Nochmal die volle Breitseite Gastfreundschaft im Iran und Herzlichkeit, dazu Geburtstagskuchen und verbotenen Whiskey. Das bleibt mir als vorerst letzter Eindruck von diesem Land.

Die Schwester meines Onkels lebt hier zusammen mit ihrem Mann, zwei Söhnen und einer Tochter. Ich wurde supernett von der Familie aufgenommen und durfte hier mal wieder die außergewöhnliche Gastfreundschaft der Iraner erleben. Arasch, der älteste Sohn, ließ es sich nicht ausreden, mir sein komplettes Zimmer zur Verfügung zu stellen und selbst woanders zu schlafen. Ich lernte seine Freunde kennen und jeder von ihnen behandelte mich, als wäre ich ihr persönlicher Gast. Wir fuhren zusammen nach Choqa Zanbil, einen alten Tempel, der mitten in der Wüste steht, sowie zur Festung von Shush.

Geburtstagsüberraschung
Während ich in Ahvaz war, brach mein Geburtstag über mich herein. Eigentlich wollte ich einen Kuchen für die Familie kaufen. Doch Arasch lockte mich unter einem Vorwand abends nach draußen, angeblich, um mir die Stadt mal am Abend zu zeigen. Als wir zurück kamen, standen plötzlich seine Freunde und die Familie in der Wohnung und mir schallte ein überraschendes „Happy Birthday“ entgegen. Auf dem Tisch stand ein Kuchen mit brennenden Wunderkerzen und daneben eine verbotene Flasche Whiskey. Ich war richtig gerührt.

Party mit verbotenen Substanzen
Am nächsten Abend gab es eine kleine Home-Party bei Araschs Freund Mertasch. Mir wurde bis dahin permanent verweigert, für irgendetwas bezahlen zu dürfen, aber diesmal schaffte ich es, beim örtlichen Alkohol-Dealer eine Flasche bulgarischen Whiskey für 50 Dollar zu kaufen. Dieser und noch eine weitere Flasche wurden dann zu Hause bei Mertasch geleert.
Es kamen auch Mädchen vorbei, die sofort die Kopftücher fallen ließen, sobald sich die Wohnungstür hinter ihnen schloss. Es war interessant, wie hier gefeiert wird: Da Alkohol knapp und teuer ist, wird er so schnell wie möglich konsumiert, um den maximalen Effekt zu erzielen. Nach dem ersten Glas fragte mich jemand: „Merkst du schon was?“


Gastfreunschaft im Iran als letzer Eindruck
Heute musste ich mich von allen verabschieden, denn es geht für mich weiter nach Nepal. Der Besuch dieser Familie und ihre Herzlichkeit waren auf jeden Fall ein würdiger Abschied meiner Iranreise. Nach dem Stress mit der Polizei in Shiraz, der mir danach noch einige Tage in den Knochen saß, war es schön, nochmal die ganze Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Iraner zu erleben. Ich bin froh, dass mir dies als vorerst letzer Eindruck vom Land bleibt.