Party in Santiago



 

Hab mich vorgestern Abend nach meiner Santiago-Tour mit Soledad getroffen, der Chilenin, die ich seit einigen Wochen kannte. Waren erst bei ihr zu Hause, haben bisschen gequatscht und Pisco Sour geschlürft. Pisco ist ein Schnaps, der aus Weintraubenschale gemacht wird, dreht ordentlich rein und ist eigentlich nur gemixt zu genießen.

Ich wollte unbedingt mal Electro-Feierei in Santiago erleben, aber dafür war’s noch ’ne ganze Weile zu früh. Soledad wollte in einen Jazz-Club gehn. Ok, Jazz ist jetzt nicht soooo der Brüller für mich, aber ich gab dem ganzen eine Chance und wir zogen gegen 22 Uhr los. Hab dann festgestellt, dass Jazz-Clubs in mittlerer Zukunft auch keine Option für mich sein werden. Zum Tanzen ist der Spaß nicht gedacht, man sitzt einfach rum und trinkt und isst, zum Quatschen ist es allerdings zu laut, also hab ich keine Ahnung was ich da genau soll.

Ein bisschen unterhalten konnten wir uns aber doch, als die Band gnädigerweise eine Pause eingelegt hat. In der Zeit hat Soledad mir erzählt, dass sie am nächsten Tag zu ihren Eltern in ein Dorf zwei Stunden von Santiago entfernt fährt. Sie hat mich gefragt, ob ich nicht für einen Tag vorbei kommen will. Super Idee, fand ich, mal ein ganz normales chilenisches Dorf ohne Gringos kennen lernen und ein Tag in einer normalen Familie. Sie hat mich fünfmal gefragt, ob es mir nichts ausmacht, in einem armen Haus zu wohnen und zu schlafen, ich hab ihr fünfmal erklärt, dass ich kein Schickie-Mickie bin, dann war alles geklärt. Sie wollte schon morgens losdüsen, ich aufgrund meiner Partypläne bisschen später nachkommen.

DJ im Club “La Feria”

Bin dann alleine ins „La Feria“ weitergezogen, einen Electro-Schuppen in Santiago. Gibt wohl nicht allzu viele davon hier. War sehr angenehm überrascht, super Mucke, kuschlige Atmospäre, rote kleine Lämpchen über der Tanzfläche, Plüschsofas, hat Spaß gemacht. Mal wieder zu ein paar gepflegten Tech-Beats zu stapfen hat mich ganz schön gekickt, hatte ich ’ne ganze Weile nicht mehr.

Hab ein recht ansehnliches Mädel aus Santiago kennen gelernt, von der ich den Namen aber schon wieder vergessen hab. Ist auch nicht so wichtig, denn ich hab mich ganz schön von ihr ausnehmen lassen, ihr einige Biere gekauft ohne das irgendwas erwähnenswertes gelaufen wäre. Das gute an der Aktion war, dass sie mir, nachdem „La Feria“ gegen 6 die Pforten schloss, den illegalen After-Hour-Club zeigte. Dort geht meistens noch bis nachmittags die Post ab, ich hab bis 9 Uhr morgens vor mich hingefeiert und mich dann ins Bett verkrümelt.