Also zogen wir weiter zur Calle Uruguay, die schickere Kneipenstraße. So richtig viel war dort aber auch nicht los und als uns das Bier dort zu teuer wurde, beschlossen wir, uns lieber zwei Sixpacks zu holen und ins Hostel zu chillen. Wir fragten einen Taxifahrer, ob er einen Spätshop in der Nähe unseres Hostels kennen würde, er kannte einen.
Er fuhr uns mitten in den Chorillo, das Slum-Viertel, wo es supergefährlich ist. Aber er fand dort wirklich einen Shop: Eine vergitterte Tür, hinter der ein Verkäufer stand, davor trieben sich finster ausschauende Gestalten herum. Als ich die Taxitür öffnen wollte, hielt mich der Fahrer zurück. Ich sollte nur das Fenster einen Spalt öffnen. Ein besoffener Typ kam zum Taxi, wir sagten, dass wir 12 Biere haben wollten, er ging zum Gitter und ließ sie sich herausreichen. Währenddessen kam ein anderer Typ zum Taxi gesprungen und fuchtelte wie wild mit einem Tennisschläger herum. Erst dachte ich, er will das Taxi kurz und klein schlagen, aber es stellte sich heraus, dass er das Teil nur verkaufen wollte. Er hatte es auf jeden Fall irgendwo geklaut.
Der Taxifahrer fragte, ob wir ihm den Fahrpreis in Höhe von 5 Dollar sofort geben könnten. Ich wusste nicht so recht, was das sollte und hatte Angst, dass er uns hier einfach auf die Straße setzen wollte. Johannes gab ihm das Geld, dann wurde klar, wofür er es brauchte. Er schob es dem Tennisschlägertypen durchs Fenster, holte den Schläger ins Auto, grinste und sagte: „For my Kids!“
Inzwischen wurde die Bierlieferung durchs Fenster gereicht, wir bezahlten, dann ging es weiter ins Hostel. Mir ging noch ’ne ganze Weile die Pumpe, unter so viel Adrenalin habe ich glaube ich noch nie Bier gekauft. :)
Haben uns dann schön chillig die Biere auf dem Balkon gegeben und sind irgendwann gegen 4 Uhr ins Bett gefallen.