Auf den Spuren von Jesus



 

Heute Morgen haben wir uns direkt wieder auf den Weg in die Altstadt gemacht. Ich finde die Stimmung dort nach wie vor unglaublich, man kann die Geschichte förmlich riechen. Die Altstadt ist in jüdische, muslimische und christliche Viertel unterteilt, die alle ihren ganz eigenen Charakter haben.

Zuerst machten wir uns auf den Weg zur Klagemauer, der heiligsten jüdischen Stätte der Welt. Wir sahen Gläubige davor stehen, nach Frauen und Männern getrennt, wippen und Bibeltexte lesen. Ich musste mir ein Käppchen aufsetzen, um in die Synagoge zu dürfen. Dort wurden eigenartige Zeremonien gefeiert, in deren Mittelpunkt immer ein ca. 14jähriger Junge stand. Es gab viele dieser Grüppchen, sie tanzten und sangen um den Jungen herum und gaben ihm schließlich ein silbernes Gefäß, dass dieser dann trug. Dabei wurden Bonbons geworfen und immer neue Lieder gesungen.

Danach wollten wir auf den Tempelberg, aber uns war die Schlange zu lang un wir verschoben das auf morgen. Stattdessen machten wir uns auf den Weg, den Jesus nach historischer Überlieferung auf seinem Weg zur Kreuzigung beschritten hat. Die 14 Stationen sind beschildert, auf den meisten ist außerdem noch eine Kapelle oder ein Ort zur Andacht errichtet. Obwohl ich mit Religion nicht allzu viel am Hut habe, hat mich das doch schwer beeindruckt. Ich weiß nicht warum, aber dieser Weg hat mir tatsächlich ein paar Tränen in die Augen getrieben.

Der Weg endet an der Grabeskirche, die an dem Ort errichtet wurde, an dem Jesus gekreuzigt und begraben wurde. An der Stelle, an der sich sein Grab befand, aus dem er auferstanden sein soll, ist ein Schrein mit einem Altar errichtet. Man kann dort hinein, wenn man sich eine Weile anstellt, wird dann allerdings recht unsanft von der Security durchgetrieben und nach wenigen Sekunden wieder verscheucht, damit die nächsten rein können. Trotzdem war das alles ziemlich bewegend für mich.

Danach liefen wir noch ein Stück auf der Stadtmauer entlang, bevor der Himmel schwarz wurde und wir vor dem Regen zurück in unser stinkendes Hostel flüchteten.