Die Schweiz hat gerufen, Johannes und ich sind gekommen. Nun sind wir für einige Tage zu Fuß in den Bergen unterwegs, die oben noch mit Schnee bedeckt sind.
Ich sah uns vor meinem geistigen Auge bereits einen Dreitausender nach dem nächsten erklimmen. Nach etwas Recherche mussten wir aber erkennen, dass Mitte Mai ab 1800 Höhenmetern noch eine ganze Menge Schnee liegen kann. So entschlossen wir uns, in die Ostschweiz zum Alpstein in die Nähe von Appenzell zu fahren, wo die Berge nicht ganz so hoch sind.


Hamsterkäufe aus Angst vor dem Franken
Gestern Abend kauften wir aus Panik vor dem starken Schweizer Franken noch bergeweise Essen im deutschen Lidl ein, das mit uns zusammen nach Zürich flog. Um 3 Uhr nachts klingelte der Wecker, um 6:20 Uhr hoben wir ab, um 7:40 Uhr erreichten wir Zürich. Von dort aus ging es noch 2 Stunden mit dem Zug gen Osten nach Weissbad, dort stiegen wir aus und liefen los. Wir hatten uns einen Schlafplatz in der gut 1500 Meter hoch gelegenen Hundsteinhütte reserviert, diese mussten wir erreichen.
Wir waren sofort fasziniert von der atemberaubenden Landschaft. Unser Weg führte uns durch saftig grüne Wiesen, die mit gelben Butterblumen gesprenkelt waren. Kleine Höfe und Kühe mit Glocken um den Hals tauchten auf und in der Ferne waren schneebedeckte Gipfel zu sehen.
Das Gewicht unserer Rucksäcke machte sich bald gnadenlos bemerkbar. Wir hatten Zelte, Luftmatratzen und Schlafsäcke dabei, außerdem wog das Essen so einiges. Bald ging es steil nach oben, ein umbarmherziger Aufstieg führte uns zum Sämtisersee. Dort wurden wir aber mit wunderschöner Natur für die Strapazen belohnt.


Nach einem stärkenden Picknick an einer der vielen am Weg gelegenen Feuerstellen ging es weiter, mehr oder weniger geradeaus durch ein schönes, grünes Tal, nach wie vor die schneebedeckten Gipfel vor Augen. Mit den schweren Rucksäcken kamen wir nur langsam voran, doch schließlich erreichten wir den letzten steilen Aufstieg, der uns bis zur Hundstein-Hütte führte.
Für 27 Euro ins Massenlager
28 Franken (27 Euro) kostet ein Schlafplatz im sogenannten „Massenlager“, ein Schlafraum unter dem Dach, in dem Matratzen für 20 Personen dicht an dicht nebeneinander liegen. Zum Glück ist im Moment nur wenig Betrieb, so dass sich der unfreiwillige Kuschelfaktor in Grenzen hält. Abendessen und Frühstück kosten nochmal 37 Franken (35 Euro) extra. Doch darauf können wir dank unseres Hamstereinkaufs in Deutschland verzichten.


Nun ist die Energie bei uns beiden so ziemlich am Ende, so dass wir gleich seelig im Massenlager schlummern werden.