Trek zum Machu Picchu – Tag 1



 

Heute Morgen hab ich mich schon besser gefühlt, zwar nicht 100%ig fit, aber es hat gereicht, mir die Tour zuzutrauen. Um 4:30 Uhr ging’s los mit dem Bus, 4 Stunden Fahrt zum Startpunkt unseres Treks auf 2800 Metern Höhe.

Unsere Trekking-CrewDie Maultiere werden bepacktAusblickDurchwandertes Tal

Der halbe Bus war mit Israelis besetzt. Ohne hier alle über einen Kamm scheren zu wollen haben sich 90% aller Israelis, die ich in Südamerika getroffen hab, als unfreundlich, arrogant, laut und geizig herausgestellt. Sie sind fast immer in großen Gruppen unterwegs und wollen oft nichts mit anderen zu tun haben. In Israel müssen alle, Männer und Frauen, für 3 Jahre zur Armee, danach ist es üblich, eine große Reise zu machen. Ich weiß nicht, was sie denen in der Armee erzählt haben, wahrscheinlich, dass die ganze Welt sie hasst und sie deshalb lieber unter sich bleiben sollten. Nicht unerwähnt lassen will ich allerdings, dass ich vor einigen Wochen auch mal zwei Israelis getroffen hab, die ganz in Ordnung waren.

Wir hatten jedenfalls Glück und die Israelis waren in ’ner anderen Gruppe, wir waren ’ne recht lustige Truppe von 13 Leuten und unserem Führer Jose Luis. Am ersten Tag standen 7 Stunden Fußmarsch auf dem Programm. Es ging ständig bergauf, aber recht gemächlich, insgesamt sollten wir 1100 Höhenmeter hochklettern. Auf 7 Stunden verteilt war das aber eigentlich kein Problem. Nur Claire, eine Irin, hatte von Anfang an kaum Kondition und japste an jedem Hang. Aber sie biss die Zähne zusammen und kam ganz gut mit, auch wenn wir hin und wieder ’ne Weile auf sie warten mussten. Ich behandelte mich selbst mit Ibuprofen und war so recht fit.

Gegen 14 Uhr wurde ein großes Zelt aufgeschlagen, in dem es Essen gab. Zwei Köche begleiteten unseren Trek, es gab Suppe und Spaghetti mit Tomatensoße. Sämtliche Zutaten, Gasflaschen und ein bisschen von unseren Gepäck wurde von Maultieren geschleppt. Es war ziemlich beeindruckend, was die kleinen Viecher schleppen konnten. Sie sind zwar kleiner als Pferde, aber halten viel mehr aus, man kann sie mit 70-80 kg bepacken, Pferde dagegen nur mit 50. Lustig war, wie sie bepackt wurden: Damit sie nicht sehen, wieviel sie auf den Rücken geschnallt bekamen, verband man ihnen beim Beladen immer die Augen. :)

Nach dem Essen ging’s noch drei Stunden weiter in Richtung unseres Nachtlagers auf 3900 Metern Höhe. Langsam wurden die Beine schwer, 7 Stunden Laufen war keiner von uns wirklich gewohnt. Ich quatschte hier und da mit ein paar Leuten, so war der Weg nicht ganz so lang. In der Abenddämmerung erreichten wir schließlich unsere Zelte, die von den Helfern schon aufgebaut waren. Es gab einen kleinen Kiosk mit Snacks und Getränken, ein Feierabendbierchen hatte ich mir nun wirklich verdient.

Mit einbrechender Dunkelheit wurde es bitterkalt, bestimmt -5 Grad. Alle warteten bibbernd auf das Abendessen. Nach ’nem kleinen Kartenspiel zogen sich alle in ihre Schlafsäcke zurück. Ich werd meine komplette Trekking-Garderobe anbehalten, um nicht zu erfrieren, es ist einfach unglaublich kalt jetzt!