Mit dem Auto überquerte ich den Polarkreis und verbrachte die letzten 4 Tage mit Zelt in der Natur in Lappland.
Rentiere am Straßenrand
Der Volvo glitt fast geräuschlos über die Autobahn, ein sehr angenehmes Gefährt. Ein paar hundert Kilomter später hatte ich es geschafft und den Polarkreis hinter mir gelassen. Als ich das erste Rentier am Straßenrand stehen sah, wusste ich, dass ich richtig war. Von denen sollten mir in den nächsten Tagen noch so einige Kollegen begegnen.


Mein erstes Nachtlager schlug ich an einem See bei Gällivare auf. Dass es nachts nicht dunkel wurde, war ich inzwischen ja gewohnt, aber hier blieb es doch nochmal ein wenig heller als vorher in Umea, auch wenn ich für die Mitternachtssonne 2 Wochen zu spät dran war.
Lappland ist landschaftlich wunderschön. Es gibt einfach unglaublich viele Seen, so viele, dass man eigentlich fast immer einen in Sichtweite hat. Ich kampierte in den folgenden Tagen immer an einem dieser Seen und schlief entweder im Zelt oder auf der umgeklappten Rückbank meines Volvo Kombis.

Schneebedeckte Bergspitzen in Lappland
In den folgenden Tagen ging ich in den Nationalparks Muddus und Sarek wandern. Sie haben mir beide gut gefallen, wobei Sarek etwas spannender ist, weil er Ausblicke auf 2000 Meter hohe, schneebedeckte Bergspitzen bietet. Ich hätte Lust, hier mal länger trekken zu gehen, es gibt hunderte Kilometer lange Trekkingwege, die quer durch diese Berglandschaft führen.


In Jokkmokk besuchte ich ein Museum über samische Kultur. Die Samen sind ein indigenes Volk, deren Siedlungsraum sich über den Norden von Norwegen, Schweden, Finnland und Russland erstreckt und deren Kultur eng mit der Rentierwirtschaft verbunden ist. Ich hatte zuvor noch nie von diesem Volk gehört, war echt spannend, da mal ein bisschen was drüber zu erfahren.
Das Auto verselbstständigt sich
Gestern hieß es Abschlied nehmen von Lappland, ich musste wieder 500 Kilometer zurück nach Umea, wo ich den Mietwagen zurück geben musste. Auf dem Weg hätte ich es fast noch geschafft, diesen im Seitengraben zu versenken. Als ich am Straßenrand anhielt, um ein lustiges Schild zu fotografieren, ließ schob ich den Hebel der Automatikschaltung auf N-Stellung im festen Glauben, dass dies wohl schon irgendeine Bremsfunktion auslösen würde.

Ich stieg aus und fotografierte fröhlich das Schild, als ich plötzlich das Geräusch von rollenden Reifen hinter mir hörte. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass der Wagen sich in Bewegung gesetzt hatte und geradewegs auf die Böschung zurollte. Ich rannte zurück, riss die Tür auf und konnte im letzten Moment das Lenkrad herumreißen, bevor der Wagen den Abgang gemacht hätte.
Sehnsucht nach einer Dusche
Aber alles nochmal gut gegangen, Wagen ist heil zurück gegeben und nun sitze ich im Bus nach Stockholm, wo heute Abend mein Flieger zurück nach Berlin abhebt. Der Ausflug nach Schweden war ein wunderschöner Trip, wenn auch kein billiges Vergnügen. Insgesamt habe ich in 10 Tagen um die 800 Euro hier gelassen, obwohl ich mich hauptsächlich von Brot und Nudeln ernährt habe. Ich freue mich nun aber auch wieder auf Berlin, ganz besonders auf eine schöne, heiße Dusche.