Abschied von der schönen Zeit des Zusammenreisens, Neugier auf die abenteuerliche Zeit des Alleinreisens, das zusammen ergibt gerade einen seltsamen Gefühlsmix aus Traurigkeit und gepannter Vorfreude.
Vorgestern Abend schlugen Stephanie und ich in Istanbul auf, wir hatten einen Fernbus aus Alexandroupolis in Griechenland genommen und kamen sechs Stunden später in Istanbul an. Vom etwas außerhalb von Istanbul liegenden Busbahnhof aus fuhr ein Shuttle-Bus in die Stadt, der leider von einem cholerischen Fahrer gesteuert wurde, der sich sofort mit einem türkischen Fahrgast wegen irgendeiner dämlichen Lapalie in die Haare kriegte, was zu lautem Gebrüll führte.
Wir hatten im Bus zuvor eine Türkin kennen gelernt, die uns die Geschehnisse ins Englische übersetzte und erfuhren deshalb, dass der Fahrgast dem Busfahrer ein „Ich hoffe, Sie bekommen Probleme!“ zurief. Und siehe da, wie durch schwarze Magie gab der Bus keine zwei Minuten später den Geist auf und rollte auf dem Standstreifen der Autobahn aus. Mitten im rauschenden Verkehr stiegen wir in den kurz darauf eintreffenden Ersatzbus um, dessen Fahrer zum Glück mit einem etwas ruhigeren Gemüt ausgestattet war.
Wir checkten im Bella-Vista Hostel in der Nähe des Taksim-Platzes ein, eine richtig gute Wahl. Der Chef ist ein superfreundlicher Typ, entspannt, hilfsbereit und dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Inzwischen war es Abend und wir setzten uns in die Spur, um einen Club namens „Peyote“ zu finden. Den hatte uns ein Österreicher empfohlen, den wir am Strand von Chalkidiki kennen gelernt hatten. Der Tipp war super, auf dem Dach gab es eine luftige Terasse und unten liefen saftige Electro-Beats. Der DJ war richtig gut, das Publikum entspannt und cool, aber das gute Gefühl potenzierte sich für mich dadurch, dass solche Parties in Istanbul eine echte Nische sind und deshalb ein wohliges Underground-Gefühl verbeiten.
Gestern wollten wir ein wenig Sight-Seeing machen und schauten uns den Topkapi-Palast an, den alten Wohn- und Regierungssitz der Sultane im Osmanischen Reich. Das hatten wir bei unserem letzten Istanbul-Besuch vor vier Jahren nicht geschafft, deswegen wollten wir diesmal unbedingt dorthin. Der Besuch lohnte sich, sehr impossant dort alles, wenn auch ziemlich überfüllt. Danach testeten wir die neue U-Bahn-Linie, die unter dem Bosporus in den asiatischen Teil Istanbuls fährt, vor vier Jahren mussten wir dorthin noch die Fähre nehmen. Die U-Bahn bestand unseren Test auf jeden Fall und brachte uns heil wieder nach oben.
Heute Morgen klingelte um 6 Uhr der Wecker und ich brachte Stephanie zum Flughafen. Wir konnten es ganz gut hinauszögern, sentimental zu werden, aber beim Abschied flossen dann doch ein paar Tränen, bevor sie in den Himmel Richtung Berlin entfloh. Mein Gefühl ist nun eine seltsame Mischung aus Traurigkeit, dass das Reisen mit Freunden zu Ende ist und gespannter Vorfreude auf das, was nun so kommen wird. Wir werden hoffentlich bald mal wieder ein Stück zusammen reisen, wo auch immer das dann sein wird.
nicht zu sentimental werden… soldat:-)
weiterhin gute reise…
Danke danke, viele Grüße nach Aachen! :)