentierfreude angesagt. Stephanie bestellte Frösche, ich Rindfleisch mit frittierten Ameisen.

Frosch hatten wir ja schon in Siem Reap probiert, der von heute war aber noch ein bisschen zarter. Mit meinen Ameisen hatte ich schon etwas zu kämpfen. Das Rindfleisch war komplett übersäht davon, die Teile waren riesig und hatten Flügel. Misstrauisch kaute ich auf der ersten herum. Sie hatte eigentlich gar keinen richtigen Eigengeschmack, war weich und knirschte etwas zwischen den Zähnen.

Die Kellnerin bemerkte meinen skeptischen Gesichtsausdruck und fragte, ob mit dem Essen irgendwas nicht in Ordnung sei. Doch doch, meinte ich, alles super. Also Augen zu und durch, eine Gabel voll Fleisch genommen, an dem dutzende Ameisen klebten und rein in den Mund. Hatte mich nach ‘ner Weile dran gewöhnt, bisschen nervig war nur, dass die Flügel und Beine der Viecher gerne mal zwischen den Zähnen hängen blieben.

Die dunkle Zeit der Roten Khmer



 

Phnom Penh schockt, und zwar auf allen Ebenen. Heute wollten wir etwas mehr über die Diktatur der Roten Khmer erfahren. Sie regierten von 1975 bis 1979 und brachten in dieser Zeit geschätzte 1,7 Millionen Menschen um. Intellektuelle wurden systematisch ausgerottet, es reichte, ein Brille zu tragen oder eine Fremdsprache zu sprechen, um ermordet zu werden.

In Phnom Penh wurde das berüchtigte Folter-Gefängnis S-21 eingerichtet. Bei der Befreiung Kambodschas durch die Vietnamesen 1979 lebten von den dort insgesamt 20000 Inhaftierten nur noch 7. Als Hinrichtungsort für die Gefangenen von S-21 wurde ein ehemaliger chinesischer Friedhof benutzt, heute als „Killing Fields“ bezeichnet.

Wir machten uns heute Morgen per Tuk Tuk zu den Killing Fields auf, sie liegen ca. 15 km außerhalb des Zentrums. Ich glaube, wir bekamen das klapprigste Tuk Tuk der ganzen Stadt ab. Es war völlig verrostet, alles wackelte und klapperte und ich hatte Angst, dass es unterwegs auseinanderfallen würde, was es aber zum Glück nicht tat.

Sobald wir bisschen aus dem Zentrum raus waren, bekam ich einen ziemlichen Kulturschock. Alles sah aus wie eine riesige Favela, Menschen verkauften an jedem Zentimeter Straßenrand alles, um ein bisschen Geld zusammenzukriegen und man konnte förmlich fühlen, dass hier jeden Tag ums Überleben gekämpft werden muss. Der Durchschnittsverdienst in Kambodscha liegt bei 50 Euro monatlich und es gibt keinerlei Sozialsystem.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir die Killing Fields. In der Mitte wurde eine Gedenkstupa errichtet, in der die Überreste der 8000 dort gefundenen Leichen aufbewahrt werden. Es ist unfassbar, was da geschehen ist. Um Munition zu sparen, wurden die Menschen zu Tode geprügelt. Der sogenannte „Killing Tree“ steht heute noch. An ihm wurden Kinder ermordet, indem ihr Kopf gegen den Stamm geschmettert wurde.

Danach schauten wir uns das S-21 Gefängnis an. Dort sind Fotos der Gefangenen in den ehemaligen Zellen ausgestellt, es ist ein richtig bedrückendes Gefühl, an diesem Ort zu sein. Es ist einfach unglaublich, zu welchen Gräueltaten Menschen immer wieder in der Lage sind, zu jeder Zeit und an jedem Ort.

Im krassen Gegensatz dazu steht der Königspalast, den wir uns danach anschauten. Prunkvoll erhebt er sich im Zentrum dieser gebeutelten Stadt, drinnen ist ein riesiger, goldener Thron zu besichtigen. Phnom Penh schockt einfach durch seine extremen Gegensätze, auf die man immer wieder direkt mit der Nase gestoßen wird.

Mit dem Bus nach Phnom Penh



 

Gestern haben wir uns auf den Weg nach Phnom Penh, die Hauptstadt von Kambodscha, gemacht. Die Busfahrt dauerte 6 Stunden und war komfortabler, als ich dachte. Ich hatte mit einer Schotterpiste gerechnet, aber die Straße war asphaltiert und recht gut ausgebaut. Unterwegs haben wir mal wieder ein neues Gemüse kennen gelernt. An einer Raststätte holte ein Kambodschaner haselnussgroße, grüne Kerne aus einem Fruchtkörper. Ich beäugte ihn interessiert, daraufhin schenkte er mir eins von den Teilen. Die grünen Kerne werden gepellt, darin verbirgt sich eine weiße Frucht. Schmeckt etwas nussig und ist ein total leckerer Snack.

In Phnom Penh angekommen haben wir uns per Tuk Tuk zum Boeing Kak See fahren lassen. Dort gibt es günstige Zimmer und die Beschreibung der Ecke im Reiseführer klang ganz nett. Leider ist der See durch die Trockenzeit fast komplett ausgetrocknet und hat sich in eine kahle Fläche verwandelt, was nun nicht mehr ganz so romantisch aussieht.

Abends sind wir bisschen an der Uferpromenade des Mekong rumgelatscht. Dort gibt’s ein paar recht schicke Bars und Restaurants. An einer Bar haben wir draußen ein Bierchen getrunken und wurden direkt mit den extremen Gegensätzen zwischen arm und reich hier konfrontiert. Alle paar Minuten kam ein Kind vorbei und wollte irgendwas verkaufen, Armbänder, Bücher oder anderen Krams. Als ich die Rechnung bezahlte, hatte ich nur einen 100 Dollar Schein. Da stand gerade wieder so ein Kind neben uns und starrte mit großen Augen auf das Geld. So viel verdient seine gesamte Familie wahrscheinlich in einem Monat nicht und hier kriegt man das einfach knallhart vor Augen geführt.

Froschschenkel, Schlange und Krokodil zum Abendessen



 

Heute Abend bin ich mit Stephanie lecker essen gegangen. Wir fanden ein Restaurant, wo man sein Fleisch selbst am Tisch auf einem kleinen Grill zubereiten kann. Man konnte sich 5 Fleischsorten aussuchen, die roh an den Tisch gebracht wurden und dann auf den Grill geworfen. Wir bestellten Hühnchen, Känguru, Froschschenkel, Schlange und Krokodil.

Das Krokodil hat fast wie das Hühnchen geschmeckt und war ganz zart. Känguru hatte ich schon einige Male gegessen, geht eher Richtung Hammelfleisch. Die Schlange war etwas zäh, da musste man schon ordentlich kauen. Vor den Froschschenkeln hatte ich am meisten Respekt, da man das Fleisch von den kleinen Knochen abnagen musste. War aber gar nicht so schleimig, wie ich dachte und ist auch nicht sooo weit von Hühnchen entfernt, nur etwas glasiger in der Konsistenz.

Alles in allem war’s ein spektakuläres Mahl und jedes der Fleische hatte seinen ganz besonderen Reiz.

Die Tempel von Angkor Wat



 

Heute haben wir uns Angkor Wat angeschaut, das Wahrzeichen Kambodschas. Angkor Wat ist eine 800 Jahre alte Tempelanlage auf mehreren huntert Quadratkilometern Fläche und damit das größte religiöse Bauwerk der Welt.

Wir haben einen Tuk-Tuk Fahrer für den ganzen Tag engagiert, der uns um 5 Uhr morgens zum ersten Tempel brachte, damit wir dort den Sonnenaufgang sehen können. Ziemlich verpennt fuhren wir los und kamen in stockdunkler Nacht an.

Langsam zeichneten sich die Tempelumrisse vor dem Morgengrauen ab, es war super, das zu beobachten. Nach ‘ner Weile konnte man den kompletten Tempel erkennen. Um uns herum warteten Touri-Massen auf den Sonnenaufgang, wir beschlossen aber, uns einen kleinen Vorspung vor ihnen zu verschaffen und schon zum Tempel zu laufen. Er ist wirklich beeindruckend, 800 Jahre alt und gigantisch groß. Uralte Wandreliefs erzählen Geschichten vergangener Zeiten, tonnenschwere Felsblöcke werden von hunderten Säulen getragen.

Der Zugang zum höchsten Turm war noch abgesperrt und sollte erst zwei Stunden später öffnen. Ein Sicherheitsmann sprach uns an, ob wir hinauf wollten, das würde 10 Dollar kosten. Wir waren einverstanden und ich dachte, es wäre eine Art Zusatzeintritt für den Turm. Aber er nahm das Gled, sprang einfach über die Absperrung und meinte, wir sollten das Gleiche tun. Das ist Kambodscha, wie es leibt und lebt. :)

Dann konnten wir den Sonnenaufgang als einzige vom Turm aus sehen, während alle anderen noch unten vor dem Tempel standen. Es sah super aus, wie sich die rote Sonne am Himmel empor schob.

Unser Tuk-Tuk Fahrer brachte uns danach zum nächsten Tempel und danach zu einem weiteren. Er wartete jeweils davor und fand uns aus zauberhafter Weise immer wieder sofort in der Touri-Meute.

Die Tempel waren recht verschieden, einer bestand aus hunderten Türmchen mit Buddha-Abbildungen, ein anderer aus kleinen, ziegelähnlichen Steinen. Einige der Tempel waren von riesigen Bäumen durchsetzt, die sich im Laufe der Jahrhunderte ihren Weg durch das Mauerwerk gebahnt hatten. Der Aufstieg zu den Türmen war manchmal eine richtige Kletterpartie auf schmalen Stufen.

Nach 8 Stunden hatten wir sechs Tempel gesehen und waren echt fertig. Man kann Tage in Angkor Wat verbringen, ohne wirklich alles gesehen zu haben. Wir werden uns aber morgen auf den Weg in die Hauptstadt Phnom Penh machen, da wir nicht mehr allzuviel Zeit haben, bis nach Vietnam zu kommen.

Ab über die Grenze nach Kambodscha



 

Heute Morgen haben wir uns von Bangkok aus auf den Weg nach Kambodscha gemacht. Wir wollten nach Siem Reap, der Stadt in der Nähe des berühmten Angkor Wat Tempels. Wir fuhren zum Busbahnhof und starteten um 9:30 Uhr mit dem Bus nach Aran, dem Grenzort auf thailändischer Seite.

Vom Busbahnhof in Aran aus ging es per Tuk-Tuk an die kambodschanische Grenze, wo eine Kette an Abzockversuchen startet. Los geht es, indem der Tuk-Tuk Fahrer an einem Gebäude hält, das mit „Kambodschanisches Konsulat“ beschriftet ist. Davor steht ein uniformierter Mensch, der beschwört, dass hier die Grenze sei und man ein Visum kaufen müsse. Doch das Konsulat ist nicht echt und steht nur zur Abzocke da. Weiter geht’s zu Fuß zur echten Grenze, wo man immer wieder angehalten wird und bequatscht, dass man nun wirklich das Visum kaufen müsse, da es am Grenzübergang keine Möglichkeit mehr gäbe.

Wir wussten durch den Reiseführer ziemlich gut über diese Maschen Bescheid, deshalb überstanden wir diesen Spießrutenlauf ohne Blessuren. An der echten Grenze mussten wir nun wirklich das Visum für 20 Dollar kaufen. Das war die nächste Abzocke, denn wir hatten nur thailändische Baht dabei und die Gebühr wurde zu Mondkursen umgerechnet, so dass wir knapp 30 Dollar bezahlten. Dazu kamen 100 Baht (2,50 Euro) für ein Passbild, das aber nach der Bezahlung nie von uns gemacht wurde.

Auf kambodschanischer Seite funktioniert die weitere Abzocke so: Alle Touris werden in einen bestimmten Bereich geleitet, wo sie gebeten werden, auf den kostenlosen Shuttle-Service zum Busbahnhof zu warten. Dann werden sie 10 km weiter gekarrt und an einer Station ausgeladen, von wo aus sie nur noch mit einem einzigen, überteuerten Busunternehmen wegkommen. Das ganze wird von der Regierung und Polizei unterstützt, die einen Teil der Kohle bekommen.

Stephanie und ich hatten an der Grenze zwei Deutsche kennen gelernt und beschlossen, uns ein Taxi nach Siem Reap zu teilen, da das billiger als der Bus war und wesentlich schneller ging. Als wir den Touri-Auffang-Bereich verließen, brach plötzlich Tumult um uns herum aus. Mehrere Taxifahrer quasselten auf uns ein und boten uns die zweistündige Fahrt nach Siem Reap für 30 Dollar an. Wir entschieden uns für einen und folgten ihm. Plötzlich wurden wir von einer Traube an Menschen umringt, die auf uns einredeten, nicht mit diesem Mann zu fahren. Wir sahen, dass er auch kein Taxi hatte, sondern nur einen Privatwagen. Das schien uns dann auch zu abenteuerlich, wir wendeten uns ab. Der Taxifahrer kam zurück und versuche uns zu überreden.

Auf einmal tauchte die Polizei auf und wollte den Taxifahrer vertreiben. Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Alle anderen machten gemeinsame Sache mit dem Abzock- Busunternehmen und lassen keine privaten Fahrer zu und die Polizei verscheucht jeden, der da nicht mitmacht. Ich konnte die anderen überzeugen, doch das private Taxi zu nehmen und wir schafften es, uns einen Weg durch die Menschentraube und Polizei zu bahnen und ins Taxi zu steigen. Draußen brach eine wilde Diskussion zwischen der Polizei und dem Fahrer auf, schließlich konnte er sich mit Schmiergeld freikaufen und wir fuhren los.

So ganz wohl war mir immer noch nicht, denn unser Fahrer telefonierte pausenlos und war sichtlich bemüht, für jedes Telefonat eine plausible Erklärung zu bringen. Hier mal sein Sohn, dann ein neuer Kunde, aber würde er uns wirklich nach Siem Reap bringen oder nicht doch unterwegs ausrauben? Doch mit der Zeit fasste ich etwas Vertrauen zu ihm, er schien ganz ok zu sein. Unterwegs machten wir Stopp an einer Tankstelle, an der Benzin nicht von der Zapfsäule, sondern in Flaschen verkauft wurde. :)

Nach zwei Stunden kamen wir tatsächlich in Siem Reap an. Unser Fahrer wollte uns aber nicht ins Zentrum fahren, sondern wir sollten in ein kostenloses Tuk-Tuk umsteigen. Alles klar, er hatte uns weiter verkauft und wir sollten nun zu einem Hotel gebracht werden, das Kommission zahlt. Ich willigte ein, das Hotel anzuschauen, aber dann allein weiter zu suchen. Das Hotel war ok, aber nichts Besonderes und kostete 15 Dollar pro Zimmer. Ich wollte unserem Tuk-Tuk Fahrer 50 Baht Trinkgeld geben, damit er uns allein weiter suchen lässt, aber er war plötzlich super angepisst und wollte nicht mal das Trinkgeld nehmen. Er hatte sich wohl erhofft, am nächsten Tag unser Fahrer nach Angkor Wat zu sein und war enttäuscht, dass das nichts wurde.

Wie auch immer, wir waren endlich frei und fanden ein kleines, nettes Guesthouse aus Holz mit Hängematten im Hof, das Zimmer kostet nur 4 Dollar. Irgendwie sind wir wohl bisschen auf Holzhäuschen hängen geblieben. Siem Reap scheint recht gechillt zu sein, wir waren noch auf dem Nachtmarkt und sind bisschen durch die Straßen gelatscht. Ich hab mal wieder richtig Bock auf Völlerei und die Restaurants hier sehen ganz gut aus, die werden wir uns wohl morgen Abend mal bisschen näher anschauen.